Die Los Angeles Rams setzen im neuen Jahr auf einen alten Bekannten: Coleman Shelton startet wieder als Center und bringt nicht nur Erfahrung, sondern auch eine besondere Verbindung zur Stadt mit. Der 1,93 Meter große und 129 Kilogramm schwere Lineman ist zurück an dem Ort, an dem alles begann – als gereifter Profi, der sich seinen Weg in die NFL hart erarbeiten musste. Nach einer Saison als Starter bei den Chicago Bears übernimmt Shelton nun erneut eine Schlüsselrolle im Block der Rams. Was ihn so besonders macht? Seine Vielseitigkeit, sein unaufgeregter Führungsstil und sein Werdegang – typisch für einen Spieler, der nie den leichten Weg hatte, aber am Ende immer wieder überzeugt.
Doch wie wurde aus einem Undrafted Free Agent ein Leistungsträger, auf den sich die Rams verlassen? Der Blick auf Sheltons Karriere zeigt, dass sein Aufstieg alles andere als selbstverständlich war. Wer heute auf den zuverlässigen Center blickt, sieht einen Spieler, der an jedem NFL-Sonntag bereit ist, Verantwortung zu übernehmen – und der seine Heimat nie wirklich verlassen hat.
Sein Weg zurück nach Los Angeles ist mehr als nur ein Transfer. Es ist die Geschichte eines Spielers, der nie aufgab und jetzt genau dort angekommen ist, wo er hingehört.
Aus Los Angeles in die NFL: Der lange Anlauf eines Lokalhelden
Der Grundstein für Sheltons Karriere wurde in Los Angeles gelegt. Als Schüler der Loyola High School sammelte er erste Erfahrungen auf dem Football-Feld und entwickelte früh eine Leidenschaft für das Spiel. Schon damals fiel er durch seine Zuverlässigkeit und seinen Arbeitseifer auf – Eigenschaften, die ihn bis heute auszeichnen.
Nach der High School führte sein Weg an die University of Washington. Dort spielte er von Beginn an auf hohem Niveau und entwickelte sich über vier Jahre hinweg zum Herzstück der Offensive Line. In seiner College-Laufbahn sammelte er zahlreiche Auszeichnungen – darunter die Ernennung zum First-Team All-Pac-12 und zweimal der John P. Angel Lineman of the Year Award. Shelton war nicht der lauteste Spieler im Team, aber einer, auf den sich Coaches und Mitspieler in jeder Situation verlassen konnten.
Am Ende seiner College-Karriere galt Shelton als einer der besten Linemen der Pac-12. Trotzdem blieb der große Durchbruch beim NFL Draft aus. Kein Team zog ihn – ein herber Rückschlag für einen Spieler, der immer alles investierte. Doch genau hier zeigte sich erstmals, was Shelton ausmacht: Er ließ sich nicht entmutigen und suchte weiter nach seiner Chance.
Wer heute auf seine Karriere blickt, erkennt: Es war dieser Moment, der Shelton prägte. Die Rolle des Underdogs wurde zum Antrieb. Und so begann sein mühsamer Weg in die NFL.
Erste Schritte in der NFL: Durchbeißen und Chancen nutzen
Der Start in die NFL verlief holprig. Shelton unterschrieb als Undrafted Free Agent zunächst bei den San Francisco 49ers, wurde jedoch noch vor Saisonbeginn entlassen. Für viele wäre das das Ende eines Traums gewesen. Für Shelton war es nur ein weiterer Test.
Schon wenige Wochen später fand er einen Platz im Practice Squad der Arizona Cardinals. Auch dort blieb ihm die große Bühne zunächst verwehrt – doch er hielt durch, trainierte hart und wartete auf seine Gelegenheit. Die Entscheidung, nicht aufzugeben, zahlte sich aus: Nach einer Saison im Schatten wechselte Shelton zu den Los Angeles Rams. Hier begann sein eigentlicher NFL-Weg.
Bei den Rams überzeugte er zunächst als Backup, bevor er in seiner dritten Saison die erste echte Chance als Starter bekam. In der Offensive Line der Rams bewies er, dass er mehr als nur ein Notnagel war: Shelton spielte fehlerfrei, übernahm Verantwortung in kritischen Momenten und wurde schnell zum festen Bestandteil der Line. Sein größter Moment folgte, als die Rams den Super Bowl gewannen – ein Höhepunkt, der zeigt, wie weit er es gebracht hatte.
Doch auch nach dem Titel blieb Shelton bescheiden und arbeitete weiter an seinem Spiel. Mit jedem Snap wurde er sicherer, seine Zuverlässigkeit im Pass- und Run-Blocking machte ihn zu einem der gefragtesten Center der Liga. Inzwischen hatte er knapp 50 Starts und mehr als 90 NFL-Spiele auf dem Konto – eine Bilanz, von der viele Undrafted-Spieler nur träumen.
Diese Entwicklung kam nicht von ungefähr. Shelton hatte gelernt, mit Rückschlägen umzugehen. Seine Zeit als Backup, die Erfahrung auf dem Practice Squad und die Geduld, auf die eigene Chance zu warten, formten ihn zu dem Center, auf den sich Trainer und Quarterback verlassen können.
Neuer Abschnitt in Chicago: Starter-Status und Reife
Nach mehreren Jahren bei den Rams wagte Shelton den nächsten Schritt und wechselte zu den Chicago Bears. Dort wurde er auf Anhieb zum Starting Center ernannt – ein Vertrauensbeweis, den er mit starken Leistungen zurückzahlte. Kein Spiel verpasste er, alle 17 Partien stand er als Center auf dem Feld. In Sachen Zuverlässigkeit und Stabilität machte ihm in dieser Saison kaum jemand etwas vor. Pro Football Focus führte ihn zu den zehn besten Centern der Liga.
Die Zeit in Chicago war mehr als nur eine Zwischenstation. Shelton sammelte wertvolle Erfahrungen, übernahm eine Führungsrolle in einer jungen Offensive Line und bewies, dass er auch unter Druck abliefert. Die Bears profitierten von seiner Spielintelligenz, seiner Übersicht und seiner ruhigen Art – Eigenschaften, die er sich in Jahren harter Arbeit erarbeitet hatte.
Doch das Kapitel Chicago war nicht das Ende, sondern ein weiterer Schritt auf Sheltons Weg. Die Rückkehr nach Los Angeles folgte – wieder als Starter, wieder mit dem klaren Ziel, die Offensive Line zu stabilisieren und die Rams-Offense zu führen. Der Kreis schloss sich: Der Lokalheld war zurück in seiner Heimatstadt, diesmal als erfahrener Profi mit gestärktem Selbstvertrauen.
Team | Spiele | Starts | Highlight |
---|---|---|---|
San Francisco 49ers | 0 | 0 | Undrafted, entlassen |
Arizona Cardinals | 0 | 0 | Practice Squad |
Los Angeles Rams | 73 | 32 | Super Bowl Champion |
Chicago Bears | 17 | 17 | Starter, Top-10-Center |
Los Angeles Rams | n/a | n/a | Rückkehr als Starter |
Die Tabelle zeigt: Sheltons Karriere ist geprägt von Stationen, in denen er sich immer wieder beweisen musste. Von den ersten Rückschlägen über die Rolle als Super Bowl-Sieger bis hin zum Starter in Chicago – jeder Schritt war wichtig für seine Entwicklung. Jetzt bringt er diese Erfahrung zurück nach Los Angeles.
Rolle bei den Rams: Erfahrung und Führungsstärke
Zurück bei den Rams übernimmt Shelton erneut eine Schlüsselrolle in der Offensive Line. Die Erwartungen sind klar: Er soll den Quarterback schützen, das Laufspiel anführen und die jüngeren Spieler mitziehen. Seine Gesundheit und Fitness sind auf Top-Niveau, was für einen Center in der NFL keine Selbstverständlichkeit ist.
Mit seinem neuen Zweijahresvertrag unterstreicht das Team das Vertrauen in seinen Center. Die Mischung aus Erfahrung, Technik und Übersicht macht ihn zu einem der wichtigsten Spieler im Kader. Für die Rams geht es darum, Stabilität auf der wichtigsten Position der Offensive Line zu schaffen – und genau dafür steht Shelton.
Für junge Spieler im Team ist er längst ein Vorbild. Wer im Locker Room nachfragt, hört immer wieder von seiner Präsenz im Training, seiner Geduld mit Rookies und seinem Willen, das Beste für das Team herauszuholen. Shelton hat sich nicht nur sportlich, sondern auch menschlich einen Namen gemacht – ein stiller Anführer, der selten im Rampenlicht steht, aber immer zur Stelle ist, wenn es darauf ankommt.
Die kommende Saison bringt neue Herausforderungen. Doch mit Shelton als Center wissen die Rams, dass sie auf einen Spieler bauen können, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt und für Stabilität in der Offense sorgt.
Zahlen, Daten, Fakten: Coleman Shelton im Überblick
Geburtsjahr | 1995 |
---|---|
Größe | 1,93 m |
Gewicht | 129 kg |
College | University of Washington |
NFL-Spiele | 90 |
Starts | 49 |
Super Bowl | LVI Champion |
Auszeichnungen | First-Team All-Pac-12, Second-Team All-Pac-12, John P. Angel Lineman of the Year (2x) |
Vertrag | Zweijahresvertrag mit den Rams |
Die wichtigsten Zahlen zu Coleman Shelton zeigen: Hier spielt ein Center, der in jeder Phase seiner Karriere überzeugt hat – ob im College, als Backup, Starter oder Champion.
Der stille Star aus Los Angeles: Persönliches und Fazit
Abseits des Spielfelds bleibt Coleman Shelton bodenständig. Über sein Privatleben ist wenig bekannt – er konzentriert sich auf Football und seine Ausbildung, die er an der University of Washington abgeschlossen hat. Die Rückkehr nach Los Angeles ist für ihn mehr als nur ein Jobwechsel: Es ist die Chance, in der eigenen Heimat noch einmal Akzente zu setzen.
Sein Weg zeigt, dass man auch ohne großes Aufsehen in der NFL ankommen kann – mit harter Arbeit, Geduld und dem Willen, immer weiterzumachen. Für viele junge Spieler ist Shelton ein Vorbild: Er hat sich nie vom Status als Undrafted Free Agent definieren lassen, sondern mit Leistung und Charakter überzeugt.
Heute steht er als einer der verlässlichsten Center der Liga wieder dort, wo alles begann. Die Rams setzen auf seinen Führungsstil, seine Erfahrung und seine Heimatverbundenheit. Und Coleman Shelton beweist einmal mehr: Manchmal ist der lange Weg der beste – vor allem, wenn er zurück nach Hause führt.