DJ Coleman

DJ Coleman steht aktuell ohne Team da. Kein Vertrag, kein Trainingsbetrieb, kein Plan für den nächsten Spieltag. Wer den Namen heute sucht, findet ihn nicht auf einem NFL-Roster, nicht in der UFL, nicht in der CFL. Und doch gibt es kaum einen Spieler, der so eindrucksvoll zeigt, wie steinig der Weg vom gefeierten College-Star zum festen Profi sein kann. Colemans Geschichte ist die eines Spielers, der nie aufgibt – auch wenn die Realität im Pro Football oft härter ist als alle Erwartungen.

Was macht seinen Weg so besonders? In Atlanta geboren, als All-Region-Spieler ausgezeichnet, Defensive MVP im High-School-All-Star-Game – der Grundstein für eine Football-Karriere war früh gelegt. Am College gehörte Coleman zu den auffälligsten Verteidigern seines Jahrgangs. Doch der Sprung in die NFL wurde zum Kraftakt, voller Rückschläge, Zwischenstopps und immer neuer Anläufe. Wer verstehen will, warum so viele Undrafted-Spieler Jahr für Jahr um ihren Platz kämpfen, findet in DJ Coleman ein Paradebeispiel.

Wie konnte es dazu kommen, dass ein vielversprechender College-Star heute ohne Team dasteht?

Von Atlanta bis Missouri: Der Aufstieg eines Hoffnungsträgers

Die ersten Kapitel von Colemans Karriere lesen sich wie der Traum vieler Football-Talente. Aufgewachsen in Atlanta, machte er an der South Atlanta High School früh auf sich aufmerksam. Mit Auszeichnungen wie All-Region und dem Titel als Defensive MVP im All-Star-Game zeigte Coleman schon als Teenager, dass er auf dem Feld den Unterschied machen kann.

Der nächste Schritt führte ihn an die Jacksonville State University. Hier entwickelte sich Coleman zu einem Leistungsträger, der Woche für Woche mit Zahlen überzeugte. 59 Tackles, 10,5 Tackles for Loss, 5 Sacks in einer Saison – solche Werte bringen Anerkennung. Es folgten Ehrungen wie Second-Team All-Conference und eine Third-Team FCS All-American-Auszeichnung. In den darauffolgenden Jahren steigerte er seine Leistungen weiter: 12 Tackles for Loss, 9 Sacks – Coleman avancierte zum Motor der Defense. In seiner letzten Saison bei Jacksonville State wurde er erneut ausgezeichnet und schloss mit insgesamt 216 Tackles und 22,5 Sacks ab.

Doch Coleman wollte sich mit dem Erreichten nicht zufriedengeben. Er wechselte zur University of Missouri, um sich auf höherem Niveau zu beweisen. Auch hier blieb er ein Faktor: 8,5 Tackles for Loss, 4,5 Sacks in einer Saison in der SEC, der wohl härtesten College-Liga des Landes. Am Ende stand ein solider Abschluss – und die Hoffnung, dass die NFL auf ihn aufmerksam wird.

Vom College auf die große Profi-Bühne – doch der Weg dorthin sollte steiniger werden als gedacht.

Der Kampf um den Durchbruch: Zwischen NFL, UFL und CFL

Wie viele talentierte Verteidiger meldete sich Coleman für den NFL Draft – und blieb ohne Auswahl. Undrafted, aber nicht chancenlos, unterschrieb er kurz darauf bei den Jacksonville Jaguars. Der Start in die NFL verlief vielversprechend: Preseason-Einsätze, Tackles, erste Duftmarken. Doch die Konkurrenz im Kader war groß. Coleman wurde entlassen, kam ins Practice Squad, blieb dran.

Das Wechselspiel begann. Immer wieder musste er sich neu beweisen, oft mit nur wenigen Trainingseinheiten Zeit, um Coaches zu überzeugen. Nach einer weiteren starken Preseason erhielt er einen Reserve/Future-Vertrag. Doch auch diesmal reichte es nicht für den endgültigen Sprung in den 53er-Kader.

Dennoch: Coleman gab nicht auf. Im Dezember durfte er erstmals in einem NFL-Spiel auflaufen. Drei Tackles – ein Moment, auf den viele Spieler ihr Leben lang warten. Für Coleman war es die Bestätigung, dass er auf diesem Level bestehen kann. Doch die Freude währte nicht lange. Nach dem Debüt folgte die nächste Entlassung. Der Traum vom festen Platz in der NFL blieb unerfüllt.

Viele hätten an diesem Punkt aufgegeben. Coleman wählte einen anderen Weg. Er wechselte in die UFL zu den Birmingham Stallions. Auch hier blieb der ganz große Durchbruch aus. Nach wenigen Wochen kam das Aus. Der nächste Versuch führte ihn nach Kanada, zu den Montreal Alouettes in die CFL. Doch auch dort blieb ihm ein längeres Engagement verwehrt.

Was bleibt nach all den Stationen? Zahlen, Fakten und die Frage, wie es weitergeht.

Hinter den Zahlen: Wer ist DJ Coleman?

Mit 1,96 Metern und 128 Kilogramm bringt Coleman alles mit, was ein moderner Edge Rusher braucht. Seine College-Statistiken sprechen für sich: 216 Tackles, 39 Tackles for Loss, 22,5 Sacks – Werte, von denen viele Defensive Ends nur träumen. In der NFL stehen am Ende ein reguläres Saisonspiel und drei Tackles zu Buche. Dazu kommen zahlreiche Preseason-Einsätze, die immer wieder Hoffnung machten.

Die Tabelle zeigt: Im College war Coleman eine feste Größe, im Profi-Bereich dagegen immer wieder auf der Suche nach einer neuen Chance. Auch finanziell ist der Unterschied spürbar. Sein erster NFL-Vertrag brachte einen Signing Bonus, ein Jahr später stand er wieder ohne Einkommen da. Insgesamt rund 600.000 Dollar – für einen Profi-Footballer keine Summe, die für Sicherheit sorgt.

Und doch ist Coleman mehr als nur Zahlen. Was ihn auszeichnet, ist sein Wille, sich immer wieder neu zu beweisen. Auch nach mehreren Entlassungen, nach Rückschlägen in verschiedenen Ligen, bleibt er bereit, für den nächsten Vertrag zu kämpfen. Sein Werdegang steht für hunderte Spieler, die Jahr für Jahr den Sprung auf den finalen Roster suchen – und sich mit jedem Training, jedem Snap neu empfehlen müssen.

Nach all den Rückschlägen – was bringt die Zukunft für DJ Coleman?

Ein Spieler zwischen den Welten – Wie geht es weiter?

DJ Coleman hat in wenigen Jahren mehr erlebt als viele Profis in einer ganzen Karriere. Vom gefeierten College-Star zum Undrafted Free Agent, vom NFL-Debütanten zum Journeyman zwischen Amerika und Kanada – sein Weg ist geprägt von der ständigen Suche nach Beständigkeit. Die zentrale Frage bleibt: Ist der große Durchbruch noch möglich?

Für viele Football-Fans und Experten steht Coleman sinnbildlich für die Realität im Profisport. Die wenigsten College-Talente schaffen den sofortigen Sprung. Noch weniger halten sich langfristig in der NFL. Doch wer wie Coleman immer wieder zurückkommt, neue Herausforderungen annimmt und bereit ist, in unterschiedlichen Ligen alles zu geben, beweist eine Eigenschaft, die in keiner Statistik auftaucht: den unbedingten Willen, seinen Traum nicht aufzugeben.

Wie könnte es für ihn weitergehen? Vielleicht ergibt sich ein neuer Vertrag in einer alternativen Liga. Vielleicht überzeugt er mit Workouts und erhält noch einmal eine Chance in der NFL. Und vielleicht entscheidet er sich irgendwann für einen anderen Weg – etwa als Trainer oder Scout, um seine Erfahrungen weiterzugeben.

Was auch immer die Zukunft bringt: DJ Coleman steht für all jene Spieler, die nicht aufgeben, auch wenn der Weg immer wieder steinig ist. Sein Kampf um den Durchbruch ist längst nicht zu Ende – und macht deutlich, wie schmal der Grat zwischen College-Star und Profi-Realität wirklich ist.