JJ Laap

JJ Laap ist aktuell Free Agent. Kein Vertrag, kein Team, keine Garantie auf einen weiteren Snap im Profi-Football. Dabei schien er vor Kurzem noch auf dem Sprung in die NFL-Karriere. Nach starken Auftritten im College und einem Preseason-Touchdown für die Los Angeles Rams steht Laap jetzt wieder am Anfang. Seine Geschichte ist ein Lehrstück über Chancen, Zweifel und Beharrlichkeit im amerikanischen Football.

Wie kam ein Receiver von einem kleinen College bis in die NFL – und warum endete der Traum so abrupt? Und was macht JJ Laap zu einem Spieler, den man noch nicht abschreiben sollte? Der Weg von Laap ist alles andere als gewöhnlich. Es ist die Geschichte eines Außenseiters, der nie aufgehört hat, an sich zu glauben.

Vom No-Name zum NFL-Hoffnungsträger

Laap stammt aus Stony Brook im Bundesstaat New York. In der Ward Melville High School fiel er kaum auf, schon gar nicht als kommender NFL-Profi. Erst am SUNY Cortland College entwickelte er sich zum Leistungsträger. Anders als die meisten NFL-Spieler kam Laap nicht von einem renommierten Football-Programm der Division I, sondern aus der dritten Liga des College-Footballs. Scouts und Medien schenken solchen Spielern selten Beachtung. Doch Laap ließ sich davon nicht beirren.

Schon früh fiel auf, wie zielstrebig er an seinem Traum arbeitete. Im Training galt er als erster auf dem Platz und letzter beim Duschen. Diese Einstellung zahlte sich spätestens in seiner letzten College-Saison aus. Laap dominierte die Konkurrenz: 70 Receptions, 1.291 Yards, 14 Touchdowns – Werte, die auch bei größeren Programmen auffallen würden. Sein Rekordspiel gegen Susquehanna mit 250 Receiving Yards und zwei Touchdowns brachte ihm die Auszeichnung ins D3football.com National Team of the Week ein. Für SUNY Cortland war das der dritthöchste Wert aller Zeiten.

Diese Leistung kam nicht von ungefähr. Laap wusste, dass seine Chancen auf eine NFL-Karriere minimal waren. Doch er nutzte jedes Spiel, um Aufmerksamkeit zu erregen. Sein Name machte in Division-III-Kreisen schnell die Runde. Doch wie schafft es ein Spieler von einem kleinen College überhaupt in den Fokus der NFL?

Vier Jahre harte Arbeit für einen kurzen NFL-Moment

Der Grundstein wurde schon früh gelegt. Nach der High School entschied sich Laap bewusst für SUNY Cortland. Er wollte spielen, nicht auf der Bank sitzen. Mit jedem Jahr steigerte er seine Produktion, wurde zu einem der wichtigsten Spieler der Red Dragons. Seine College-Statistiken sprechen für sich:

Gerade in seiner letzten Saison zeigte Laap, was möglich ist. Im wichtigsten Spiel des Jahres explodierte er förmlich und sicherte sich mit 250 Yards einen Platz in den Geschichtsbüchern seines Colleges. Doch trotz aller Zahlen und Ehrungen blieb die Sichtbarkeit gering. NFL-Scouts reisen selten zu D3-Spielen. Die großen Programme liefern jedes Jahr Dutzende NFL-Talente – für einen wie Laap ist der Sprung nach oben fast unmöglich.

Doch das Risiko zahlte sich aus. Nach vier Jahren harter Arbeit bekam Laap eine Einladung zur NFL – als Undrafted Free Agent. Keine große Draft-Show, kein Medienrummel, sondern ein unterschriebener Vertrag und die Chance, sich zu beweisen. Die Los Angeles Rams gaben ihm einen Dreijahresvertrag. Für Laap war das der Durchbruch, auf den er so lange hingearbeitet hatte.

Mit 1,85 Metern und 80 Kilogramm bringt Laap solide Maße für einen Wide Receiver mit. Aber er wusste, dass er mehr bieten musste als die Konkurrenz. Im Training Camp und in den Preseason-Spielen nutzte er jede Gelegenheit. Gegen die Dallas Cowboys fing er zwei Pässe für 50 Yards und erzielte einen Touchdown. Ein Moment, der für viele ein Beweis war: Dieser Spieler hat das Zeug zur NFL.

^*Mit einem geringen Signing Bonus, typisch für Undrafted Free Agents.

Doch der Traum hielt nicht lange. Kurz nach seinem ersten NFL-Touchdown wurde Laap entlassen. Der Konkurrenzkampf im Training Camp ist brutal. Die Kaderplätze sind knapp, und selbst ein Preseason-Touchdown garantiert keine Zukunft. Für Laap bedeutete das: zurück auf Null.

Die Suche nach der nächsten Chance

Heute steht Laap wieder am Scheideweg. Als Free Agent ist er auf der Suche nach einem neuen Team. Practice Squad, andere Ligen, vielleicht ein Engagement in der CFL oder XFL – die Optionen sind offen, aber keine ist sicher. Viele Spieler in seiner Situation geben auf, wechseln ins Berufsleben oder bleiben im Coaching. Doch Laap wirkt entschlossen, weiterzumachen. Seine Heimatverbundenheit nach Stony Brook, seine College-Erfolge und die NFL-Erfahrung sind Motivation genug, nicht aufzugeben.

Seine Geschichte ist typisch für viele Underdogs im US-Football. Laap hat gezeigt, dass man auch ohne große College-Karriere den Sprung in die NFL schaffen kann – zumindest für einen Moment. Er weiß, dass der Weg zurück in ein NFL-Team hart wird. Doch der Glaube an die eigene Stärke und die Bereitschaft, sich immer wieder neu zu beweisen, sind Eigenschaften, die in der Liga gefragt sind. Für viele ist Laap der Beweis, dass sich harte Arbeit lohnt, auch wenn der große Durchbruch auf sich warten lässt.

Ob JJ Laap noch einmal die Chance auf einen NFL-Kaderplatz bekommt, steht in den Sternen. Aber eines ist klar: Wer einmal den Sprung von einem Division-III-College in ein NFL-Training Camp geschafft hat, weiß, wie man mit Rückschlägen umgeht. Laap bleibt ein Beispiel für Beharrlichkeit – und seine Geschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt.