Cordell Volson steht als Left Guard der Cincinnati Bengals am Scheideweg. Nach drei Jahren in der NFL ist sein Startplatz nicht mehr sicher. Neue Konkurrenz, eine Vertragsumstrukturierung und die ungewisse Zukunft – für Volson ist jeder Tag ein Beweis dafür, wie hart der Weg in der NFL sein kann. Sein Markenzeichen: der Kampfgeist eines Underdogs aus Balfour, North Dakota, der nie aufgibt.
Wer Volson heute sieht, erkennt einen Spieler, der immer wieder zurückkommt. Nach dem schnellen Sprung in die Startelf als Rookie folgten Höhen und Tiefen, Bankdrücker-Phasen, Comebacks und der ständige Druck, sich neu zu beweisen. Die Geschichte von Cordell Volson ist die Geschichte eines Spätstarters, der sich aus einer Kleinstadt in die NFL gekämpft hat und bis heute jeden Tag um seinen Platz ringt.
Doch wie wurde aus einem Jungen aus einer 27-Seelen-Gemeinde ein NFL-Profi, der sich nicht unterkriegen lässt? Der Weg von Cordell Volson führt über Umwege, Rückschläge und immer neue Herausforderungen – und genau das macht ihn zu einem der spannendsten Kämpfer der Liga.
Der lange Weg in die NFL – Vom Nobody zum Starter
Für Cordell Volson begann alles in Balfour, North Dakota. Ein Ort, den selbst eingefleischte Football-Fans auf der Landkarte suchen müssen. Dort wuchs Volson in einer sportlichen Familie auf. Sein älterer Bruder Tanner war als Center bei North Dakota State erfolgreich und diente als Vorbild. Schon früh lernte Cordell, dass im Football der Wille oft wichtiger ist als Talent – eine Lektion, die sich durch seine ganze Karriere zieht.
In der High School war Volson das Schweizer Taschenmesser des Teams: Offensive Line, Defensive Line, Tight End, Fullback, Linebacker, Punter, Kicker – kaum eine Position, die er nicht ausprobierte. Als fünfjähriger Starter und zweifacher Kapitän führte er die Drake-Anamoose High School aufs Feld, wurde zum First-Team All-State gewählt und zeigte, dass er Verantwortung übernehmen kann. Diese Vielseitigkeit war später sein Trumpf im College und in der NFL.
Nach der High School entschied sich Volson für North Dakota State – ein Programm, das unter Football-Insidern für seine Dominanz in der FCS bekannt ist. Nach einem Redshirt-Jahr wurde er ab dem dritten College-Jahr zum Stammspieler. Mit den Bison feierte er vier FCS-Meisterschaften, wurde dreimal in Serie ins First-Team All-MVFC gewählt und stellte mit 65 Einsätzen einen Schulrekord auf. Doch trotz aller Erfolge blieb er für die NFL-Scouts lange ein unbeschriebenes Blatt. Erst im NFL Draft 2022, in der vierten Runde, griffen die Bengals zu und holten Volson als Pick 136 nach Cincinnati.
Sein erster NFL-Sommer brachte die große Überraschung: Volson setzte sich im Trainingsduell gegen erfahrene Profis durch und startete als Rookie auf Left Guard. 16 Einsätze in Folge, kein Spiel verpasst – für einen Viertrundenpick aus einer kleinen Schule war das ein Paukenschlag. Die Bengals setzten auf seine Vielseitigkeit und seinen Biss. Doch die NFL ist ein Haifischbecken, und Volson musste schnell lernen, dass nichts von Dauer ist.
Höhen, Tiefen und der ständige Kampf um Anerkennung
Mit dem Sprung in die Startelf war Cordell Volson am Ziel – zumindest für den Moment. In seiner zweiten Saison hielt er den Platz auf Left Guard, auch wenn die Aufgaben schwerer wurden. Die Bengals hatten hohe Erwartungen, und Volson bekam es regelmäßig mit den besten Defensive Tackles der Liga zu tun. Im Run Blocking zeigte er seine Stärken, doch in der Pass Protection offenbarten sich Schwächen. Die NFL verzeiht keine Fehler, und so geriet Volson immer wieder ins Kreuzfeuer der Analysten.
2024 wurde zum Knackpunkt: Nach mehreren durchwachsenen Auftritten musste Volson erstmals auf die Bank. Der erfahrene Cody Ford übernahm seine Position – eine schmerzhafte, aber lehrreiche Erfahrung. Doch Volson blieb dran, trainierte weiter, wartete auf seine Chance. Als Verletzungen die O-Line der Bengals dezimierten, kam er zurück in die Startelf und zeigte, dass er sich nicht so leicht abschreiben lässt. Genau dieser Kampfeswille unterscheidet ihn von vielen anderen Profis, die nach Rückschlägen aufgeben.
Die Konkurrenz schläft nicht. Mit dem Draft eines jungen Guards wie Dylan Fairchild und der Verpflichtung von Lucas Patrick bekam Volson neue Herausforderer an die Seite gestellt. Jede Trainingseinheit wurde zum Bewerbungsgespräch um den letzten Startplatz. Für einen Spieler wie Volson, der nie den einfachsten Weg hatte, ist das Alltag. Er weiß, dass in der NFL jeder Tag die letzte Chance sein kann.
Doch nicht nur auf dem Feld wurde es eng: Die Bengals baten Volson um eine Vertragsumstrukturierung. Weniger Gehalt, mehr leistungsabhängige Boni – ein klares Signal, dass er sich neu beweisen muss. Viele Profis hätten in dieser Situation das Weite gesucht. Volson aber akzeptierte die Bedingungen. Für ihn zählt der Kampf um den Platz mehr als das große Geld.
Karriere-Station | Jahre | Spiele | Starts | Auszeichnungen |
---|---|---|---|---|
High School (Drake-Anamoose) | 5 | n/a | n/a | First-Team All-State, All-Region |
College (North Dakota State) | 6 | 65 | n/a | 4x FCS Champion, 3x First-Team All-MVFC |
Cincinnati Bengals | ab 2022 | 50 | 48 | Starter als Rookie |
Die Tabelle zeigt, dass Volson nie der große Star war, sondern sich seine Chancen immer erarbeiten musste. Ob in der High School, im College oder in der NFL – überall war er der Außenseiter, der erst durch Leistung auffiel.
Die neue Realität – Zwischen Startelf, Bank und Zukunftsfrage
Nach drei Jahren in der NFL steht Cordell Volson an einer Weggabelung. Sein Vertrag spiegelt die Unsicherheit wider: 1,5 Millionen Dollar Grundgehalt, dazu ein Signing-Bonus und leistungsabhängige Prämien. Das ist ordentlich, aber kein Selbstläufer für einen Stammspieler. Die Konkurrenz im Kader ist so groß wie nie. Fairchild drängt als Rookie nach, Patrick bringt Erfahrung mit – Volson muss sich neu beweisen, Tag für Tag.
Seine Chancen hängen an vielen Faktoren: Bleibt er gesund? Kann er die Schwächen in der Pass Protection abstellen? Und wie sehr vertraut der Coaching Staff auf seine Erfahrung? Klar ist: Wer so oft zurückgekommen ist wie Volson, gibt sich nicht kampflos geschlagen. Für Spieler wie ihn gibt es im Football ein eigenes Wort: Grinder. Einer, der nicht aufgibt, der sich durchbeißt, auch wenn es weh tut.
Die Zukunft ist offen. Volson kann sich erneut zum Starter hocharbeiten, als Backup wichtige Snaps sammeln – oder sich auf einen Neuanfang bei einem anderen Team einstellen. Für viele NFL-Profis ist das ein Albtraum. Für Volson ist es Alltag. Er weiß, dass es keine Garantien gibt. Was ihn auszeichnet, ist die Bereitschaft, immer wieder von vorne anzufangen.
Persönliches, Familie und kleine Heldenreisen
Abseits des Platzes bleibt Volson der Junge aus Balfour, der nie vergisst, wo er herkommt. In der Heimat gilt er als Held – nicht, weil er Millionen verdient, sondern weil er zeigt, dass man auch aus einer Kleinstadt in North Dakota den Sprung in die NFL schaffen kann. Sein älterer Bruder Tanner bestärkte ihn immer wieder und ist bis heute ein enger Vertrauter.
Coaches und Mitspieler schätzen Volson für seine Bodenständigkeit. „Cordell arbeitet wie ein Undrafted Free Agent, obwohl er längst Starter war“, sagte ein Bengals-Coach einmal. Genau dieser Ruf hat ihn bis in die NFL gebracht – und hält ihn dort, auch wenn die Zeiten härter werden.
Fakten zu Cordell Volson | Details |
---|---|
Geburtsort | Balfour, North Dakota |
Körpergröße/-gewicht | 198 cm / 143 kg |
College | North Dakota State (4x Champion) |
Draft | 4. Runde, Pick 136 |
NFL-Spiele/Starts | 50 / 48 |
Vertrag | 1,5 Mio. Grundgehalt + Boni |
Familie | Bruder Tanner ebenfalls Footballspieler |
Rekorde | Meiste Einsätze bei NDSU |
Diese Fakten zeigen: Volson ist kein Superstar, aber ein Vorbild für alle, die aus kleinen Verhältnissen kommen und an ihren Traum glauben. Seine Geschichte ist ein Beweis dafür, dass im Football nicht nur Talent zählt, sondern auch der Wille, immer wieder aufzustehen.
Am Ende bleibt Cordell Volson der Kämpfer aus North Dakota, der nie aufgibt. Ob als Starter, Backup oder vielleicht bei einem neuen Team – sein Weg steht für all die No Names, die sich Tag für Tag in der NFL behaupten. Für Volson ist jeder Snap ein neuer Kampf. Und genau das macht ihn so besonders.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
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NFL 2024-2025 Regular Season |
CIN
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1 | 1 | 0 | 0 |
Totals | 1 | 1 | 0 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
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15 Dez. 2024 | TEN | 1 | 0 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |