Eine der wichtigsten Entscheidungen, welche die Kansas City Chiefs während dieser Offseason treffen müssen, betrifft den Defensive Tackle Chris Jones. Schließlich läuft der Vertrag des 29-Jährigen, der zu den besten Spielern auf seiner Position gehört, zum Start der neuen Saison aus. Wie wahrscheinlich es ist, dass Jones auch in der kommenden Saison weiterhin bei den Chiefs unter Vertrag stehen wird, erfährst du in diesem Beitrag.
Deshalb mussten die Chiefs Chris Jones nach dem Super Bowl 4,25 Millionen USD zahlen
Nur wenige Tage nachdem sie sich im Super Bowl LVIII gegen die San Francisco 49ers durchgesetzt hatten, mussten die Chiefs eine Option in dem Vertrag des Defensive Linemans nutzen, die ihm wegen seiner starken Leistungen 4,25 Millionen USD an Anreizen garantiert. Die Option wurde während der vergangenen Saison als Übergangslösung ausgehandelt, da Chris Jones die finalen Saisonvorbereitungen, die gesamte Preseason sowie das erste Regular Season Game ausgesetzt hatte, da er mit seiner Vertragssituation, insbesondere seinem Gehalt, welches unter dem Marktwert lag, unzufrieden war – auf einen neuen Vertrag beziehungsweise eine Vertragsverlängerung konnten sich beide Seiten nämlich nicht einigen. Das Aussetzen kostete Jones übrigens über 3,75 Millionen USD!
Die neuen Anreize, die seinem Vertrag im Rahmen der Option hinzugefügt wurden, hätten Jones bis zu 5,5 Millionen USD einbringen können. Auch sein jährlicher Sack-Anreiz in Höhe von 1,25 Millionen USD, der schon vorher im Vertrag festgelegt war, wurde in die Option einbezogen. Insgesamt lagen die Anreize, die zu der Option gehörten, also bei 6,75 Millionen USD. Interessanterweise wurden die Chiefs durch eine Klausel, die gemeinsam mit den Anreizen ausgehandelt wurde, dazu gezwungen, die Option zu nutzen – nach dem Super Bowl hatten sie dafür insgesamt sieben Tage Zeit.
Warum haben die Chiefs überhaupt eine Option genutzt?
Anreize, die Teil einer Option sind, gehören zu den sogenannten Option Bonuses. Diese werden erst nach der Saison fällig und können über die restlichen Jahre eines Vertrages verteilt vom Salary Cap abgezogen werden. Reguläre Anreize, die als „likely to be earned“ gelten, zum Beispiel die von Chris Jones, müssen hingegen bereits im Voraus, also noch in derselben Saison, vom Cap Space abgezogen werden. Aus diesem Grund haben die Chiefs dem Vertrag von Jones, der ja bekanntlich dieses Jahr ausläuft, im Rahmen der oben genannten Umstrukturierung vier Void Years hinzugefügt, auf die alle verdienten Anreize aufgeteilt werden konnten. Somit konnten die Chiefs es in der vergangenen Saison gänzlich vermeiden, für die Anreize von Jones Geld von ihrem Cap Space abziehen zu müssen.
Wie oben bereits erwähnt wurde, hat Jones insgesamt 4,25 Millionen USD der Anreize verdient. Diese müssen die Chiefs nun von ihrem Salary Cap für die anstehende Saison abziehen, da die Void Years, wie vertraglich festgelegt wurde, am 21. Februar „ungültig“ wurden. Hätten sie sich vor diesem Datum auf einen neuen Vertrag oder eine Vertragsverlängerung geeinigt, wäre es für sie möglich gewesen, die Anreize erneut auf bis zu fünf Jahre verteilt vom Cap Space abzuziehen.
So sahen die Gehaltsforderungen von Jones zuvor aus
Der vorherige Vertrag von Chris Jones hatte eine Laufzeit von insgesamt vier Jahren und hätte ihm, mit den Anreizen, die während der vergangenen Saison ausgehandelt wurden, bis zu 90,5 Millionen USD einbringen können. Dies entspricht einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 22,625 Millionen USD. Obwohl dies definitiv keine geringe Summe ist, machte Jones in dem vergangenen Jahr mehrfach deutlich, dass er mit seinem Gehalt unzufrieden sei. Schließlich hätte er, gemessen an seinen Leistungen und den Verträgen anderer Defensive Tackles, definitiv mehr verdienen müssen.
So verdienten Quinnen Williams (etwa 24 Millionen USD pro Jahr) und Aaron Donald (etwa 31,7 Millionen USD pro Jahr) weitaus mehr als Jones, obwohl er in den vergangenen Jahren durchaus bessere Leistungen erbrachte als sie. Während der vergangenen Offseason forderte Jones deshalb, laut mehreren Medienberichten, ein Jahresgehalt von etwa 30 Millionen USD – der Großteil davon sollte garantiert sein. Die Chiefs hingegen waren nicht bereit, viel mehr als 24 Millionen USD pro Jahr zu bezahlen.
Jones ist der vielleicht beste Defensive Tackle der gesamten NFL
Während der vergangenen drei Regular Seasons verzeichnete Chris Jones beeindruckende 35 Sacks – kein anderer Interior Lineman verbuchte im gleichen Zeitraum mehr als 25,5 Sacks. Darüber hinaus setzte er laut PFF in den letzten drei Spielzeiten gegnerische Quarterbacks öfter unter Druck als alle anderen Interior Lineman. Selbst im Vergleich mit Edge Rushern schneidet Jones in dieser Kategorie hervorragend ab – nur vier Pass Rusher verzeichneten im gleichen Zeitraum mehr Quarterback Pressures als er.
Auch in der vergangenen Saison erbrachte Jones erneut hervorragende Leistungen, für die er sowohl für den Pro Bowl als auch das erste All-Pro-Team nominiert wurde. Obwohl er das erste Spiel der Regular Season verpasste, verzeichnete er während dieser insgesamt 10,5 Sacks, 29 Quarterback Hits und 13 Tackles for Loss.
Wie hoch werden seine Forderungen mittlerweile sein?
Da die aktuellen Leistungen von Jones ausgezeichnet sind und Nick Bosa einen neuen Gehaltsrekord für Defensive Linemen (etwa 34 Millionen USD pro Jahr) aufgestellt hat, ist davon auszugehen, dass der Star-Defensive Tackle nun höhere Gehaltsforderungen haben wird. Wir gehen davon aus, dass seine derzeitigen Forderungen irgendwo zwischen den durchschnittlichen Jahresgehältern von Aaron Donald und Nick Bosa liegen – möglicherweise bei etwa 33 Millionen USD pro Jahr. Mit diesem durchschnittlichen Jahresgehalt würde Chris Jones zum bestbezahlten Interior Lineman aller Zeiten werden. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass sich Jones wohl auch dafür einsetzen wird, dass der größte Teil dieser Summe garantiert wird. Jones derzeitiger Marktwert liegt laut Spotrac übrigens bei einem durchschnittlichen Jahresgehalt von etwa 28,5 Millionen USD.
Beide Seiten müssen sich bald einig werden
Da die Chiefs ihren Franchise Tag bereits für den Star-Cornerback L’Jarius Sneed genutzt haben, müssen sie sich mit Jones in den kommenden Tagen einig werden, wenn sie ihn nicht als Free Agent verlieren möchten. Darüber hinaus müssten die Chiefs, um die Gehaltsforderungen von Jones erfüllen zu können, einiges an Cap Space freimachen. Zurzeit liegt ihr Cap Space für die kommende Saison nur noch bei etwa 9,7 Millionen USD, da der Franchise Tag von L’Jarius Sneed einen Wert von etwa 19,8 Millionen USD hat. Die gesamte Summe, die übrigens immer voll garantiert ist, muss von dem Cap Space der jeweiligen Saison abgezogen werden.
Wie können die Chiefs Cap Space für Jones freimachen?
Wenn sie Cap Space für Chris Jones freimachen möchten, können die Chiefs entweder „teure“ Spieler entlassen oder Verträge umstrukturieren. Ein Vertrag, der beispielsweise für eine Umstrukturierung in Frage kommt, ist der von Patrick Mahomes. Schließlich zieht Mahomes den Chiefs in der kommenden Saison über 58 Millionen USD von ihrem Cap Space ab. Möglicherweise sind Mahomes und oder andere Spieler dazu bereit, auf einen Teil ihres Gehaltes zu verzichten, um einen Deal mit Chris Jones zu ermöglichen. Alternativ könnten, mit Zustimmung der Spieler, Basisgehalte in einen Prorated Bonuses (zum Beispiel Signing Bonuses) umgewandelt werden. So könnten die Chiefs Gelder, die eigentlich in der anstehenden Saison vom Cap Space abgezogen werden müssten, über die kommenden Jahre verteilt von diesem abziehen.
So geht es nun weiter
Angesichts der derzeitigen finanziellen Lage der Chiefs, ist es unserer Meinung nach relativ unwahrscheinlich, dass sie sich noch vor dem Start der Free Agency mit Jones einig werden – dafür müsste in zu kurzer Zeit zu viel passieren. Möglicherweise einigen sie sich zu einem späteren Zeitpunkt auf einen neuen Vertrag. Falls Jones die Chiefs als Free Agent verlässt, würden sie lediglich einen Compensatory Draft Pick erhalten. Mit diesem könnten sie im besten Fall am Ende der dritten Runde einen Spieler auswählen.