Nikola Kalinic trägt das Trikot der Atlanta Falcons. In einer Liga voller Top-Talente aus den USA fällt der Kanadier auf – nicht durch spektakuläre Statistiken, sondern durch seinen Weg. Kalinic ist kein Star-Tight-End, der Woche für Woche Touchdowns fängt. Er ist ein Spezialist, der sich über Special Teams und unermüdliche Arbeit einen Platz in der NFL sichern will. Seine Geschichte ist die eines Spielers, der sich mit Nebenrollen nie zufriedengab und für jede Chance kämpft.
Nach Jahren zwischen Practice Squads und Kurzeinsätzen steht Kalinic vor seiner vielleicht wichtigsten NFL-Saison. Immer wieder hat er sich zurückgekämpft, wenn andere längst aufgegeben hätten. Heute ist er Teil des Kaders der Falcons – und das als Kanadier, der seinen Weg über die Canadian Football League und mehrere NFL-Stationen gemacht hat. Doch wie kam es dazu, dass Kalinic überhaupt den Sprung in die NFL wagte?
Der lange Anlauf: Von Toronto in den NFL-Kader
Der Grundstein für Kalinics Karriere wurde in Toronto gelegt. Aufgewachsen im Stadtteil Etobicoke, besuchte er das Silverthorn Collegiate Institute. Schon dort fiel er durch seine Vielseitigkeit auf – auf dem Football-Feld, aber auch als Teamplayer, der nie für sich selbst, sondern immer für die Mannschaft spielte.
Sein Talent brachte ihn an die York University, wo er als Tight End und in den Special Teams überzeugte. In vier Jahren sammelte er 38 Receptions für 416 Yards und zwei Touchdowns. Das klingt nicht nach einem künftigen NFL-Star, doch Kalinic fiel durch eine andere Qualität auf: Er war der erste Spieler in der Geschichte der York Lions, der in einer Saison sowohl in der Offense als auch in den Special Teams zum OUA All-Star gewählt wurde. Schon damals zeigte sich, dass Kalinic nicht auf eine Rolle festgelegt war – er wollte immer dort helfen, wo das Team ihn brauchte.
Sein Weg führte ihn in die Canadian Football League. 2019 wurde Kalinic in der zweiten Runde von den Hamilton Tiger-Cats ausgewählt. In drei Jahren spielte er 30 Partien, fing 23 Pässe für 192 Yards und erzielte zwei Touchdowns. Auch in der CFL war er kein Star, aber ein verlässlicher Baustein im Team. Doch Kalinic wollte mehr. Für viele ist die CFL das Ziel – für ihn war sie nur eine Durchgangsstation. Er wollte in die NFL, dorthin, wo das Spiel schneller, härter und die Konkurrenz größer ist. Der Sprung über den großen Teich gelang nicht vielen Kanadiern. Für Kalinic begann damit der schwierigste Teil seiner Laufbahn.
Der Wechsel zu den Indianapolis Colts brachte die erste große Chance. Als Undrafted Free Agent musste er sich in jedem Training beweisen. Sieben NFL-Spiele später stand fest: Kalinic hatte sich durchgebissen – auch wenn es vor allem Special Teams-Einsätze und ein Kickoff-Return für 15 Yards waren. Ein Traum war in Erfüllung gegangen, aber der Alltag auf den hinteren Kaderplätzen der NFL ist hart. Wer keine Touchdowns fängt, muss auf andere Weise überzeugen.
Über die Special Teams: Kalinics Kampf um Anerkennung
Kalinic weiß, dass seine NFL-Karriere nicht über Statistiken läuft. In seinen Spielen für die Colts und später die Rams stand er vor allem in den Special Teams auf dem Feld. Blocken, tacklen, Räume freimachen – das sind die Aufgaben, die kaum jemand sieht, die aber jedes Team braucht. Kalinic nimmt sie an, ohne zu klagen. Er weiß: Wer in der NFL bestehen will, muss bereit sein, jede Rolle auszufüllen.
Nach dem Jahr bei den Colts folgte der Wechsel zu den Los Angeles Rams. Dort fand er sich zunächst auf der Practice Squad wieder. Zwei Einsätze in der folgenden Saison, 28 Snaps in den Special Teams, keine Offensiv-Statistiken – für Außenstehende scheint das wenig. Für Kalinic ist es ein weiterer Beweis, dass er sich immer wieder zurückkämpfen kann. Wer in der NFL von Team zu Team wechselt, muss flexibel sein, schnell lernen und sich ständig neu beweisen. Kalinic bringt genau diese Eigenschaften mit.
Mit dem Wechsel zu den Falcons öffnete sich erneut eine Tür. Der neue Vertrag gibt ihm die Chance, sich auf höchstem Niveau zu zeigen. Wieder ist es vor allem die Rolle im Special Team, die ihn im Kader hält. Kalinic weiß, dass er nicht der schnellste oder spektakulärste Tight End ist. Aber er ist einer, der seine Aufgaben mit voller Konzentration erfüllt – und das schätzen Coaches und Mitspieler.
Kategorie | Wert |
---|---|
Geburtsdatum | 21. Januar 1997 |
Herkunft | Toronto, Ontario, Kanada (serbische Abstammung) |
Größe/Gewicht | 1,93 m / 112 kg |
College | York University |
CFL-Spiele | 30 (23 Rec, 192 Yds, 2 TDs) |
NFL-Spiele | 9 (keine Rec, 1 Kickoff-Return/15 Yds) |
Teams | Hamilton Tiger-Cats, Colts, Rams, Falcons |
Vertrag | Reserve/Future (Falcons, Stand aktuell) |
Die Zahlen zeigen: Kalinic ist kein Spieler für die Schlagzeilen – aber einer, auf den sich Coaches verlassen können. Seine Körpergröße und sein Gewicht machen ihn zu einer echten Option im Blocking-Game. Seine Erfahrung aus zwei Ligen und drei Teams hilft ihm, sich auf neue Systeme einzustellen. Für die Falcons ist er genau der Typ Spieler, den man in engen Spielen braucht: bereit, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen und auch die unscheinbaren Aufgaben zu übernehmen.
Der Blick nach vorn: Die Saison der Chance
Für Nikola Kalinic ist jeder Tag im NFL-Kader ein weiterer Beweis dafür, dass sich harte Arbeit auszahlt. Er steht am Scheideweg: Gelingt ihm der Sprung in den endgültigen Kader der Falcons, könnte er sich als feste Größe in den Special Teams etablieren. Die Konkurrenz ist groß, doch Kalinic hat gezeigt, dass er sich nicht so leicht verdrängen lässt.
Seine Stärken liegen nicht im Rampenlicht, sondern im Schatten der großen Namen. Kalinic blockt, läuft Routen, spielt in den Special Teams – und macht das, was das Team von ihm verlangt. Sein Weg von Toronto über die CFL bis in die NFL ist eine Geschichte, wie sie im Profisport selten geworden ist: kein Hype, keine großen Versprechen, sondern ehrliche Arbeit, Geduld und der Wille, jede noch so kleine Chance zu nutzen.
Ob er sich diesmal endgültig durchsetzt, ist offen. Doch eines ist klar: Nikola Kalinic hat sich seinen Platz im härtesten Football der Welt nicht geschenkt bekommen – er hat ihn sich verdient. Und vielleicht ist genau das seine größte Stärke.
Tournament Stage | Team | GP | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |
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NFL 2024-2025 Preseason |
LA
|
1 | 2 | 2 | 34 | 22 | 0 |
Totals | 1 | 2 | 2 | 34 | 22 | 0 |
Datum | VS | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |
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18 Aug. 2024 | LAC | 2 | 2 | 34 | 22 | 0 |
Datum | VS | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |