Justin Blazek ist derzeit Free Agent – und damit einer von vielen jungen Spielern, deren Traum von der NFL auf der Kippe steht. Wer aber nur auf den aktuellen Status schaut, verpasst die eigentliche Geschichte. Denn Blazek hat einen Weg hinter sich, den kaum jemand für möglich gehalten hätte: Vom unbekannten College-Spieler aus Illinois bis zu einem NFL-Vertrag – gegen alle Erwartungen und ohne große Vorschusslorbeeren. Seine Karriere erzählt von Anpassung, Kampfgeist und der Frage, wie weit ein Spieler mit Leidenschaft und Wille wirklich kommen kann.
Blazek steht heute ohne Team da, aber sein Name bleibt ein Beispiel für all jene, die aus der zweiten Reihe kommen. Er ist der lebende Beweis, dass der Weg in die NFL nicht immer über die großen Football-Programme führt. Doch wie hat alles angefangen? Und was macht seine Geschichte so besonders?
Der Weg von Justin Blazek beginnt dort, wo Football-Träume meist nicht groß werden: im Schatten der großen Programme, abseits der Scheinwerfer.
Aus Naperville in die Football-Welt – Unsichtbar, aber nicht chancenlos
Geboren und aufgewachsen in Naperville, Illinois, spielte Justin Blazek schon früh Football. Doch anders als viele spätere NFL-Profis war er in der High School kein Star. Es gab keine landesweiten Rankings, keine Stipendienangebote von den Top-Teams. Blazek war vielseitig, spielte auf beiden Seiten des Balls – aber große Aufmerksamkeit blieb aus. Es waren die kleinen Fortschritte, die ihn weiterbrachten: Jede Trainingseinheit, jeder Snap zählte. Schon damals zeigte er ein Gespür für das Spiel, das ihn später noch weit bringen sollte.
Der Wechsel ans College war für Blazek kein Sprung an eine Football-Eliteuniversität, sondern der Start an der University of Wisconsin-Platteville – einem kleinen Programm in der Division III. Viele hätten hier schon aufgegeben. Doch für Blazek war es der Beginn einer Entwicklung, die ihn bis in die NFL führen sollte.
Die Grundlagen für seine spätere Rolle als Teamleader und Allrounder wurden in diesen Jahren gelegt. Doch der echte Wendepunkt kam erst, als er sich entschied, seine Position zu wechseln – ein Schritt, der seine gesamte Karriere prägen sollte.
Vom Tight End zum Defensive End – und plötzlich im Rampenlicht
Blazek startete am College als Tight End. Doch schon bald wurde klar: Seine Fähigkeiten könnten dem Team in der Defense noch mehr helfen. Der Positionswechsel zum Defensive End war gewagt – und zahlte sich aus. Plötzlich war Blazek nicht mehr nur ein Mitläufer, sondern der Motor der Defense. Er sammelte Sacks, setzte Quarterbacks unter Druck und zeigte, dass er nicht nur auf einer Seite des Balls Akzente setzen kann.
Sein Durchbruch kam, als er im zweiten Jahr auf seiner neuen Position zum besten Defensivspieler der Conference gewählt wurde. 9 Sacks, 12 Tackles for Loss – mit diesen Zahlen spielte er sich erstmals ins Blickfeld der Scouts. Im Jahr darauf legte er sogar noch nach: 8,5 Sacks, 17 Tackles for Loss, dazu 4 Interceptions und überraschend auch 4 Rushing Touchdowns, als er im Angriff aushelfen musste. Blazek war plötzlich der Spieler, ohne den in Platteville nichts lief.
Mit diesen Zahlen im Gepäck schien der Sprung in die NFL greifbar – doch der Draft sollte eine Enttäuschung bereithalten.
Der Sprung in die NFL – Hoffnung, Rückschlag, zweite Chance
Der Name Justin Blazek wurde im NFL Draft nicht aufgerufen. Kein Team griff zu, obwohl seine Leistungen auf dem Papier überzeugten. Der Grund lag auf der Hand: Spieler aus der Division III haben es schwer. Die Konkurrenz aus den großen College-Programmen ist übermächtig, Vorurteile über das Spielniveau sind allgegenwärtig. Für viele wäre das das Ende des Traums gewesen.
Doch Blazek bekam trotzdem eine Chance. Die Cincinnati Bengals nahmen ihn als Undrafted Free Agent unter Vertrag. Der erste Spieler seiner Universität seit Jahrzehnten, der einen NFL-Vertrag unterschrieb. Plötzlich war der Traum zum Greifen nah. Im Trainingscamp zeigte er, dass er mithalten kann. In der Preseason kam Blazek auf 106 defensive Snaps, sammelte 5 Tackles, 5 QB-Hurries und sogar einen Sack. Für einen Spieler ohne große College-Reputation ein Achtungserfolg.
Am Ende reichte es trotzdem nicht für den Sprung in den 53-Mann-Kader der Bengals. Die Entlassung kam kurz vor Beginn der Saison. Ein Rückschlag, aber auch ein Zeichen dafür, wie hoch die Hürden für einen Außenseiter sind.
Doch Blazeks Geschichte ist damit nicht zu Ende. Im Gegenteil: Jetzt zeigt sich, wie er mit Rückschlägen umgeht – und wie viel Potenzial noch in ihm steckt.
Herausforderungen, Chancen und der lange Atem eines Außenseiters
Der Wechsel von der Offense in die Defense war nicht nur ein sportlicher Schritt, sondern auch ein Zeichen für Blazeks Bereitschaft, alles für den Erfolg zu tun. Gerade in der NFL, wo jeder Platz hart umkämpft ist, zählt diese Vielseitigkeit. Doch der Sprung von Division III in die höchste Liga ist ein Kraftakt. Die Geschwindigkeit, die Athletik der Gegner – alles ist eine Nummer größer. Blazek musste sich anpassen, neue Techniken lernen, Routinen umstellen. Die Konkurrenz ist gnadenlos, gerade für Spieler ohne College-Renommee.
Viele Talente aus kleinen Colleges schaffen den Sprung nie. Blazek aber bewies, dass er zumindest auf Augenhöhe mittrainieren kann. Die Preseason-Stats sprechen für sich – und geben Hoffnung, dass der Traum NFL noch nicht ausgeträumt ist.
Jetzt steht Blazek vor der vielleicht wichtigsten Entscheidung seiner Karriere: Kämpft er weiter um einen Platz in der NFL? Sucht er sein Glück in anderen Ligen? Oder startet er eine Karriere abseits des Footballs? Klar ist: Wer es aus Naperville bis in die NFL schafft, gibt so schnell nicht auf.
Zahlen, Fakten, Persönlichkeit – Das macht Justin Blazek aus
Blazek bringt alles mit, was ein moderner Edge Rusher braucht: Mit 1,91 Metern und 114 Kilo ist er physisch stark, dazu kommt seine Vielseitigkeit. Im College war er nicht nur für Sacks und Tackles for Loss zuständig, sondern auch für Interceptions und sogar Rushing-Touchdowns – eine Seltenheit für einen Defensive End.
Jahr | Position | Sacks | Tackles for Loss | Interceptions | Rushing TDs |
---|---|---|---|---|---|
2022 | Defensive End | 9 | 12 | 0 | 0 |
2023 | Defensive End | 8,5 | 17 | 4 | 4 |
Auch in der NFL-Preseason konnte er Akzente setzen:
Snaps | Tackles | QB-Hurries | Sacks |
---|---|---|---|
106 | 5 | 5 | 1 |
Abseits des Felds ist Blazek kein typischer Football-Vollprofi. Er hat Maschinenbau studiert, dazu ein Nebenfach in Betriebswirtschaft abgeschlossen und ein Zertifikat im Bereich Engineering Management erworben. Diese Ausbildung gibt ihm Optionen – auch falls der Football-Traum nicht weitergeht. Seine Verbundenheit zur Heimat Naperville und zur University of Wisconsin-Platteville ist geblieben. Freunde und Coaches beschreiben ihn als Teamplayer, der sich nie zu schade ist, für andere einzuspringen. Für viele jüngere Spieler bleibt er ein Vorbild: Nicht aufgeben, auch wenn der Weg steinig ist.
Mit diesen Fähigkeiten und Werten bleibt Blazek ein Spieler, der immer für eine Überraschung gut ist. Die Frage ist: Wo geht der Weg weiter?
Wie geht es weiter? Zwischen NFL-Chance, alternativen Ligen und neuem Lebensabschnitt
Justin Blazek steht am Scheideweg. Die NFL bleibt das große Ziel – und sein junges Alter spricht dafür, dass er noch einmal angreifen kann. Seine Vielseitigkeit, seine College-Erfolge und die Erfahrungen aus der Preseason sind Argumente, die bei Teams ankommen. Vielleicht ergibt sich eine neue Chance – sei es durch Verletzungen im Kader, durch Tryouts oder in den Practice Squads.
Eine andere Option: Der Weg in alternative Ligen, etwa nach Kanada oder in die XFL. Viele Spieler nutzen diese Plattformen, um sich für ein NFL-Comeback zu empfehlen. Auch Blazek könnte dort Spielpraxis sammeln und seinen Namen wieder ins Gespräch bringen.
Und sollte es mit dem Football endgültig nicht weitergehen, ist er für das Leben nach dem Sport bestens gerüstet. Der Abschluss als Maschinenbauingenieur öffnet Türen – und die Erfahrungen aus dem Teamsport bleiben ohnehin ein Leben lang.
Der rote Faden seiner Geschichte bleibt: Justin Blazek hat nie die einfachen Wege gewählt. Er ist vom Unsichtbaren zum Hoffnungsträger geworden – und hat bewiesen, dass man auch abseits der großen Namen seinen Platz finden kann. Ob er noch einmal eine NFL-Chance bekommt, steht offen. Doch seine Geschichte zeigt: Der Traum lebt, solange man bereit ist, dafür zu kämpfen.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Preseason |
CIN
|
2 | 8 | 3 | 1 |
Totals | 2 | 8 | 3 | 1 |