Blake Hance steht heute als vielseitiger Offensive Lineman bei den Tennessee Titans unter Vertrag. Nach Jahren im Schatten, geprägt von Teamwechseln und kurzen Engagements, hat sich Hance als zuverlässiger Allrounder in der NFL durchgesetzt. Seine Geschichte ist ein Paradebeispiel dafür, wie Geduld, Flexibilität und Einsatzbereitschaft selbst den langen Weg zum Erfolg möglich machen.
Aktuell bringt Hance seine Erfahrung und Vielseitigkeit in die Tiefe der Titans-Line ein. Er kann sowohl als Guard als auch als Tackle aushelfen – genau das, was NFL-Coaches schätzen, wenn Verletzungen oder taktische Wechsel Flexibilität verlangen. Was Hance von vielen unterscheidet: Er wurde nie gedraftet, musste immer wieder um seinen Platz kämpfen und hat dennoch nie aufgegeben. Wie schafft es ein Spieler, trotz wiederholter Rückschläge und Entlassungen, nicht nur im Profigeschäft zu bleiben, sondern sich als feste Größe zu beweisen?
Die Antwort auf diese Frage beginnt nicht erst mit seinem Durchbruch bei den Browns, sondern schon viel früher. Hance ist der Prototyp eines Spätstarters – einer, der erst nach Jahren im Niemandsland der Practice Squads und nach etlichen Enttäuschungen endlich die Chance bekommt, sich zu zeigen. Doch der Weg dorthin war alles andere als leicht.
Vom Außenseiter zum NFL-Profi – Die Story eines Spätstarters
Blake Hance hat in seiner Karriere nie den einfachen Weg gewählt. Schon als High-School-Spieler in Jacksonville, Illinois, war er zwar solide, aber kein Star, der landesweit für Aufsehen sorgte. Die ganz große Aufmerksamkeit blieb aus, und auch im College an der Northwestern University war er zwar Stammspieler – 46 Starts auf Guard und Tackle – doch Scouts hielten sich zurück. Beim NFL Draft blieb sein Name ungenannt, und so begann sein Weg als Undrafted Free Agent.
Gerade für O-Liner ohne Draftstatus ist die NFL ein Haifischbecken. Sie müssen sich in jeder Trainingseinheit beweisen, ein Fehler kann das Ende bedeuten. Hance startete bei den Buffalo Bills, wurde aber nach wenigen Wochen entlassen. Es folgten kurze Stationen bei den Redskins, Jaguars und Jets – meist Practice Squad, immer wieder das gleiche Spiel: Unterschreiben, hoffen, arbeiten, entlassen werden. Ein ständiges Kommen und Gehen, das viele junge Spieler zermürbt.
Doch genau hier zeigte sich, was Hance ausmacht. Statt aufzugeben, blieb er dran, nutzte jede Chance, um sich weiterzuentwickeln. Seine Vielseitigkeit – die Fähigkeit, auf fast allen Positionen der Offensive Line zu spielen – wurde zu seinem größten Trumpf. In einer Liga, in der Verletzungen und kurzfristige Ausfälle an der Tagesordnung sind, schätzen Coaches solche Spieler. Doch der große Durchbruch ließ auf sich warten.
Erst mit seinem Wechsel zu den Cleveland Browns begann sich das Blatt zu wenden. Plötzlich brauchte das Team einen Allrounder, der sofort einspringen konnte. Hance wurde in den aktiven Kader geholt – und nutzte seine Chance. In seiner ersten vollen Saison bei den Browns kam er in allen 17 Spielen zum Einsatz, stand achtmal in der Startformation. Endlich war da die Anerkennung, auf die er jahrelang hingearbeitet hatte. Für Hance war das eine Bestätigung: Der lange Weg hatte sich gelohnt.
Vier Jahre Anlauf – Hances Weg durch High School und College
Diese Entwicklung kam nicht von ungefähr. Schon in Jacksonville, Illinois, zeigte Hance, dass er bereit ist, für seinen Traum zu kämpfen. An der High School war er ein zuverlässiger, aber unspektakulärer Lineman – keiner, der von den großen College-Programmen umworben wurde. Doch Hance blieb hartnäckig, trainierte weiter und erarbeitete sich ein Stipendium an der Northwestern University.
In Northwestern wurde aus dem soliden High-School-Spieler ein echter Teamplayer. Über vier Jahre hinweg startete Hance in 46 Spielen – mal als Guard, mal als Tackle. Coaches lobten vor allem seine Bereitschaft, sich ins Team zu stellen und auf jeder geforderten Position alles zu geben. Trotzdem fehlte das letzte Quäntchen Glanz, um in den Draft-Rankings aufzutauchen. Nach seinem Abschluss blieb ihm nur der Weg als Undrafted Free Agent. Für viele ist das das Ende aller NFL-Träume – für Hance war es der Start eines langen Kampfes.
Der Grundstein für seine spätere Vielseitigkeit wurde schon in diesen Jahren gelegt. Wer im College ständig zwischen den Positionen wechselt, muss schnell lernen, neue Techniken und Spielzüge zu verinnerlichen. Diese Erfahrung sollte ihm später in der NFL helfen, immer dann bereit zu stehen, wenn Not am Mann war.
Kampf um einen Platz – Die Odyssee durch die NFL
Nach dem College begann für Hance die Zeit der Ungewissheit. Bei den Buffalo Bills unterschrieb er als Undrafted Free Agent, wurde aber kurz darauf wieder entlassen. Es folgten die Redskins, erneut nur wenige Monate. Dann die Jaguars – auch hier reichte es nur für das Practice Squad. Hance pendelte von Team zu Team, immer auf Abruf, immer mit dem Risiko, dass der Traum jeden Tag vorbei sein könnte.
Erst mit dem Wechsel zu den New York Jets kam etwas mehr Stabilität ins Spiel, doch auch hier blieb er im Practice Squad. Die große Chance kam, als die Cleveland Browns einen flexiblen Lineman suchten. Hance wurde in den aktiven Kader befördert, plötzlich war er mittendrin. In seiner ersten kompletten Saison bei den Browns spielte er alle 17 Partien, startete in acht davon – ein Durchbruch, auf den er jahrelang hingearbeitet hatte.
Nach seiner Zeit bei den Browns blieb Hance gefragt. Die San Francisco 49ers griffen zu, als sie einen vielseitigen Lineman suchten, der im Notfall jede Position abdecken konnte. Sieben Einsätze später zog es ihn zurück zu den Jaguars, wo er erneut als zuverlässiger Backup gefragt war. In der Saison darauf stand er in allen 17 Spielen auf dem Feld, einmal sogar in der Startformation. Das Muster blieb gleich: Wo Flexibilität gebraucht wird, ist Hance zur Stelle.
Team | Jahre | Spiele | Starts |
---|---|---|---|
Buffalo Bills | 1 | 0 | 0 |
Washington Redskins | 1 | 0 | 0 |
Jacksonville Jaguars | 2 | 18 | 1 |
New York Jets | 1 | 0 | 0 |
Cleveland Browns | 2 | 25 | 8 |
San Francisco 49ers | 1 | 7 | 0 |
Tennessee Titans | 1 | 9 | 1 |
Die Tabelle zeigt: Hance hat sich über die Jahre zu einem echten Journeyman entwickelt, der auf unterschiedlichsten Stationen immer wieder gebraucht wurde – oft kurzfristig, oft als Feuerwehrmann, aber immer mit der Bereitschaft, alles zu geben. Gerade diese Vielseitigkeit hat ihn in der NFL gehalten.
Zahlen, Fakten, Charakter – Was Hance ausmacht
Wer auf Hance setzt, bekommt einen Lineman, der nicht nur körperlich, sondern auch mental robust ist. Mit einer Größe von 1,96 Metern und 140 Kilogramm bringt er die Idealmaße für einen O-Liner mit. Bis heute kommt er auf 59 NFL-Spiele, davon zehn als Starter. Seine Bilanz zeigt: Hance ist immer dann zur Stelle, wenn Teams auf der Suche nach einer schnellen Lösung für die O-Line sind.
Kriterium | Wert |
---|---|
Größe | 1,96 m |
Gewicht | 140 kg |
Spiele insgesamt | 59 |
Starts insgesamt | 10 |
Vertrag 2025 | 1,3 Mio. USD (525.000 USD garantiert) |
Was Hance besonders macht: Er spielt auf allen Positionen der Offensive Line – außer Center. Kaum ein anderer Lineman in der Liga bringt diese Bandbreite mit. Für Coaches ist das Gold wert, gerade wenn Verletzungen die O-Line durcheinanderwirbeln. Hance ist der Spieler, der einspringt, wenn andere ausfallen, und dabei zuverlässig seine Leistung bringt.
Abseits des Feldes bleibt Hance bodenständig. Er stammt aus Jacksonville, Illinois, hat an der Northwestern University seinen Abschluss gemacht und ist bis heute mit seiner Heimat verbunden. Über sportliche Wurzeln in der Familie ist wenig bekannt – alles, was Hance erreicht hat, trägt seine eigene Handschrift.
Gegenwart und Ausblick – Wie geht es weiter für Hance?
Heute ist Hance bei den Tennessee Titans angekommen. Als vielseitiger Backup ist er ein wichtiges Puzzlestück für die Tiefe der Offensive Line. Verletzungen oder taktische Wechsel – Hance ist bereit, wenn er gebraucht wird. Sein aktueller Vertrag spiegelt das Vertrauen der Verantwortlichen wider: 1,3 Millionen Dollar für ein Jahr, mehr als die Hälfte davon garantiert.
Gesundheitlich ist Hance voll einsatzfähig. Seine Chancen auf Spielzeit stehen gut – nicht zuletzt, weil er fast jede Position in der Line ausfüllen kann. Für junge Spieler, die den Sprung in die NFL schaffen wollen, ist Hance ein Vorbild: Nicht jeder wird gedraftet, nicht jeder startet als Rookie durch. Doch wer bereit ist, für seinen Traum zu kämpfen, bekommt irgendwann die Chance. Hance hat sie genutzt.
Der Weg vom Practice Squad zum Stammspieler, von der Entlassung zum neuen Vertrag – für Hance ist das Alltag. Seine Karriere zeigt, dass es in der NFL nicht nur auf Talent, sondern vor allem auf Beharrlichkeit, Lernbereitschaft und Flexibilität ankommt. Wer wie Hance immer wieder aufsteht, wenn er fällt, kann sich auch in einer Liga voller Superstars durchsetzen.
Blake Hance bleibt ein Musterbeispiel für alle, die in der NFL nie den leichten Weg bekommen. Seine Geschichte ist noch nicht zu Ende – aber schon jetzt zeigt sie, was möglich ist, wenn man niemals aufgibt.