Breece Hall steht vor einer neuen Weggabelung in seiner Karriere. Als Running Back der New York Jets hat er sich nach einem vielversprechenden Start, einer folgenschweren Verletzung und zwei starken Saisons zurückgearbeitet – doch jetzt verändert sich seine Rolle im Team. Hall, einst Hoffnungsträger und Alleinunterhalter im Backfield, ist heute Teil eines Komitees und muss sich erneut beweisen. Der Weg dahin war alles andere als vorgezeichnet. Seine Geschichte zeigt, wie schnell sich Perspektiven im Profisport verschieben können – und wie ein Spieler daran wächst.
Der Name Breece Hall steht für Explosivität, Vielseitigkeit und unbändigen Ehrgeiz. Schon im College galt er als Ausnahmetalent. In der NFL musste er nach einer schweren Knieverletzung lernen, was es heißt, von ganz vorne wieder anzufangen. Jetzt, nach dem Wechsel auf der Trainerbank, steht Hall erneut vor einer Herausforderung: Er teilt sich den Ball mit zwei jungen Kollegen und soll das Backfield der Jets nicht mehr alleine schultern. Doch gerade diese Situation könnte für ihn zur nächsten großen Chance werden.
Wie hat Hall es geschafft, nach Rückschlägen wieder ganz oben anzugreifen? Und was treibt ihn jetzt an, in veränderter Rolle weiter nach Erfolg zu streben? Die Reise eines Spielers, der sich immer wieder neu beweisen muss.
Vom College-Phänomen zum NFL-Traum – und der erste große Rückschlag
Breece Hall machte schon als Jugendlicher in Wichita, Kansas, auf sich aufmerksam. Mit beeindruckenden Statistiken führte er seine High School-Teams zu Siegen, knackte als Senior die 2.000-Yards-Marke und sammelte Touchdowns am Fließband. Der Grundstein war gelegt, doch der Weg an die nationale Spitze sollte erst an der Iowa State University beginnen.
Bei den Cyclones übernahm Hall schnell eine Führungsrolle. In drei Jahren stellte er Rekorde auf, darunter eine Serie von 24 Spielen mit mindestens einem Rushing-Touchdown – ein FBS-Bestwert. Seine Zahlen sprangen ins Auge: Über 4.000 Yards, mehr als 50 Touchdowns und gleich zwei Auszeichnungen als bester Offensivspieler der Big 12. Scouts rieben sich die Augen, NFL-Teams schauten genau hin. Die New York Jets griffen in der zweiten Runde des Drafts zu – und machten Hall zum Hoffnungsträger für das eigene Laufspiel.
Der Start in der NFL verlief genauso vielversprechend. Hall brachte frischen Wind ins Backfield der Jets, glänzte als vielseitiger Playmaker und sammelte Yards zu Fuß und durch die Luft. Doch das Hochgefühl hielt nicht lange. In seiner ersten Saison stoppte ihn eine schwere Knieverletzung – ein Kreuzbandriss, der ihn monatelang außer Gefecht setzte. Vom Durchstarter zum Zuschauer, von der Schlagzeile zum Fragezeichen. Für Hall ein tiefer Einschnitt, der alles infrage stellte.
Was passiert, wenn ein junger Spieler plötzlich ausgebremst wird? Wie geht man damit um, wenn der eigene Körper streikt? Für Hall begann eine Zeit, in der nicht nur Talent, sondern vor allem Charakter gefragt war. Wie er diese Phase bewältigte, sollte seinen weiteren Weg entscheidend formen.
Wurzeln, Wille und Wiederaufbau – Halls Weg zurück
Dass Breece Hall auf dem Footballfeld nie aufgibt, hat viel mit seiner Geschichte zu tun. Sport liegt bei ihm in der Familie: Sein Stiefvater Jeff Smith war vier Jahre NFL-Profi, sein Cousin Roger Craig gewann drei Super Bowls mit den San Francisco 49ers. Schon als Kind lernte Hall, was es heißt, für den eigenen Traum zu kämpfen – und wie man Rückschläge verarbeitet.
In Wichita wurde Hall früh zum Leistungsträger, doch auch im College musste er sich immer wieder neu durchsetzen. Der Konkurrenzdruck war hoch, die Erwartungen stiegen von Saison zu Saison. Hall nutzte die Erfahrungen, um an sich zu arbeiten: Er wurde kräftiger, schneller, vielseitiger. Als er in die NFL kam, galt er als einer der komplettesten Running Backs seines Jahrgangs – nicht nur wegen seiner Läufe, sondern auch wegen seiner Fähigkeiten als Passempfänger.
Doch der Sprung ins Profigeschäft brachte neue Herausforderungen. Die Verletzung in seiner Rookie-Saison war ein Schock, aber Hall ließ sich nicht hängen. In der Reha zeigte er dieselbe Entschlossenheit wie auf dem Spielfeld. Schritt für Schritt kämpfte er sich zurück, hörte auf die Ärzte, arbeitete an seiner Beweglichkeit und Kraft. Die Erinnerungen an seine College-Zeit, an den ständigen Wettbewerb, halfen ihm dabei, nicht aufzugeben.
Die Jets setzten weiterhin auf ihn – ein klares Zeichen des Vertrauens. Hall wusste, dass er eine zweite Chance bekommen würde. Doch wie würde er sie nutzen?
Comeback auf dem Feld – und der nächste Umbruch
Nach seiner Rückkehr überzeugte Hall sofort. In den beiden Saisons nach der Verletzung lief er fast 1.000 Yards pro Jahr, fing zahlreiche Pässe und bewies, dass er nicht nur gesund, sondern auch wieder explosiv war. Die Zahlen sprechen für sich: Über 2.300 Rushing Yards und 14 Touchdowns, dazu fast 1.300 Yards als Receiver – Hall zeigte, dass er mehr ist als ein klassischer Running Back.
Jahr | Rushing Yards | Rushing TDs | Receiving Yards | Receiving TDs |
---|---|---|---|---|
Rookie-Saison | 463* | 4* | 218* | 1* |
Zweite Saison | 994 | 5 | 543 | 4 |
Dritte Saison | 876 | 5 | 531 | 3 |
Gesamt | 2.333 | 14 | 1.292 | 8 |
*Saison durch Verletzung verkürzt
Diese Bilanz macht deutlich: Hall hat sich von seiner Verletzung nicht nur erholt, sondern ist wieder ein Leistungsträger geworden. Doch die NFL bleibt ein Geschäft, in dem sich alles schnell ändert. Nach dem Trainerwechsel bei den Jets wurde ein neues Konzept eingeführt. Hall ist jetzt Teil eines Trios im Running Back Room – gemeinsam mit Braelon Allen und Isaiah Davis. Die Zeiten als alleiniger Hoffnungsträger sind vorbei. Der Ball wird verteilt, die Last auf mehrere Schultern gelegt.
Für Hall bedeutet das: Weniger Carries, mehr Konkurrenz, aber auch die Chance, länger frisch zu bleiben und andere Stärken einzubringen. Er muss sich nicht mehr jeden Snap aufopfern, sondern kann gezielt Akzente setzen. Die Rolle als Teamplayer rückt in den Vordergrund. Doch wie geht ein Spieler, der es gewohnt war, im Mittelpunkt zu stehen, mit dieser Veränderung um?
Neue Rolle, neue Chancen – Halls Bedeutung im Komitee
Im neuen System der Jets zählt nicht mehr nur die individuelle Klasse, sondern das Zusammenspiel. Hall bringt Erfahrung, Vielseitigkeit und Führungsqualitäten mit ein. Er kennt die Höhen und Tiefen der NFL, weiß, wie man mit Druck umgeht – und wie man trotz Rückschlägen wieder Leistung bringt. Für junge Kollegen wie Allen und Davis ist er Vorbild und Mentor. Gleichzeitig bleibt er selbst brandgefährlich, wenn er den Ball bekommt.
Die Jets setzen auf ein variables Backfield – verschiedene Spielertypen, unterschiedliche Stärken. Hall ist der Allrounder: Er kann zwischen den Tackles laufen, Outside-Züge nehmen und im Passspiel überraschen. Seine Receiving-Fähigkeiten machen ihn für gegnerische Defenses schwer ausrechenbar. Auch im Blocking hat er zugelegt. Das neue System verlangt Flexibilität – und genau hier kann Hall punkten.
Die Erwartungen sind klar: Die Jets wollen das Laufspiel unberechenbarer machen, die Belastung verteilen und Verletzungen vorbeugen. Für Hall ist das eine neue Herausforderung, aber auch eine Chance, sich als kompletter Profi zu zeigen. Er muss nicht mehr alles alleine machen – aber er kann in den entscheidenden Momenten den Unterschied ausmachen.
Was bleibt, ist die Frage: Kann Hall in dieser neuen Rolle noch einmal für Furore sorgen? Hat er das Zeug dazu, als Teil eines Komitees vielleicht sogar noch wertvoller zu werden als zuvor?
Breece Hall auf einen Blick
Geburtsjahr | 2001 |
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Herkunft | Omaha, Nebraska / Wichita, Kansas |
Größe/Gewicht | 1,85 m / 99 kg |
High School | Wichita Northwest HS |
College | Iowa State University (2019–2021) |
College-Auszeichnungen | 2x Big 12 Offensive Player of the Year, Unanimous All-American, FBS-Rekord: 24 Spiele mit Rushing-TD in Serie |
Draft | 2. Runde, Pick 36 |
NFL-Teams | New York Jets |
NFL-Statistiken* | 2.333 Rushing Yards, 14 Rushing TDs; 1.292 Receiving Yards, 8 Receiving TDs |
Familie | Stiefvater Jeff Smith (Ex-NFL), Cousin Roger Craig (3x Super Bowl) |
*Stand nach dritter NFL-Saison
Die Tabelle fasst die wichtigsten Stationen und Zahlen von Breece Hall zusammen – von den Anfängen im Mittleren Westen bis zum festen Platz im Backfield der Jets.
Der Kampf um Relevanz – Halls nächstes Kapitel
Breece Hall hat auf seinem Weg schon mehrere Rollen durchlebt: High-School-Star, College-Held, NFL-Hoffnung, Verletzter, Comebacker – und jetzt Teamplayer im Komitee. Jeder Abschnitt hat ihn geprägt, jeder Rückschlag neue Qualitäten hervorgebracht. Seine Geschichte ist die eines Spielers, der sich nie mit dem Status quo zufriedengibt. Hall sucht immer nach der nächsten Herausforderung, nach der nächsten Möglichkeit, sich zu beweisen.
Was bleibt, ist ein Spieler, der gelernt hat, mit Veränderungen umzugehen. Hall weiß, dass in der NFL nichts sicher ist – außer dem eigenen Willen, immer wieder aufzustehen. Die Jets profitieren von seiner Vielseitigkeit, seiner Erfahrung und seiner Mentalität. Ob als Starter, als Teil eines Komitees oder als Mentor für jüngere Kollegen: Breece Hall bleibt ein wichtiger Faktor im Kader. Das nächste Kapitel ist offen – aber wer Hall kennt, weiß, dass er jede neue Aufgabe mit derselben Entschlossenheit angeht wie schon in Wichita, in Iowa und nach seiner Verletzung.
Für junge Spieler, für Fans und für das Team ist Halls Geschichte ein Beispiel dafür, wie man immer wieder zurück ins Rampenlicht finden kann. Es ist die Kunst des Neuanfangs, die Breece Hall so besonders macht – und die ihn noch lange zum Thema in der NFL machen wird.