Kolton Miller ist längst mehr als nur der Mann auf der linken Seite der Offensive Line der Las Vegas Raiders. Wer heute über die Schlüsselspieler des Teams spricht, kommt an Miller nicht vorbei. Er schützt die Blind Side, hält der Offense den Rücken frei – und ist zum Gesicht der Line geworden. Das war nicht immer so. Sein Weg aus Kalifornien bis in diese Rolle war steinig, voller Zweifel – und geprägt von Beharrlichkeit. Heute steht Miller vor einer wichtigen Entscheidung: Bleibt er das Rückgrat der Raiders für viele Jahre?
Der aktuelle Stand ist klar: Miller geht als erfahrener Left Tackle in sein achtes NFL-Jahr, gilt als Leader im Locker Room und ist aus der Startformation nicht wegzudenken. Sein Vertrag läuft aus, doch sein Wunsch, langfristig in Las Vegas zu bleiben, ist deutlich. Die Raiders wiederum wissen, was sie an ihm haben. Doch der Weg dorthin war lang – und alles andere als selbstverständlich.
Wie konnte sich Kolton Miller vom umstrittenen Erstrundenpick zum wichtigsten Baustein der Raiders-Line entwickeln? Die Antwort beginnt weit vor seinem ersten NFL-Snap.
Vom kalifornischen Talent zum NFL-Traum
Kolton Miller wuchs in Redwood City auf, wenige Meilen südlich von San Francisco. Schon als Jugendlicher war klar: Der Junge bringt alles mit, was ein Lineman braucht – Größe, Kraft, Beweglichkeit. An der Roseville High School spielte Miller beide Tackle-Positionen, griff auch mal als Defensive Tackle ein und sammelte Erfahrung auf beiden Seiten des Balls. Seine Vielseitigkeit fiel auf: Er wurde als Vier-Sterne-Rekrut eingestuft, bekam Angebote von mehreren Colleges.
Die Entscheidung fiel auf UCLA – ein Schritt, mit dem Miller sich erstmals aus der Komfortzone wagte. Sein erstes Jahr verbrachte er als Redshirt-Spieler an der Seitenlinie, beobachtete, lernte. Schon früh zeigte sich sein Ehrgeiz: Miller wollte mehr als nur Teil des Teams sein. Nach einem Jahr stand er als Starter auf dem Feld. Doch der Weg zum Stammspieler war auch im College alles andere als geradlinig.
Im zweiten Jahr kam der Rückschlag: Verletzung, Operation, lange Pause. Viele hätten sich zurückgezogen – Miller arbeitete sich zurück. Ein Jahr später stand er wieder auf dem Feld, übernahm Verantwortung und entwickelte sich zum Fixpunkt der UCLA-Line. In seinem letzten Jahr im College zeigte er, was in ihm steckt. Der nächste Schritt ließ nicht lange auf sich warten: Miller meldete sich für den NFL Draft an.
Diese Erfahrungen aus der Schul- und Collegezeit prägten Millers Umgang mit Druck – ein Thema, das ihn noch viele Jahre begleiten sollte.
Kritik am Draft: Der „Reach“-Pick und die ersten NFL-Jahre
Als die Raiders Miller im Draft an 15. Stelle auswählten, war die Überraschung groß. Kaum ein Experte hatte ihn so früh erwartet. Von „Reach“ war die Rede, von Risiko. Die Medien zweifelten, Fans waren skeptisch. Miller selbst blieb ruhig – und nutzte die Kritik als Antrieb.
Seine Rookie-Saison begann vielversprechend. Miller startete direkt als Left Tackle, übernahm Verantwortung auf einer Schlüsselposition. Doch im Laufe der Saison wurde klar: Die NFL ist ein anderes Kaliber. Verletzungen bremsten ihn aus, die Gegner testeten ihn immer wieder. Fehler, Strafen, zugelassene Sacks – Miller musste die Härte der Liga am eigenen Leib erleben.
Die Kritik riss nicht ab. Viele fragten sich, ob die Raiders die richtige Entscheidung getroffen hatten. Doch Miller gab nicht auf. Statt Ausreden zu suchen, arbeitete er an sich. Im Training, im Kraftraum, in der Videoanalyse. Er wusste: Wer in der NFL bestehen will, muss mehr tun als die Konkurrenz.
Diese erste harte Saison war ein Prüfstein – und zugleich die Grundlage für alles, was danach kam.
Vom Wackelkandidaten zum Anker der Offensive Line
Mit jedem weiteren Jahr in der NFL wurde Miller sicherer. Nach der schwierigen Debütsaison folgte der nächste Entwicklungsschritt: Weniger Strafen, bessere Technik, mehr Selbstvertrauen. Mit dem Umzug der Raiders von Oakland nach Las Vegas änderte sich vieles – doch Miller blieb. Er wurde zum festen Bestandteil der neuen Ära.
Die Raiders setzten auf ihn, und Miller zahlte das Vertrauen zurück. Er verpasste kaum ein Spiel, startete regelmäßig auf Left Tackle und wurde zum Fixpunkt der Line. Die Zahlen sprechen für sich:
Saison | Spiele gespielt | Spiele gestartet |
---|---|---|
1. Saison | 16 | 16 |
2. Saison | 16 | 16 |
3. Saison | 16 | 16 |
4. Saison | 16 | 16 |
5. Saison | 17 | 17 |
6. Saison | 17 | 17 |
7. Saison | 17 | 17 |
Über 100 NFL-Starts in Serie, kaum verletzt, immer zuverlässig – das ist Millers Bilanz nach sieben Jahren. Seine Entwicklung blieb auch dem Front Office nicht verborgen: Die Raiders verlängerten seinen Vertrag frühzeitig um drei Jahre. Für Miller war das mehr als ein finanzieller Meilenstein – es war das Signal, dass er nicht mehr infrage gestellt wird, sondern gebraucht wird.
Aus dem „Reach“-Pick war ein Leistungsträger geworden. Doch Miller wusste: In der NFL gibt es keine Garantien. Erfolg muss man sich jeden Tag neu verdienen.
Heute Leader – und noch lange nicht am Ende
Mittlerweile ist Miller nicht nur der erfahrenste Mann in der Offensive Line der Raiders, sondern auch ein Vorbild für jüngere Spieler. Im Locker Room gilt sein Wort, auf dem Feld zählt seine Konstanz. Seine Aufgabe hat sich erweitert: Er schützt nicht nur den Quarterback, sondern hält die gesamte Line zusammen.
Seine Rolle als Mentor ist besonders bei jungen Talenten gefragt, die von Millers Erfahrung profitieren. Er selbst bleibt bescheiden, spricht selten über sich – und doch wird sein Einfluss im Team immer wieder betont. Auch abseits des Platzes nimmt er Verantwortung: Miller engagiert sich für die Community, organisiert Football-Camps in seiner Heimatstadt Roseville und bleibt seinen Wurzeln treu.
Körpermaße | 2,03 m / 147 kg |
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NFL-Starts | 107 |
Vertrag | 3 Jahre, 54 Mio. US-Dollar |
Combine-Rekord | Broad Jump: 3,07 m |
Die Tabelle zeigt: Miller bringt alles mit, was einen Tackle auf NFL-Niveau ausmacht. Doch seine Zukunft ist offen. Sein Vertrag läuft aus, und beide Seiten haben Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit. Für die Raiders wäre ein Abschied schwer vorstellbar. Für Miller selbst ist klar: Er will noch viele Jahre auf höchstem Niveau spielen – am liebsten im Trikot der Raiders.
Persönlichkeit und Heimatverbundenheit
Abseits des Spielfelds bleibt Miller bodenständig. Er studierte Politikwissenschaft an der UCLA und wurde mehrfach für seine akademischen Leistungen ausgezeichnet. Seine Familie – vor allem sein jüngerer Bruder Chad – spielt eine wichtige Rolle. Miller betont immer wieder, wie viel ihm die Unterstützung aus dem Elternhaus bedeutet.
Seinen Wurzeln bleibt er treu: In Roseville veranstaltet er regelmäßig Football-Camps für Kinder und Jugendliche. Die Teilnehmerzahlen steigen von Jahr zu Jahr, Miller nimmt sich Zeit für jeden einzelnen. Für viele junge Footballer ist er ein Vorbild, das zeigt: Mit harter Arbeit und Geduld ist der Weg in die NFL möglich.
Miller spricht selten über sich selbst. Doch wer ihn beobachtet, sieht einen Profi, der seinen Job ernst nimmt – und der weiß, woher er kommt.
Der Blick nach vorn: Wie geht es weiter?
Kolton Miller hat sich vom Unsicherheitsfaktor zum Anker der Raiders entwickelt. In einer Liga, in der Karrieren oft kurz sind, steht er für Verlässlichkeit und Beständigkeit. Die Raiders setzen auf seine Erfahrung, der Quarterback vertraut auf seinen Schutz – und die Fans wissen, was sie an Miller haben.
Sein nächster Schritt ist offen. Bleibt er langfristig in Las Vegas? Holt er vielleicht noch die eine oder andere Auszeichnung, die ihm bislang verwehrt blieb? Eines ist sicher: Miller ist nicht mehr der Spieler, der sich ständig beweisen muss. Er hat seinen Platz gefunden – und will dort bleiben.
Die Geschichte von Kolton Miller ist die eines Spielers, der nie den leichten Weg gesucht hat. Vom kritisierten Draft-Pick zum Gesicht einer Franchise. Wer heute auf die Raiders-Line schaut, sieht mehr als nur einen Left Tackle – sondern einen echten Leader. Und vielleicht ist das erst der Anfang.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
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NFL 2024-2025 Regular Season |
LV
|
3 | 2 | 2 | 0 |
Totals | 3 | 2 | 2 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
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8 Sep. 2024 | LAC | 1 | 1 | 0 |
27 Okt. 2024 | KC | 1 | 1 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |