Nick Gates ist aktuell Free Agent – doch sein Name bleibt in NFL-Kreisen präsent. Bis vor Kurzem noch Teil der Philadelphia Eagles, trägt Gates nicht nur einen Super Bowl-Ring, sondern auch die Spuren eines ungewöhnlichen Karrierewegs. Was ihn auszeichnet? Vielseitigkeit, eine enorme Portion Kampfgeist und die Fähigkeit, selbst nach schweren Rückschlägen wieder aufzustehen. Gates steht für Spieler, die nie den einfachen Weg bekommen, aber immer wieder zurückkommen.
In seiner letzten Saison war Gates als Backup-Lineman für die Eagles im Einsatz. Auch wenn er meist im Schatten stand, war er zur Stelle, als es darauf ankam. Sein größter Triumph: der Gewinn des Super Bowl LIX. Doch hinter diesem Erfolg steckt eine Geschichte, die weit mehr ist als nur Statistiken und Verträge. Gates ist der Prototyp des NFL-Kämpfers – ein Spieler, dessen Karriere immer wieder auf der Kippe stand und der trotzdem nicht aufgab.
Diese Hartnäckigkeit kommt nicht von ungefähr. Wer Gates heute sieht, fragt sich: Wie wurde aus einem Undrafted Rookie ein Super Bowl-Champion? Die Antwort beginnt mit einer der schwersten Verletzungen, die ein NFL-Spieler erleiden kann – und dem Willen, trotzdem zurückzukommen.
Zurück ins Spiel: Rückschläge, Operationen und ein später Triumph
Die Szene bleibt unvergessen: In seiner vierten Saison bei den New York Giants bricht sich Gates das Bein – ein komplizierter Bruch, der sieben Operationen nach sich zieht. Viele Experten sehen seine Karriere schon vorbei. Doch Gates denkt nicht ans Aufgeben. Nach Monaten voller Reha, Rückschlägen und Zweifeln steht er wieder auf dem Feld. Seine Rückkehr ist ein Statement: Wer in der NFL bestehen will, braucht mehr als Talent. Gates bringt den unbedingten Willen mit, immer wieder zurückzukommen.
Doch das ist nur ein Kapitel seiner Geschichte. Nach seiner Zeit bei den Giants folgt der nächste Umbruch. Gates bekommt einen Dreijahresvertrag bei den Washington Commanders, startet als Center – und verliert seinen Platz nach wenigen Spielen. Schon wieder droht das Aus. Doch auch diesmal gibt er nicht klein bei. Als die Commanders ihn ziehen lassen, öffnet sich bei den Eagles eine neue Tür. Was folgt, ist die vielleicht überraschendste Phase seiner Laufbahn: Vom Practice Squad schafft er es in den aktiven Kader und erlebt den Super Bowl-Sieg hautnah mit. Spät, aber verdient. Für Gates ist das der Beweis, dass Geduld und Beharrlichkeit am Ende doch belohnt werden.
Dieser Triumph ist alles andere als selbstverständlich. In der NFL gibt es keine Garantien – schon gar nicht für Spieler, die nicht als Top-Talente gelten. Gates weiß das besser als die meisten. Sein Weg dorthin begann weit entfernt von den großen NFL-Bühnen.
Vom Las Vegas High-School-Spieler zum NFL-Profi
Der Grundstein für Gates’ Karriere liegt in Las Vegas. Aufgewachsen in der Glücksspielmetropole, besucht er die renommierte Bishop Gorman High School. Dort fällt er nicht nur durch seine Statur, sondern auch durch Vielseitigkeit auf – Gates spielt neben Football auch Baseball. Schon früh zeigt sich: Er kann sich auf unterschiedliche Rollen einstellen, lernt schnell und bringt das mit, was Trainer so schätzen – Lernbereitschaft und Einsatz.
Nach der High School geht es weiter an die University of Nebraska. Gates nutzt sein Redshirt-Jahr, um sich an das College-Niveau zu gewöhnen. Danach startet er drei Jahre lang fast durchgehend als Tackle für die Cornhuskers. 35 Einsätze in drei Saisons – diese Konstanz fällt auf, auch wenn er im NFL Draft am Ende leer ausgeht. Für Gates ist das kein Grund, den Traum aufzugeben. Im Gegenteil: Er nimmt den Umweg über das Undrafted-Signing bei den New York Giants.
Doch auch bei den Giants läuft nicht alles glatt. Schon im ersten Jahr ist Gates verletzt, verpasst die komplette Saison. Erst in der zweiten NFL-Saison kommt er zu Einsätzen – und nutzt jede Chance. Ob als Guard, Tackle oder Center: Gates springt überall ein, wo Bedarf herrscht. Diese Flexibilität macht ihn für die Giants wertvoll. Die Belohnung folgt mit einer Vertragsverlängerung. Doch dann kommt der Beinbruch, der alles in Frage stellt.
Vielseitigkeit als Rettungsanker: Drei Teams, viele Rollen, ein Ziel
Nach seiner Rückkehr aufs Feld ist Gates bei den Giants mehr als nur ein Lückenfüller. Er startet fast jede Partie, wechselt je nach Team-Bedarf die Position. Tackle, Guard, Center – Gates kennt jede Rolle in der Offensive Line. Mit 1,96 Meter Größe und 141 Kilo bringt er die nötigen körperlichen Voraussetzungen mit, aber vor allem ist es seine Vielseitigkeit, die ihn über Wasser hält.
Nach fünf Jahren in New York folgt der Wechsel zu den Commanders. Dort setzt man zunächst auf ihn als Starting Center. Doch nach wenigen Spielen wird er auf die Bank gesetzt. Die Entlassung folgt – wieder ein Rückschlag. Doch Gates bleibt dran. Die nächste Gelegenheit bietet sich bei den Eagles. Kurz vor Saisonstart wird er zunächst aussortiert, dann aber doch in den Practice Squad geholt. Als sich die Chance ergibt, rückt er in den aktiven Kader und bleibt bis zum Ende der Saison dabei. Im Super Bowl steht er im Team, bekommt seinen Ring – ein Höhepunkt, von dem viele Undrafted-Spieler nur träumen.
Gates’ Karriere lässt sich auch in Zahlen lesen – und die zeigen, wie oft er sich immer wieder beweisen musste:
Team | Jahre | Spiele | Starts | Positionen |
---|---|---|---|---|
New York Giants | 5 | 54 | 29 | Tackle, Guard, Center |
Washington Commanders | 1 | 7 | 7 | Center |
Philadelphia Eagles | 1 | 9 | 1 | Guard, Center |
Die Tabelle zeigt, wie Gates in unterschiedlichen Rollen immer wieder gebraucht wird. Kein anderer Spieler in seiner Karriere-Phase hat so viele Positionswechsel auf diesem Niveau gemeistert. Das macht ihn für Coaches wertvoll – gerade in einer Liga, in der Verletzungen und Ausfälle zum Alltag gehören.
Auch finanziell hat Gates sich seinen Platz erarbeitet. Nach dem ersten Vertrag bei den Giants folgt eine Verlängerung über knapp sieben Millionen Dollar. Der Wechsel zu den Commanders bringt ihm einen Dreijahresvertrag über 16,5 Millionen Dollar. Doch Geld ist nicht alles – für Gates zählt der sportliche Erfolg. Der Super Bowl mit den Eagles ist der größte Meilenstein auf seinem Weg.
Persönlichkeit und Herkunft: Was Nick Gates ausmacht
Wer Gates kennt, beschreibt ihn als ruhigen, aber zielstrebigen Typen. Seine Wurzeln in Las Vegas haben ihn geprägt – nicht nur sportlich, sondern auch im Umgang mit Rückschlägen. In seiner Familie gab es keine Profi-Sportler, aber der Glaube an harte Arbeit war immer da. Schon in der High School musste Gates sich beweisen. An der University of Nebraska lernte er, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Heute profitieren seine Teams von dieser Erfahrung – egal, ob als Starter oder Backup.
Sein akademischer Weg ist klar: Football steht im Mittelpunkt, aber Gates verliert nie den Blick für das große Ganze. In Interviews betont er immer wieder, wie wichtig Teamgeist und Lernbereitschaft sind. Auch das macht ihn bei Trainern und Mitspielern beliebt. Wer ihn im Locker Room erlebt, sieht einen Spieler, der sich nie zu schade ist, für andere einzuspringen und immer das Team über die eigene Rolle stellt.
Gates’ Karriere ist ein Beispiel dafür, dass in der NFL nicht immer die größten Talente die längste Karriere machen. Es sind die Spieler, die bereit sind, sich immer wieder neu zu beweisen – und das nicht nur auf dem Feld, sondern auch im täglichen Training, im Umgang mit Rückschlägen und in der Bereitschaft, neue Rollen zu übernehmen.
Was kommt als Nächstes? Der Blick nach vorn
Nach dem Ende seiner Zeit bei den Eagles steht Gates wieder vor einer ungewissen Zukunft. Als Free Agent hält er sich fit und wartet auf die nächste Chance. Seine jüngste Leistenverletzung zwingt ihn zur Pause, doch wer Gates kennt, weiß: Er wird alles daransetzen, wieder zurückzukommen. Die NFL ist ein Geschäft, in dem sich vieles schnell ändert – gerade für Offensive Linemen, die flexibel einsetzbar sind.
Seine Chancen auf ein neues Team stehen nicht schlecht. Wer einen erfahrenen Lineman sucht, der jede Position spielen kann und nie aufgibt, landet schnell bei Gates. Seine Geschichte inspiriert nicht nur Undrafted-Spieler, sondern auch junge Talente, die lernen wollen, wie man in der NFL überlebt. Gates ist der Beweis, dass es sich lohnt, für den eigenen Traum zu kämpfen – selbst wenn der Weg steiniger ist als bei anderen.
Was bleibt von seiner bisherigen Laufbahn? 66 NFL-Spiele, 40 Starts, ein Super Bowl-Ring – und das Wissen, dass Durchhaltevermögen und Vielseitigkeit mehr zählen als jedes Draft-Ranking. Gates hat sich seinen Platz in der Liga immer wieder selbst erarbeitet. Seine Story ist noch nicht zu Ende geschrieben. Wer weiß, welches Team als Nächstes von seiner Einstellung profitiert?