Donald Parham Jr. ist Tight End bei den Pittsburgh Steelers. Nach seinem Wechsel ins Team sollte er als verlässliche Tiefe hinter Pat Freiermuth und Darnell Washington agieren. Doch eine schwere Achillessehnenverletzung bremst ihn aktuell aus. Der neue Abschnitt seiner Karriere steht unter dem Zeichen des erneuten Kampfes um den Anschluss. Diese Situation passt zu Parhams Geschichte: Wer erst spät mit Football beginnt, immer wieder abgeschrieben wird und trotzdem nicht aufgibt, der weiß, wie man sich zurückkämpft. Seine Reise durch College, XFL und NFL ist der beste Beweis dafür.
Der aktuelle Rückschlag ist kein Einzelfall in Parhams Laufbahn. Der 2,03 Meter große Tight End hat sich schon mehrfach aus schwierigen Situationen herausgearbeitet. Seine Story beginnt nicht mit dem klassischen Weg eines NFL-Talents, sondern als Basketballer in Florida, der erst sehr spät überhaupt Football spielt. Aus diesem scheinbaren Nachteil wird Parhams Markenzeichen: Spätstarter, der nie aufgibt und immer wieder neue Chancen sucht – und nutzt.
Wie gelingt es einem Spieler, ohne Highschool-Karriere als Footballstar und ohne große College-Bühne, in der NFL Fuß zu fassen? Donald Parham Jr. gibt mit seiner Karriere die Antwort: mit Geduld, harter Arbeit und der Bereitschaft, jeden Umweg zu gehen.
Später Einstieg, große Träume: Parham findet Football
Der Grundstein für Parhams außergewöhnlichen Weg liegt in Lakeland, Florida. Dort wächst er in einer sportbegeisterten Familie auf. Sein Vater und zwei Onkel haben College-Football gespielt, einer davon sogar für die New England Patriots. Trotzdem steht für Parham in den ersten Jahren Basketball im Mittelpunkt. Erst im letzten Jahr der Highschool probiert er Football aus – als Defensive End und Wide Receiver. Viel Zeit bleibt nicht, um auf sich aufmerksam zu machen. Doch Parham bringt eine seltene Kombination aus Größe, Athletik und Ballgefühl mit, die ihm einen Platz an der Stetson University verschafft.
Am College beginnt Parham, seine besonderen Fähigkeiten als Tight End einzusetzen. Was ihm an Erfahrung fehlt, gleicht er mit Lernbereitschaft und körperlichen Vorteilen aus. In vier Jahren fängt er 180 Pässe für 2.591 Yards und 20 Touchdowns – alles neue Bestmarken an seinem College. Im letzten Jahr wird er zum First-Team All-American gewählt. Besonders auffällig: Parham dominiert nicht nur in der eigenen Conference, sondern führt 2018 alle Tight Ends der FBS und FCS in Receptions, Yards und Touchdowns an.
Diese Leistung kommt nicht von ungefähr. Parham nutzt seine Basketball-Erfahrung für starke Catches in engen Situationen. In der Red Zone ist er kaum zu stoppen. Trotzdem bleibt er beim NFL Draft ohne Auswahl. Die Scouts zweifeln an seinem Level of Competition, der Erfahrung und der Umstellung auf das NFL-Tempo.
Der steinige Weg in die NFL: Zwischen Hoffen und Bangen
Nach dem College bleibt Parham zunächst außen vor. Er erhält Einladungen zu Tryouts bei den Detroit Lions und Washington Redskins, landet aber jeweils nur auf dem Practice Squad. Ein aktiver Kaderplatz bleibt außer Reichweite. Für viele Spieler endet hier der Traum von der NFL. Parham sucht stattdessen nach einem neuen Weg und setzt alles auf die XFL – eine Liga, die für viele als letzte Chance gilt.
Bei den Dallas Renegades nutzt Parham die Gelegenheit. In nur fünf Spielen sammelt er 24 Receptions, 307 Yards und vier Touchdowns – und fällt damit sofort auf. NFL-Scouts werden erneut aufmerksam. Die XFL wird zum Sprungbrett, das ihm den Einstieg in die NFL doch noch ermöglicht.
Wenig später unterschreibt Parham bei den Los Angeles Chargers. Nach den ersten, kurzen Stationen in Practice Squads ist dies die erste echte Chance, sich im aktiven Kader zu beweisen. Die Jahre bei den Chargers werden zum Wendepunkt für Parham – und zeigen, dass sein Weg in die NFL keine Eintagsfliege ist.
Durchbruch bei den Chargers: Aus dem Schatten in den Kader
Mit dem Wechsel zu den Chargers beginnt für Parham die wohl wichtigste Phase seiner Karriere. Er kommt als Außenseiter ins Team, doch seine Größe und seine Fähigkeiten als Passfänger verschaffen ihm schnell eine klare Rolle. In vier Saisons fängt Parham 67 Pässe für 764 Yards und 11 Touchdowns. Seine beste Saison hat er mit 27 Receptions für 285 Yards und vier Touchdowns. Besonders in der Red Zone ist Parham ein zielstrebiger Anspielpunkt für seine Quarterbacks.
Die Entwicklung in Los Angeles ist kein Selbstläufer. Parham muss immer wieder Rückschläge verkraften, kämpft mit Verletzungen und verliert zwischenzeitlich Spielzeit an andere Tight Ends. Doch er bleibt im Kader – und wird zu einer verlässlichen Option, wenn es darauf ankommt. Seine Zeit bei den Chargers beweist, dass auch Außenseiter und Spätstarter in der NFL ihren Platz finden können, wenn sie bereit sind, sich immer wieder zu beweisen.
Nach mehreren Jahren bei den Chargers zieht Parham weiter – erst zu den Denver Broncos, wo er auf dem Practice Squad landet, dann zu den Pittsburgh Steelers. Es ist erneut eine Phase des Umbruchs, aber auch der Hoffnung auf neue Chancen.
Der nächste Härtetest: Verletzung und der Kampf zurück
Mit dem Wechsel zu den Steelers will Parham an seine Leistungen bei den Chargers anknüpfen. Der Einjahresvertrag ist nicht garantiert, die Konkurrenz um Einsatzzeit groß. Doch Parham bringt Erfahrung, Größe und Vielseitigkeit mit. Geplant ist er als Tiefe auf der Tight-End-Position, als Backup hinter den gesetzten Spielern. Doch dann schlägt das Verletzungspech zu. Ein Achillessehnenriss beendet seine Saison, bevor sie begonnen hat.
Für viele Profis ist eine solche Verletzung das Ende der NFL-Karriere. Parham kennt jedoch die Situation, unterschätzt zu werden – und weiß, wie man sich zurückarbeitet. Sein Werdegang zeigt, dass er sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Schon nach den ersten Enttäuschungen am College, nach den verpassten Chancen in der NFL und nach der Zeit in der XFL hat er sich zurückgekämpft. Jetzt steht er vor dem nächsten Comeback.
Die Steelers hatten ihn als wichtigen Baustein für die Tiefe im Kader geholt. Nun bleibt abzuwarten, ob Parham nach seiner Reha eine neue Chance in Pittsburgh oder anderswo erhält. Sein Vertrag läuft nur über ein Jahr, Garantien gibt es keine. Doch Parham hat schon gezeigt, dass er auch ohne Netz und doppelten Boden seinen Weg gehen kann.
Was Parham ausmacht: Familie, Haltung und der Blick nach vorn
Parhams Geschichte ist eng mit seiner Familie verbunden. Der Sport liegt bei den Parhams im Blut. Sein Vater Donald und seine Onkel Roger und Eric Gallon haben auf College- und sogar NFL-Niveau gespielt. Diese Wurzeln geben Parham Halt und Motivation. Er bleibt trotz aller Rückschläge fokussiert, arbeitet an sich und nutzt jede Möglichkeit, um sich zu verbessern.
Auch abseits des Footballfelds bleibt Parham bodenständig. Er hat an der Stetson University seinen Abschluss gemacht und pflegt die Verbindung zu seiner Heimatstadt Lakeland. Seine College-Erfahrungen helfen ihm, mit Druck und Erwartungshaltung umzugehen. Die Fähigkeit, sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen – ob als Basketballer, als Undrafted Free Agent oder als XFL-Spieler – prägt seinen Stil.
Heute profitiert Parham von dieser Vielseitigkeit. Er hat gelernt, dass Talent allein nicht reicht. Wer in der NFL bestehen will, muss bereit sein, immer wieder bei Null anzufangen. Parham ist kein Star, aber ein Profi, der sich seinen Platz mit harter Arbeit verdient hat.
Wie geht es weiter? Parham und die Herausforderung NFL-Zukunft
Die Zukunft von Donald Parham Jr. ist offen. Nach seiner Verletzung steht er erneut vor der Frage, ob und wie er sich in der NFL noch einmal zurückmelden kann. Der Vertrag in Pittsburgh bietet keine Garantien. Doch Parham hat schon mehrfach bewiesen, dass er auch nach Rückschlägen wieder aufsteht. Die Rehabilitation wird Zeit brauchen, doch sein Weg zeigt: Wer so oft zurückkommt, hat noch nicht das letzte Kapitel geschrieben.
Parham bleibt ein Beispiel für alle, die im Football nicht den klassischen Weg gehen. Seine Karriere ist geprägt von Zweifeln, Umwegen und neuen Chancen. Ob er noch einmal auf das Feld zurückkehrt, ist offen – aber sein Kampfgeist bleibt. In einer Liga, in der jedes Jahr neue Talente nachrücken, ist das vielleicht das größte Plus, das ein Spieler mitbringen kann.
Fakten zu Donald Parham Jr. | Werte |
---|---|
Körpergröße / Gewicht | 2,03 m / 107 kg |
NFL-Karriere (Receptions/Yards/TDs) | 67 / 764 / 11 |
Beste Saison (Receptions/Yards/TDs) | 27 / 285 / 4 |
College (Receptions/Yards/TDs) | 180 / 2.591 / 20 |
Vertrag Steelers (Laufzeit/Summe) | 1 Jahr / 1,17 Mio. US-Dollar (keine Garantien) |
Größte College-Auszeichnung | First-Team All-American |
Familienbezug Football | Vater & Onkel College-Spieler, Onkel NFL |
Die Zahlen zeigen Parhams Entwicklung und seine Rolle als Kämpfer. Besonders auffällig: Trotz späterem Einstieg und aller Umwege hat er sich in der NFL als zuverlässiger Tight End durchgesetzt. Die Zukunft bleibt offen – aber Parhams Geschichte ist der beste Beweis dafür, dass im Football nicht nur Stars, sondern auch die Kämpfer ihren Platz finden.
Tournament Stage | Team | GP | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |
---|---|---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Preseason |
LAC
|
2 | 2 | 1 | 8 | 8 | 0 |
Totals | 2 | 2 | 1 | 8 | 8 | 0 |