Nephi Sewell steht heute als Linebacker der New Orleans Saints für eine Eigenschaft, die im Profi-Football selten so sichtbar wird wie bei ihm: immer wieder zurückkommen, auch wenn der Körper Grenzen setzt. Nach mehreren schweren Verletzungen und Rückschlägen hat sich Sewell in der NFL als Teamplayer und Spezialist bewiesen, der auf und neben dem Feld eine wichtige Rolle spielt. Er ist kein Star, kein Spieler für die Schlagzeilen – aber einer, der aus der Saints-Defense und den Special Teams nicht mehr wegzudenken ist.
Seine Geschichte ist mehr als die Statistik von Tackles und Sacks. Sie handelt davon, wie ein Spieler mit eisernem Willen und klarer Rolle seinen Platz in der NFL gefunden hat. Wer Nephi Sewell heute sieht, sieht das Ergebnis jahrelanger Arbeit, zahlreicher Rückschläge und einer klaren Botschaft: Aufgeben ist keine Option.
Doch der Weg dorthin war alles andere als vorgezeichnet. Schon früh in seiner Karriere wurde Sewell mit Herausforderungen konfrontiert, an denen andere zerbrochen wären. Für ihn waren sie Ansporn – und der Beginn einer bemerkenswerten Laufbahn.
Der lange Weg aus Amerikanisch-Samoa
Nephi Sewell wächst in Malaeimi auf Amerikanisch-Samoa auf, einem Ort, der für viele NFL-Spieler als Wiege des Football-Traums gilt. Doch die Realität ist oft härter als der Mythos. Die Familie Sewell entscheidet sich für einen Neuanfang in den USA – auf der Suche nach besseren Chancen, vor allem für die sportlichen Ambitionen der Söhne. Football ist in der Familie fest verankert: Sein Bruder Penei wird später als Offensive Tackle bei den Detroit Lions durchstarten. Doch für Nephi beginnt alles an der Desert Hills High School in Utah.
Dort macht er früh auf sich aufmerksam. Als Sophomore gelingen ihm 48 Tackles und fünf Interceptions – Zahlen, die Scouts aufhorchen lassen. Doch dann der Schock: Ein Halswirbelbruch zwingt ihn zu einer langen Pause. Die Junior-Saison fällt aus, Ärzte stellen seine Football-Karriere in Frage. Für viele Teenager wäre das das Ende des Traums gewesen. Nicht so für Sewell. Er arbeitet sich zurück, kämpft sich durch die Reha und steht als Senior wieder auf dem Feld. Nicht nur das: Über 1.250 Rushing Yards und 16 Touchdowns, dazu die Führung seines Teams zur Staatsmeisterschaft. Die erste große Bewährungsprobe hat er bestanden.
Mit diesem Comeback im Rücken folgt der nächste Schritt: das College. Doch auch hier bleibt ihm das Glück nicht immer treu.
Wie Verletzungen den Weg formen
Nephi Sewell startet seine College-Karriere beim Nevada Wolf Pack. Schon im ersten Jahr steht er in zwölf Spielen auf dem Feld, sammelt Tackles und Interceptions – ein klassischer Allrounder, der zwischen Safety und Linebacker pendelt. In seiner zweiten Saison zeigt er erneut solide Leistungen, doch dann zieht es ihn weiter: Wechsel zu den Utah Utes, eine neue Herausforderung, ein neues Umfeld.
Bei den Utes muss Sewell wieder Geduld beweisen. Nach nur drei Spielen in seinem ersten Jahr zwingt ihn eine Verletzung erneut zur Pause. Doch statt aufzugeben, nutzt er die Zeit, um an sich zu arbeiten. Dann folgt der entscheidende Schritt: Der Wechsel von Safety auf Linebacker. Für viele Spieler ist ein solcher Positionswechsel ein Risiko. Für Sewell wird er zur Chance. In der verkürzten Saison steht er in fünf Spielen auf dem Platz und liefert 40 Tackles ab – als wäre er nie weg gewesen.
Im Jahr darauf kommt der Durchbruch. Als Starter führt er die Utes mit 89 Tackles an, erzwingt ein Fumble und fängt eine Interception. Die Auszeichnung als First-Team All-Pac-12 (AP) ist der Lohn für seine harte Arbeit. Doch der Weg in die NFL bleibt steinig. Im Draft übersehen, bekommt er als Undrafted Free Agent bei den New Orleans Saints eine Chance. Wieder heißt es: kämpfen, sich beweisen, nicht aufgeben.
Die NFL scheint für viele College-Spieler eine Nummer zu groß zu sein. Für Sewell ist sie der nächste Test seiner Willensstärke.
Special Teams, Kreuzbandriss und Comeback-Qualitäten
Im ersten Jahr bei den Saints findet Sewell seinen Platz im Kader – vor allem in den Special Teams. Er spielt in vier Partien, zeigt dort die Aggressivität und Zuverlässigkeit, die Coaches suchen. Für einen Undrafted Rookie ist das keine Selbstverständlichkeit. Im zweiten Jahr wächst seine Rolle: 16 Spiele, 15 Tackles, ein erzwungenes Fumble. Gerade als er sich festgebissen hat, schlägt das Verletzungspech wieder zu – Kreuzbandriss, Saison-Aus.
Was für viele das Ende der Karriere bedeuten könnte, ist für Sewell nur eine weitere Hürde. Die Reha ist lang, der Weg zurück in den Kader schwer. Doch er arbeitet sich zurück und steht nach Monaten harter Arbeit wieder auf dem Feld. In der Folgesaison kommt er zunächst langsam in Tritt, spielt aber ab der Saisonmitte wieder regelmäßig. Sieben Spiele, elf Tackles, ein Sack – Zahlen, die zeigen, dass er nicht nur zurück ist, sondern wieder seinen Beitrag leistet.
Für seine Rückkehr nach schwerer Verletzung erhält Sewell den Ed Block Courage Award der Saints – eine Auszeichnung, die Mut und Durchhaltevermögen honoriert. In der Kabine und auf dem Platz ist er längst als Vorbild anerkannt. Seine Geschichte spricht sich herum: Immer wieder zurückkommen – das ist Nephis Motto.
Statistik | Wert |
---|---|
NFL-Spiele | 27 |
Tackles | 26 |
Sacks | 1 |
Erzwungene Fumbles | 1 |
Auszeichnungen | Ed Block Courage Award |
Diese Zahlen zeigen, wie Sewell seinen Platz gefunden hat. Nicht als Star, sondern als zuverlässiger Spezialist, den Coaches und Mitspieler schätzen. Er macht die Arbeit, die nicht immer im Rampenlicht steht, aber für den Erfolg eines Teams unverzichtbar ist.
Heute ein Führungsspieler – und was noch kommt
Seit seiner Rückkehr ist Sewell fester Bestandteil der Special Teams und ein wichtiger Rotationsspieler in der Defense der Saints. Mit seiner Vielseitigkeit, seiner Erfahrung und seinem Kampfgeist bringt er genau das ein, was ein NFL-Kader braucht. Die genaue Vertragssituation ist zwar nicht öffentlich bekannt, doch Sewell hat sich als jemand empfohlen, auf den die Coaches bauen können – gerade in engen Spielen und bei hoher Belastung.
Für jüngere Spieler ist Sewell längst ein Vorbild. Er zeigt, dass der Weg in der NFL nicht immer gerade verläuft und dass Rückschläge nicht das Ende bedeuten. Mit seiner Geschichte steht er für den Wert harter Arbeit, Teamgeist und Ehrgeiz. Seine Präsenz in der Kabine ist für das Team genauso wertvoll wie seine Aktionen auf dem Feld.
Wie geht es weiter? Sewell weiß, dass jede Saison neue Herausforderungen bringt. Er bleibt hungrig, will weiter Verantwortung übernehmen und junge Spieler anleiten. Ob als Starter oder Spezialist – Sewell ist bereit, jede Rolle auszufüllen, die das Team braucht.
Mehr als nur ein Comeback – Sewells Botschaft an die NFL
Nephi Sewell ist kein typischer NFL-Star. Seine Karriere ist geprägt von Rückschlägen, langen Reha-Phasen und Momenten, in denen der Traum schon vorbei schien. Doch genau darin liegt seine Stärke. Er hat sich immer wieder zurückgekämpft, seinen Platz im Team behauptet und bewiesen, dass Mentalität manchmal wichtiger ist als Talent.
Für die Saints ist Sewell heute ein Spieler, auf den sie sich verlassen können – auf dem Feld, im Training, in der Kabine. Seine Geschichte zeigt, dass es im Football nicht immer um die großen Zahlen geht, sondern um Charakter, Einsatz und die Bereitschaft, immer wieder aufzustehen.
Wer wissen will, was Durchhaltevermögen bedeutet, muss nur auf Nephi Sewell schauen. Er ist der Beweis, dass ein Spieler mit klarer Rolle und starker Mentalität auch ohne große Schlagzeilen einen Unterschied machen kann.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Regular Season |
NO
|
3 | 11 | 7 | 1 |
Totals | 3 | 11 | 7 | 1 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|
1 Dez. 2024 | LA | 1 | 1 | 0 |
29 Dez. 2024 | LV | 2 | 1 | 0 |
5 Jan. 2025 | TB | 8 | 5 | 1 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |