Jonathan Sutherland steht im Sommer 2025 an einem Scheideweg. Der vielseitige Defensive Back aus Ottawa ist aktuell ohne NFL-Vertrag, nachdem er zuletzt kurzzeitig bei den Las Vegas Raiders unter Vertrag stand. Sutherland sucht nach der nächsten Chance, seinen Traum vom Profifußball zu leben. Seine Karriere ist geprägt von Rückschlägen, neuen Anläufen und einer klaren Botschaft: Aufgeben ist keine Option.
Nach seinem Aus bei den Raiders ist Sutherland derzeit Free Agent. Weder Verletzungen noch Sperren bremsen ihn aus – es sind allein die harten Auswahlprozesse der NFL, die ihm den Weg versperren. In den letzten beiden Jahren wechselte er mehrfach das Team, absolvierte Stationen bei den Seattle Seahawks und den New York Giants, bevor sich die Tür in Las Vegas kurz öffnete. Doch bislang blieb der dauerhafte Durchbruch aus.
Diese Situation ist kein Zufall, sondern das Resultat eines langen, steinigen Weges. Was treibt Sutherland an, immer wieder neu anzugreifen? Um das zu verstehen, lohnt ein Blick auf seine Anfänge – und auf die Mentalität, die ihn bis hierher gebracht hat.
Der Weg aus Ottawa: Wie aus Sutherland ein Kämpfer wurde
Der Grundstein für Sutherlands Karriere wurde in Ottawa gelegt. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für Football und zog für die High School an die Episcopal High School in Virginia. Dort machte er als Defensive Back auf sich aufmerksam – und zeigte bereits, dass er bereit ist, für seinen Traum große Schritte zu gehen.
Nach dem Wechsel an die Penn State University erlebte Sutherland, was es heißt, sich in einem Top-Programm durchzusetzen. In sechs Jahren bei den Nittany Lions bestritt er 58 Spiele, davon elf als Starter. Seine Bilanz: 137 Tackles, 8 Tackles for Loss, 1,5 Sacks und eine erzwungene Fumble. Noch wichtiger als die Zahlen: Sutherland wurde viermal zum Teamkapitän gewählt, eine Seltenheit im College Football. Er war der erste Spieler, der bei Penn State die Rückennummer 0 tragen durfte – ein Symbol für Führungsstärke und Engagement.
Der Sprung in den Profifußball war trotzdem alles andere als einfach. Im Draft blieb sein Name ungenannt, doch Sutherland ließ sich davon nicht beirren. Sein Ziel: Die NFL – koste es, was es wolle.
Die NFL-Reise: Mehr Rückschläge als Verträge
Nach dem College unterschrieb Sutherland als Undrafted Free Agent bei den Seattle Seahawks. Dort zeigte sich schnell, wie hart das Geschäft ist. Eine Verletzung bremste ihn zunächst aus, wenig später folgte die Entlassung. Doch Sutherland kehrte zurück, kämpfte sich in den Practice Squad und unterschrieb einen Reserve/Future-Vertrag. Die Hoffnung auf einen Platz im endgültigen Kader erfüllte sich jedoch nicht – erneut das Aus.
Die nächste Chance boten die New York Giants. Sutherland absolvierte ein Preseason-Spiel gegen die Jets, sammelte zwei Tackles und präsentierte sich als verlässlicher Special Teamer. Doch auch hier folgte kurz darauf die Trennung. Wieder musste er sich neu orientieren.
Im Anschluss bekam er die Einladung zum Rookie-Minicamp der Las Vegas Raiders – eine Gelegenheit, die er sich mit guten Leistungen erarbeitete. Nach dem Camp unterschrieb er erneut einen NFL-Vertrag. Doch das Glück währte nur kurz: Die Raiders entschieden sich für einen anderen Spieler, und Sutherland musste weichen.
Diese ständigen Wechsel, die kurzen Zeitfenster, in denen er sich präsentieren konnte – sie fordern jedem Spieler alles ab. Für Sutherland ist das längst Alltag. Er bleibt bereit, arbeitet an sich, wartet auf die nächste Gelegenheit. Sein Weg steht für Beharrlichkeit und den Glauben an die eigene Chance, auch wenn die NFL kein Platz für Sentimentalitäten ist.
Eine Option in der Heimat: Die CFL wartet
Während Sutherland in den USA um einen Platz kämpfte, blieb sein Name auch in Kanada ein Thema. Im CFL Draft wurde er in der ersten Runde von den Montreal Alouettes ausgewählt – eine Ehre für jeden kanadischen Spieler. Bislang entschied sich Sutherland jedoch gegen einen Wechsel in die Canadian Football League. Der Traum von der NFL war stets stärker als die Verlockung, in der Heimat zu spielen.
Doch je länger die Suche nach einem festen NFL-Spot dauert, desto lauter werden die Stimmen, die einen Wechsel nach Kanada fordern. Montreal hält nach wie vor die Rechte an ihm – ein Engagement in der CFL könnte Sutherland nicht nur Spielpraxis, sondern auch eine neue Bühne bieten. Für viele kanadische Talente ist die CFL ein Sprungbrett oder ein sicherer Hafen nach einer wechselvollen US-Karriere.
Für Sutherland ist das keine leichte Entscheidung. Die Verbindung zu Ottawa und zur kanadischen Football-Szene ist stark, doch der Traum von der NFL lebt weiter. Noch wartet er ab, prüft seine Optionen und hält sich für beide Ligen bereit.
Station | Rolle | Leistung/Statistik |
---|---|---|
Penn State Nittany Lions | Defensive Back, 4x Teamkapitän | 58 Spiele, 137 Tackles, 8 TFL, 1,5 Sacks |
Seattle Seahawks | Practice Squad, Reserve/Future-Vertrag | Keine NFL-Regular-Season-Einsätze |
New York Giants | Preseason-Spieler | 2 Tackles gegen die Jets |
Las Vegas Raiders | Rookie-Minicamp, Kurzzeitvertrag | Keine Spieleinsätze |
Montreal Alouettes (CFL) | Erstrundenpick, Rechte gehalten | Noch kein Einsatz |
Die Tabelle zeigt, wie vielseitig Sutherland unterwegs war – und wie schwer der Sprung vom College zum festen NFL-Profi ist. Trotz mehrerer Verträge blieb ihm der Einsatz in einem regulären NFL-Spiel bislang verwehrt. Seine College-Statistiken und die Führungsrolle in Penn State sprechen jedoch für seine Qualitäten, gerade auch im Special Teams-Bereich. Die CFL bleibt eine realistische Option, sollte die NFL-Tür vorerst geschlossen bleiben.
Was bleibt: Sutherlands Kampfgeist und die Suche nach dem nächsten Schritt
Sutherland verkörpert das, was viele Undrafted Free Agents ausmacht: Er gibt nie auf, setzt alles auf eine Karte und arbeitet konsequent an seiner nächsten Chance. Seine College-Karriere hat gezeigt, dass er Verantwortung übernehmen kann. Als erster Spieler mit der legendären Nummer 0 bei Penn State steht er für Teamgeist und Selbstvertrauen. Seine Körpermaße – 180 Zentimeter, 92 Kilogramm – machen ihn flexibel einsetzbar, vor allem in den Special Teams.
Die Frage bleibt: Geht der Weg noch einmal zurück in die NFL, oder schlägt Sutherland ein neues Kapitel in der CFL auf? Beide Szenarien liegen auf dem Tisch. Die NFL verlangt Geduld, Glück und oft den richtigen Zeitpunkt. Die CFL bietet Heimat, Spielpraxis und die Chance, als kanadischer Profi auf höchstem Niveau zu bestehen.
Was Sutherland antreibt, ist klar: der unbedingte Wille, es zu schaffen. Er will beweisen, dass auch Undrafted Free Agents eine Rolle in der NFL spielen können. Sein Werdegang ist ein Beispiel für alle, die nicht auf den ersten Blick auffallen, aber mit Ausdauer und Vielseitigkeit ihren Platz suchen.
Ob als Special Teamer in der NFL oder als Leistungsträger in der CFL – Sutherlands Geschichte ist noch nicht zu Ende. Er steht bereit für den nächsten Anruf, das nächste Probetraining, die nächste Chance. Für viele ist er ein Underdog, für andere ein Vorbild. Sicher ist: Wer so oft zurückgeworfen wurde und immer wieder aufsteht, hat im Profisport schon mehr erreicht als viele andere. Die Frage ist nicht, ob Sutherland noch einmal angreift. Die Frage ist, wann und wo er seine nächste Chance bekommt.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
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NFL 2024-2025 Preseason |
NYG
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1 | 2 | 1 | 0 |
Totals | 1 | 2 | 1 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
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17 Aug. 2024 | HOU | 2 | 1 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |