Luquay Washington steht aktuell ohne Vertrag da. Kein Team, kein Trainingsbetrieb, keine Gewissheit, wie es weitergeht. Wer sich nur die nackten Zahlen ansieht, könnte meinen, hier endet eine Football-Karriere, bevor sie richtig begonnen hat. Doch Washingtons Geschichte erzählt mehr als nur von Entlassungen und Verträgen. Sie steht für den Kampf vieler Undrafted Free Agents, die ihren NFL-Traum nicht aufgeben – auch wenn der Weg steinig ist und der nächste Anruf auf sich warten lässt.
Washington ist kein Star, kein Wunderkind, kein Spieler, der mit Vorschusslorbeeren in die NFL kam. Und genau das macht seinen Weg so besonders. Er ist einer von vielen, die ohne großes Aufsehen für einen Platz im härtesten Football-Business der Welt kämpfen. Seine Karriere ist geprägt von Rückschlägen, aber auch von der Bereitschaft, immer wieder neu zu starten. Der Traum von der NFL lebt – und Washington ist noch lange nicht bereit, aufzugeben.
Vom kleinen College zur großen Bühne – Die Anfänge
Geboren und aufgewachsen in Waldorf, Maryland, war Football für Washington von Anfang an mehr als nur ein Spiel. Es gab keine große High-School-Story, keine landesweiten Schlagzeilen. Stattdessen führte ihn sein Weg an die Central Connecticut State University, ein College, das selten im Rampenlicht steht. Hier arbeitete er sich Jahr für Jahr nach vorn, ohne je als Top-Talent gehandelt zu werden.
Sein Durchbruch kam in der Saison 2021, als er für die CCSU Blue Devils in zehn Spielen auflief. 39 Tackles, davon 3,5 für Raumverlust, und zwei Sacks – solide Werte, aber weit entfernt von denen der ganz großen College-Stars. Keine All-American-Ehrung, keine Einladung zu großen Bowls. Washington musste sich alles erarbeiten, was er auf dem Feld zeigte. Wer auf dem Campus nach seinem Namen fragte, bekam oft ein Schulterzucken. Doch genau hier lag seine Stärke: Während andere durch Talent auffielen, überzeugte Washington mit harter Arbeit und Ausdauer. Er war der Typ Spieler, der nie aufgibt – auch wenn niemand zuschaut.
Diese Mentalität prägte seine College-Zeit. Jeder Snap, jeder Tackle, jedes Training – alles war darauf ausgerichtet, sich zu verbessern. Washington wusste, dass ihm niemand etwas schenken würde. Der fehlende Star-Status an der CCSU bedeutete auch, dass sein Name beim NFL Draft am Ende nicht aufgerufen wurde. Doch das hielt ihn nicht davon ab, weiterzumachen. Im Gegenteil: Der Traum, es in die NFL zu schaffen, war jetzt erst recht Ansporn.
Zwischen Hoffen und Bangen – Der Sprung in die NFL
Nach seiner College-Zeit blieb Washington nur eine Option: der Weg als Undrafted Free Agent. Kein Team hatte ihn im Draft gezogen, doch das war für ihn nichts Neues. Wieder musste er sich von unten nach oben kämpfen. Die erste Chance bekam er bei den Kansas City Chiefs. Ein Dreijahresvertrag, der Hoffnung gab, aber keine Garantie bedeutete. Die Realität für Undrafted Free Agents: Jeder Tag im Kader kann der letzte sein.
Im Umfeld der Chiefs traf Washington auf eine Defensive, die seit Jahren zu den besten der Liga zählt. Die Konkurrenz war groß, die Trainingsintensität hoch. Jeder Fehler konnte das Aus bedeuten. Für einen Spieler wie Washington, der es gewohnt war, sich alles zu erkämpfen, war das nichts Neues. Doch diesmal reichte es nicht. Noch vor Beginn der regulären Saison musste er gehen. Der erste große Rückschlag – aber nicht das Ende.
Wenige Wochen später dann die nächste Gelegenheit: Die Pittsburgh Steelers suchten Verstärkung im Kader. Washington unterschrieb einen Vertrag und bekam die Chance, sich in der Preseason zu beweisen. In seinem ersten Spiel sammelte er zwei Tackles – keine spektakuläre Ausbeute, aber ein Zeichen, dass er auf dem Feld mithalten kann. Doch auch hier folgte die Entlassung. Zwei Teams, zwei Chancen, zweimal aussortiert. Für viele wäre das das Ende des Traums gewesen. Für Washington war es nur ein weiterer Beweis, dass der Weg in der NFL kein Selbstläufer ist.
Station | Vertrag | Spiele | Stats (NFL) |
---|---|---|---|
Kansas City Chiefs | 3 Jahre, 2,83 Mio. $ | - | - |
Pittsburgh Steelers | 1 Jahr, 795.000 $ | 1 Preseason | 2 Tackles (1 solo) |
Die Tabelle zeigt die Stationen, Verträge und die wenigen Einsatzminuten, die Washington bislang in der NFL sammeln konnte. Kein Stammplatz, keine festen Zahlen in der Regular Season – aber jede Gelegenheit wurde genutzt, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Frage bleibt: Wie geht es für einen Spieler weiter, der zweimal in kurzer Zeit aussortiert wurde?
Der Kampf um Anerkennung – Was Luquay Washington ausmacht
Für Undrafted Free Agents wie Washington ist die NFL ein ständiger Überlebenskampf. Während Draft-Picks oft Zeit zur Entwicklung bekommen, müssen Spieler wie er in jeder Einheit überzeugen. Keine Garantien, keine Job-Sicherheit. Wer nicht sofort abliefert, ist raus. Doch genau in diesem Umfeld zeigt sich, wer wirklich bereit ist, alles für den Traum zu geben.
Washington bringt die körperlichen Voraussetzungen mit: 1,88 Meter, 105 Kilo – ein klassisches Linebacker-Profil. Seine College-Statistiken belegen, dass er gegen den Lauf bestehen kann und auch im Pass Rush Akzente setzt. Es sind keine Zahlen, die Scouts aufhorchen lassen, aber sie zeigen, dass er zuverlässig arbeitet und sich weiterentwickelt.
- Beste College-Saison: 39 Tackles, 3,5 Tackles for Loss, 2 Sacks
- NFL-Preseason: 1 Spiel, 2 Tackles (1 solo)
Was Washington von vielen unterscheidet, ist seine Haltung. Er gibt nicht auf, selbst wenn der Weg steinig ist. Kein Social-Media-Hype, keine Eigen-PR – stattdessen lässt er seine Arbeit sprechen. Er weiß, dass jeder Tag im Kader ein Geschenk ist, das man sich immer wieder neu verdienen muss. Viele Coaches schätzen genau diese Einstellung. Wer bereit ist, sich für das Team aufzuopfern, bekommt oft eine zweite oder dritte Chance – sei es im Practice Squad, auf Special Teams oder in alternativen Ligen.
Die Frage ist: Wie bleibt ein Spieler wie Washington im Gespräch? Die Antwort liegt im Detail. Kontakte zu Coaches, der Ruf als harter Arbeiter, Flexibilität auf verschiedenen Positionen – all das entscheidet oft darüber, ob der Traum weiterlebt. Washington hat sich diesen Ruf erarbeitet. Auch wenn ihm bislang der große Durchbruch fehlt, sprechen seine Stationen für seinen Willen, immer wieder neu anzugreifen.
Gegenwart und Ausblick – Zwischen Hoffnung und Ungewissheit
Aktuell ist Washington Free Agent. Kein Team hat ihn auf dem Roster, keine Einladung ins Camp. Doch die Tür zur NFL ist nie ganz zu. Verletzungen, kurzfristige Ausfälle oder Veränderungen im Kader können jederzeit dazu führen, dass jemand mit seiner Erfahrung gebraucht wird. Practice Squads bieten Spielern wie ihm die Möglichkeit, weiter am Ball zu bleiben und sich für einen erneuten Sprung in den aktiven Kader zu empfehlen.
Auch ein Wechsel in alternative Ligen wie die XFL oder USFL wäre denkbar. Hier können Spieler Spielpraxis sammeln und sich erneut den Scouts präsentieren. Für Washington, der bereits gezeigt hat, dass er auf dem Feld bestehen kann, wäre das eine Chance, sich in Erinnerung zu rufen. Nicht zuletzt bleiben auch die persönlichen Faktoren: Seine Ausbildung an der Central Connecticut State University, die Wurzeln in Maryland und das Wissen, dass der Weg zurück in die NFL schwer ist – aber nicht unmöglich.
Washington steht für eine ganze Gruppe von Spielern, die nie in den Schlagzeilen stehen, aber den Traum vom Pro Football nicht aufgeben. Seine Geschichte ist kein Märchen mit Happy End – noch nicht. Doch sie zeigt, dass Durchhaltevermögen und unbändiger Wille manchmal mehr zählen als Talent allein. Solange es Teams gibt, die nach Kämpfern suchen, bleibt auch Washingtons Traum am Leben.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
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NFL 2024-2025 Preseason |
PIT
|
2 | 6 | 3 | 0 |
Totals | 2 | 6 | 3 | 0 |