Stetson Bennett

Stetson Bennett ist Quarterback bei den Los Angeles Rams. Nach zwei Jahren in der NFL steht er weiter hinten im Depth Chart, arbeitet aber unermüdlich an seiner Chance. Noch wartet sein erster Snap in einem regulären NFL-Spiel. Doch wer nur auf die Statistik schaut, verpasst die eigentliche Geschichte: Bennett ist der Inbegriff des Spätstarters – ein Spieler, der sich von ganz unten bis an die Spitze des College-Footballs kämpfte und jetzt in der NFL auf seinen Durchbruch hofft.

Im dritten Jahr seines Rookie-Vertrags trainiert Bennett als dritter Quarterback hinter Matthew Stafford und Jimmy Garoppolo. Die Rolle ist unscheinbar, die Bühne vergleichsweise klein. Doch genau das macht ihn besonders. Während andere früh gefeiert wurden, musste Bennett sich alles erarbeiten. Sein Weg ist geprägt von Rückschlägen, Neuanfängen und dem festen Willen, nie aufzugeben. Diese Mentalität hat ihn schon einmal ganz nach oben geführt – und könnte bald erneut den Unterschied machen.

Doch bevor Bennett im NFL-Trikot glänzen kann, lohnt sich ein Blick zurück auf seinen ungewöhnlichen Aufstieg. Die Geschichte beginnt weit entfernt von NFL-Glamour – in einer Kleinstadt in Georgia, wo kaum jemand an eine große Football-Karriere glaubte.

Der lange Weg ins Rampenlicht

In Blackshear, Georgia, wächst Stetson Bennett in einer Football-Familie auf. Sein Großvater war Quarterback und Trainer, der Sport liegt ihm im Blut. Trotzdem bleibt Bennett lange ein Außenseiter. In der High School wirft er Rekordzahlen, doch die großen College-Programme winken ab. Zu klein, zu unscheinbar, zu wenig Strahlkraft – so lauten die Urteile der Scouts. Für viele wäre hier Schluss gewesen. Nicht für Bennett.

Er entscheidet sich für einen riskanten Weg: Er geht als Walk-on zu den Georgia Bulldogs. Kein Stipendium, keine Garantien. Er sitzt auf der Bank, bekommt keine Spielzeit und erkennt schnell, dass ein Umweg nötig ist. Der Wechsel aufs Junior College wirkt wie ein Rückschritt – doch Bennett sieht darin seine Chance. Bei Jones County Junior College überzeugt er mit starken Statistiken, sammelt 1.840 Passing Yards und 16 Touchdowns. Das bleibt auch Georgia nicht verborgen. Nach einem Jahr kehrt Bennett zurück – diesmal als Backup, aber voller Hoffnung.

Die nächsten Jahre bei Georgia werden zur Bewährungsprobe. Verletzungen im Team und schwankende Leistungen der Starter eröffnen ihm die Tür. Bennett nutzt seine Chance, führt die Bulldogs als Quarterback zu zwei nationalen Meisterschaften. Plötzlich ist aus dem Walk-on ein Star geworden. Er wird Offensive MVP in beiden Titelspielen, erhält die Burlsworth Trophy für den besten ehemaligen Walk-on und schreibt College-Geschichte. Doch der Weg hierher war lang – und der nächste Schritt steht bereits bevor.

Der Sprung in die NFL: Neue Herausforderungen

Mit seinen Erfolgen im College kommt der nächste Traum in Reichweite: die NFL. Im Draft wird Bennett in der vierten Runde von den Los Angeles Rams ausgewählt – später als viele andere Quarterbacks, aber für ihn zählt nur die Chance. Die ersten Monate verlaufen jedoch anders als geplant. Aus persönlichen Gründen steht Bennett zunächst nicht auf dem Spielfeld. Er nimmt sich eine Auszeit, um private Themen zu klären. Die Rams unterstützen ihn, doch der Start in die Profi-Karriere ist holprig.

Nach der Rückkehr ins Team arbeitet Bennett hart, bleibt aber ohne Einsatz in der regulären Saison. Während andere Rookies ihre ersten Würfe zeigen, bleibt er im Hintergrund. Doch das kennt er schon: Auch am College musste er geduldig bleiben, sich im Training beweisen und auf die richtige Gelegenheit warten.

Seine College-Zahlen sprechen für sich:

Diese Bilanz ist selten für einen Quarterback, der einst als Notlösung galt. Doch Zahlen allein erzählen nur einen Teil der Geschichte. Viel wichtiger ist, wie Bennett mit Rückschlägen umgeht – und welche Lehren er aus seinen Erfahrungen zieht. Heute profitiert er von diesen Jahren des Wartens und Kämpfens. Die NFL ist ein anderes Pflaster, aber Geduld und Hartnäckigkeit sind hier genauso gefragt wie am College.

Die nächste Chance: Rams, Teamgeist und ein Blick nach vorn

Als dritter Quarterback der Rams ist Bennett weiter in Lauerstellung. Seine Rolle ist klar: Im Training gibt er alles, beobachtet die Routiniers und saugt jede Information auf. Mit Matthew Stafford und Jimmy Garoppolo stehen zwei erfahrene Starter vor ihm. Doch gerade in der NFL kann sich die Hierarchie schnell ändern. Verletzungen, Formschwankungen oder ein starker Eindruck im Training – manchmal reicht ein Moment, um die Tür zu öffnen.

Bennett weiß, wie sich das anfühlt. Am College musste er oft warten, bis seine Chance kam. Als sie da war, war er bereit. Genau das will er nun auch bei den Rams zeigen. Sein Rookie-Vertrag läuft noch zwei Jahre. Die Zeit, sich im Team zu beweisen und vielleicht doch noch das NFL-Debüt zu feiern, ist da.

Abseits des Feldes bleibt Bennett bodenständig. Er hat einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, die Familie steht hinter ihm. Die Verbindung zu Georgia, seiner Heimat und der University of Georgia, ist stark. Viele Fans in Blackshear verfolgen seinen Weg weiterhin. Für sie ist er längst mehr als nur ein Footballspieler – er ist das Beispiel, wie weit Entschlossenheit bringen kann.

Stetson Bennetts Geschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben. Er hat gezeigt, dass Durchhaltewillen und Kampfgeist manchmal mehr zählen als Talent und frühe Lorbeeren. In einer Liga, in der viele Karrieren schon vorbei sind, bevor sie richtig begonnen haben, bleibt Bennett der Spätstarter – einer, der nie aufgibt und immer an die nächste Chance glaubt.