Stephen Carlson trägt das Trikot der Chicago Bears. Nach seiner Rückkehr von einer schweren Verletzung steht er wieder auf dem Platz, bereit für die nächste NFL-Saison. Wer den Tight End nur als Namen am unteren Ende des Depth Charts kennt, übersieht die Geschichte eines Spielers, der nie aufgab. Carlson ist kein Star, aber sein Weg erzählt mehr über die NFL als so manche Karriere voller Glanz und Glamour.
Heute kämpft er erneut um Einsatzzeit – als Backup hinter Cole Kmet und Durham Smythe, als Teil des Special Teams, als vielseitige Option im Angriff. Doch was Carlson wirklich auszeichnet, ist sein langer Anlauf: der Wechsel von Princeton in die NFL, die Umstellung von Wide Receiver auf Tight End, die Rückschläge durch Verletzungen und die ständige Herausforderung, sich immer wieder zu beweisen. Diese Laufbahn ist der Inbegriff eines Spätstarters, der nie den leichten Weg suchte.
Doch wie wurde ein Undrafted Free Agent aus einer Kleinstadt in New York zu einem NFL-Profi, der heute für Durchhaltewillen und Teamgeist steht? Der Weg dahin war alles andere als vorgezeichnet...
Vom Außenseiter zum NFL-Spieler – Carlsons langer Anlauf
Die meisten NFL-Profis werden von Scouts schon in der High School entdeckt, glänzen an großen Colleges und werden früh gedraftet. Stephen Carlson passte in keines dieser Muster. Aufgewachsen in Jamestown, New York, war er schon früh ein Multisportler: Basketball, Football, Leichtathletik – überall wollte er zeigen, was in ihm steckt. Doch der ganz große Hype blieb aus. Sein Talent fiel erst an der Princeton University richtig auf, einer Elite-Uni, bei der Football selten im Mittelpunkt steht.
In Princeton spielte Carlson als Wide Receiver und sorgte mit 71 Receptions, 935 Yards und 11 Touchdowns in einer Saison für Aufsehen. Trotzdem reichte es nicht für einen Platz im NFL-Draft. Er blieb ein Außenseiter, unterschrieb als Undrafted Free Agent bei den Cleveland Browns. Schon dieser Schritt war ein kleiner Sieg – doch der eigentliche Kampf begann erst jetzt.
Die Umstellung von College auf NFL ist für jeden Spieler eine Herausforderung. Für Carlson kam noch mehr dazu: Die Browns wollten ihn nicht als Receiver, sondern als Tight End einsetzen. Mehr Blocking, mehr Physis, neue Techniken – ein kompletter Neuanfang. Trotzdem biss sich Carlson durch, sammelte seine ersten NFL-Snaps und erzielte in seiner Debütsaison sogar einen Touchdown. In 25 Spielen für die Browns kam er auf sechs Receptions für 62 Yards und einen Score – keine Zahlen für die Geschichtsbücher, aber Beweis genug, dass er auf diesem Niveau bestehen kann.
Diese Leistung kam nicht von ungefähr. Der Grundstein wurde schon früh gelegt – und gerade die Erfahrungen aus Jamestown und Princeton halfen ihm, immer weiterzumachen. Carlson wusste, wie es ist, unterschätzt zu werden. Er wusste, dass er sich alles härter erarbeiten musste als andere. Genau das prägte seine Karriere.
Vier Jahre am Rande – und doch nie aufgegeben
Nach zwei Jahren bei den Browns, meist als Backup und Special Teamer, schien die NFL-Karriere von Carlson schon wieder zu wackeln. Entlassungen, Verletzungen, Practice Squad – die typischen Stolpersteine für Spieler ohne großen Namen. Doch Carlson blieb dran. Nach seinem Abschied aus Cleveland bot sich eine neue Chance bei den Chicago Bears. Wieder nur ein Platz im hinteren Kader, wieder die alte Geschichte: kämpfen, überzeugen, nicht aufgeben.
In seinem ersten Jahr bei den Bears stand Carlson vor allem in den Special Teams auf dem Platz. Seine Rolle blieb begrenzt, doch er nutzte jede Gelegenheit, um sich im Training und bei den Coaches zu zeigen. Dann kam der nächste Rückschlag: eine schwere Schlüsselbeinverletzung. Für viele wäre das das Ende gewesen – zumal Carlson nie der unumstrittene Starter war. Doch für ihn war es nur der nächste Schritt im langen Kampf um Anerkennung.
Karriere-Station | Position | Jahre | Statistiken |
---|---|---|---|
Jamestown High School | Football/Basketball | Schulzeit | Mehrfacher All-Star |
Princeton University | Wide Receiver | 4 | 71 Rec, 935 Yds, 11 TD (Top-Saison) |
Cleveland Browns | Tight End | 2 | 25 Spiele, 6 Rec, 62 Yds, 1 TD |
Chicago Bears | Tight End/Special Teams | ab 2023 | 1 Spiel, Special Teams, Verletzung |
Die Tabelle zeigt: Carlson musste sich bei jedem Schritt neu beweisen. Immer wieder stand er am Rande des Kaders, immer wieder drohte das Aus. Doch genau daraus schöpfte er seine Motivation. Gerade als sich eine neue Chance bot, schlug das Verletzungspech zu – und die nächste Herausforderung begann.
Der zweite Anlauf – Rückschläge als Antrieb
Die Reha nach der Schlüsselbeinverletzung war hart. Während andere Spieler ihren Stammplatz längst sicher hatten, musste Carlson wieder ganz von vorne anfangen. Doch er ließ sich nicht entmutigen. Die Bears setzten weiterhin auf ihn, gaben ihm einen neuen Vertrag und die Möglichkeit, sich erneut zu beweisen. Für Carlson war das ein Signal: Wer dranbleibt, bekommt eine Chance.
Der Rückhalt kam nicht nur vom Team, sondern auch aus der Heimat. In Jamestown wurde Carlson für seinen Weg in die NFL in die lokale Sports Hall of Fame aufgenommen. Die Ehrung war mehr als nur ein Pokal fürs Wohnzimmer. Sie zeigte, dass sein Einsatz und sein Durchhaltewille auch abseits der großen NFL-Bühne wertgeschätzt werden. Für viele junge Sportler in seiner Heimat ist Carlson längst ein Vorbild – nicht, weil er Stars hinter sich lässt, sondern weil er nie aufgab.
Diese Anerkennung gab ihm neuen Schwung. Nach der Verletzung kehrte er stärker zurück, bereit, jede Rolle im Team zu übernehmen. Carlson wäre nicht Carlson, wenn er nicht immer wieder zurückkäme – egal, wie oft er schon abgeschrieben wurde.
Blick nach vorn – der Hoffnungsträger im Schatten der Stars
Heute steht Carlson wieder im Kader der Chicago Bears. Seine Rolle ist klar: Backup hinter den etablierten Tight Ends, Spezialist für Special Teams, Teamplayer durch und durch. Doch sein Wert für die Mannschaft geht über Statistiken hinaus. Wer im Training zusieht, merkt schnell, warum Coaches auf ihn zählen. Carlson kennt alle Facetten des Spiels, arbeitet an jedem Detail und bringt die Mentalität mit, die ein NFL-Team braucht.
Ob er in dieser Saison mehr Einsatzzeit bekommen wird, hängt nicht nur von Verletzungen bei den Startern ab, sondern vor allem von seiner Vielseitigkeit. Die Coaches wissen: Carlson kann blocken, fangen, laufen – und ist immer bereit, wenn er gebraucht wird. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr. Es ist erneut eine Bewährungsprobe, aber Carlson kennt diese Situation. Für ihn zählt jede Einheit, jedes Play, jeder Tag im Team.
Die Geschichte von Stephen Carlson ist keine Story für die großen NFL-Highlights. Aber sie zeigt, wie viel harte Arbeit, Geduld und Selbstvertrauen hinter jeder Karriere stecken – gerade dann, wenn die Scheinwerfer aus sind. Carlson bleibt ein Beispiel für alle, die nicht aufgeben, wenn der Weg steinig wird. In Jamestown gilt er längst als Held. Und in Chicago weiß man: Auf diesen Kämpfer ist Verlass – egal, wie oft er schon abgeschrieben wurde.
Tournament Stage | Team | GP | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |
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NFL 2024-2025 Preseason |
CHI
|
3 | 6 | 5 | 36 | 10 | 0 |
Totals | 3 | 6 | 5 | 36 | 10 | 0 |
Datum | VS | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |
---|---|---|---|---|---|---|
2 Aug. 2024 | HOU | 1 | 1 | 9 | 9 | 0 |
10 Aug. 2024 | BUF | 4 | 3 | 18 | 10 | 0 |
17 Aug. 2024 | CIN | 1 | 1 | 9 | 9 | 0 |
Datum | VS | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |