Sean Payton wird ab der kommenden Saison als Head Coach der Denver Broncos tätig sein. Da Payton noch bei den New Orleans Saints unter Vertrag stand, mussten sich die Broncos mit diesen auf keine Kompensation einigen, bevor sie ihn verpflichten konnten. Ob die Broncos den Vertrag von Payton übernehmen werden oder einen neuen aushandeln möchten, steht derzeit noch nicht fest.
Der NFL-Insider Adam Schefter berichtete gestern Abend, dass die Broncos einen First-Round Pick für den anstehenden Draft (von San Francisco) und einen Second-Round Pick für den Draft des Jahres 2024 abgegeben haben. Dafür erhielten die Broncos von den Saints einen Third-Round Pick des Jahres 2024.
Sean Payton – So sah sein Football-Werdegang aus
Sean Payton, der vor kurzem 59 Jahre alt wurde, startete seine professionelle Football-Karriere als Quarterback der Eastern Illinois Panthers. Bei diesen verbuchte er während seiner College-Karriere über 10.000 Passing Yards. Als es er sich im Jahr 1987 dazu entschied, den Schritt in die NFL zu wagen, fand er zunächst kein Team und spielte deshalb vorrübergehend in der Arene Football League für die Chicago Bruisers sowie die Pittsburgh Gladiators. Später wurde er von den Chicago Bears verpflichtet, die ihn als Backup-Quarterback eingesetzt haben. Nachdem er kurz für die Ottawa Rough Riders (Canadian Football League) und die Leicester Panthers (Vereinigtes Königreich) tätig war beendete er seine Karriere als Spieler und startete 1988 als Trainer durch.
Im Jahr 1997 gelang Payton letztendlich auch der NFL-Durchbruch. Von 1997 bis 1998 war er als Quarterbacks-Coach der Philadelphia Eagles tätig. Im Jahr 1999 besetzte er bei den New York Giants den gleichen Posten. Im folgenden Jahr beförderten diese Payton zum Offensive Coordinator – bis 2002 arbeitete er bei den Giants auf diesem Posten. 2003 wechselte Payton dann zu den Dallas Cowboys, bei denen er bis zum Jahr 2005 als Assistant Head Coach und Quarterback Coach tätig war.
Schlussendlich verpflichteten ihn die New Orleans Saints im Jahr 2006 als Head Coach. Nachdem er auf diesem Posten 15 Jahre lang sein Bestes gegeben hat, entschied sich Payton im Jahr 2021 dazu, seine Karriere zu beenden, merkte aber an, dass er eine Rückkehr nicht ausschließe – aus diesem Grund haben sich die Saints wohl dazu entschieden, seinen Vertrag weiter laufen zu lassen.
Von Skandal-Trainer zum Super Bowl-Sieger
Als Head Coach der New Orleans Saints verbuchte Payton eine Bilanz von 152 zu 89 – dies entspricht einer Siegquote von 63,1%. In den Playoffs gewann Payton mit den Saints neun Spiele und fuhr zudem acht Niederlagen ein. Unter Payton gewannen die Saints den Super Bowl XLIV. Darüber hinaus führte er das Team erfolgreich durch die Folgen des Hurrikans Katrina, weshalb er im Jahr 2006 von der Associated Press zum Coach of the Year ernannt wurde.
Wegen dem Bountygate-Skandal, der im Jahr 2012 aufgedeckt wurde, sperrte die NFL Payton allerdings für eine gesamte Saison. Damit wurde Payton zum ersten Head Coach, welcher in der modernen Ära der NFL suspendiert wurde.
Dank Sean Payton und seinem Star-Quarterback Drew Brees verbreitete die Offensive der Saints zwischen 2006 und 2021 konstant Angst und Schrecken. In dem zuvor genannten Zeitraum verzeichnete die Saints-Offensive die zweitmeisten Punkte (27,5) und die meisten Yards pro Spiel (391,4). Auch in Bezug auf die Third-Down Conversions (45,4%) sowie die Red Zone Conversions (61,1%) waren die Saints zwischen 2006 und 2021 unübertroffen.
Kann Sean Payton die Denver Broncos retten?
Seitdem die Denver Broncos Russel Wilson (Quarterback) im vergangenen Jahr via Trade verpflichtet haben, scheint dieser nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein. Er brachte lediglich 60% seiner Pässe an und verzeichnete „nur“ 16 Touchdowns, während er elf Interceptions warf. Sein Passer Rating lag bei 84,4. Bemerkenswert ist hierbei, dass Wilson mit keiner der obengenannten Statistiken im NFL-Vergleich über dem 25. Platz liegt.
Wilsons Leistungen spiegelten sich selbstverständlich auch in den Ergebnissen der Broncos wider. Insgesamt verbuchten die Broncos mit Wilson als Starter eine schwache Bilanz von 4-11. Nathaniel Hackett, der bei den Broncos im vergangenen Jahr seine erste Saison als NFL-Head Coach bestritt, wurde noch vor dem Ende der Saison entlassen.
Mit der Verpflichtung von Sean Payton, der allgemein als Offensivgenie bekannt ist, versuchen die Broncos sich nun aus der miserablen Situation zu retten, in die sie sich mit dem Wilson-Trade befördert haben. Schließlich haben die Broncos diverse Draft Picks abgegeben, die nun äußerst wertvoll sind und Wilson einen unfassbaren Vertrag mit hohen Summen an garantiertem Gehalt gegeben haben. Wegen den fehlenden Draft Picks und dem nicht vorhandenen Cap Space ist es für sie nicht möglich junge Talente zu draften oder erfahrene Free Agents zu verpflichten. Die Broncos müssen also mit jenen Spielern arbeiten, die bei ihnen bereits unter Vertrag stehen. Da ihre Defensive im vergangenen Jahr – trotz Verletzungspech – unfassbare Leistungen erbrachte und sie durchaus Offensivtalente besitzen, die nur darauf warten genutzt zu werden, könnte sich die Verpflichtung von Payton unserer Meinung nach durchaus bezahlt machen.