Tanner Ingle steht in seiner dritten NFL-Saison wieder vor einer Prüfung, die seinen bisherigen Weg prägt: Der Safety der Los Angeles Rams will endlich den Sprung in den aktiven Kader schaffen. Er ist kein Star, kein Erstrundenpick, kein gefeierter Rookie – aber genau das macht seine Geschichte so besonders. Ingle ist der Prototyp des Kämpfers, der sich nicht beirren lässt, selbst wenn der Weg steinig bleibt. Seine Karriere ist ein Lehrstück dafür, wie weit Leidenschaft und Beharrlichkeit in der NFL führen können – und was ein Spieler opfert, um den Traum vom Profifootball am Leben zu halten.
Wer Tanner Ingle heute beobachtet, sieht einen Spieler, der nicht aufgibt. Nach mehreren Entlassungen und Rückholaktionen hat er sich bei den Rams Respekt erarbeitet. Der 1,75 Meter große Safety ist schnell, aggressiv, kompromisslos – und immer bereit, sich neu zu beweisen. Doch wie kam es dazu, dass ausgerechnet ein Undrafted Free Agent aus Florida zum Hoffnungsträger für das Defensive Backfield der Rams geworden ist?
Die Antwort darauf beginnt weit vor der NFL – und führt zurück in seine Heimatstadt Orlando.
Von Orlando nach Los Angeles – Die Entstehung eines Kämpfers
Der Grundstein für Tanner Ingles Karriere wurde schon früh gelegt. Aufgewachsen in Orlando, Florida, fand er seine Leidenschaft für Football an der Dr. Phillips High School. Dort war er nicht nur Leistungsträger, sondern auch Anführer – neun Interceptions, neun Touchdowns, dazu die Ehre als Teamkapitän und First-Team All-State. Schon damals zeigte sich: Ingle ist einer, der Verantwortung übernimmt, der vorangeht, wenn andere zögern.
Die Entscheidung für das College fiel auf North Carolina State University. Für viele junge Talente ist der Wechsel aufs College ein Sprung ins kalte Wasser, doch Ingle fand sich schnell zurecht. Die Jahre in Raleigh prägten ihn sportlich wie menschlich, gaben ihm die Chance, sich mit den Besten zu messen – und sich immer wieder neu zu beweisen.
Diese Erfahrungen aus der High School und die Wahl von NC State waren mehr als nur Karriereschritte. Sie schufen die Grundlage für seinen unbeugsamen Willen. Denn Ingle wusste schon früh: In der NFL bekommt nichts geschenkt, schon gar nicht, wenn man nicht zu den Top-Prospects zählt.
Höhen und Tiefen am College – Der Grundstein für den langen Atem
Bei den NC State Wolfpack entwickelte sich Ingle rasch zum Leistungsträger. Fünf Jahre lang war er Teil einer Defense, die sich gegen starke Konkurrenz behaupten musste. 2021 wurde er ins First-Team All-ACC gewählt, ein Jahr später ins Second-Team. Ingle sammelte Tackles, setzte Zeichen als Führungsspieler und war immer dort zu finden, wo es wehtut. Sein Spielstil: kompromisslos, voller Energie, immer am Limit.
Doch trotz aller Auszeichnungen und Statistiken reichte es nicht für eine Einladung zum NFL Draft. Für viele wäre das das Ende ihres Traums gewesen. Nicht für Tanner Ingle. Im Gegenteil: Die Enttäuschung wurde zum Antrieb. Er wusste, dass der Weg in die NFL für ihn anders verlaufen würde als für andere. Kein Blitzlicht, kein Medienrummel – dafür die harte Tour über Tryouts, Practice Squads und Mini-Camps.
Gerade diese Phase formte seinen Charakter. Wer in der ACC Woche für Woche gegen zukünftige NFL-Stars bestehen muss, lernt, dass Rückschläge dazugehören. Ingle verstand es, aus jeder Niederlage neue Motivation zu ziehen. Und so war der Sprung in die NFL für ihn zwar ein Risiko, aber auch die logische Konsequenz seiner bisherigen Karriere.
Station | Jahre | Leistungen & Auszeichnungen |
---|---|---|
Dr. Phillips High School | bis 2017 | 9 Interceptions, 9 TDs, Teamkapitän, First-Team All-State |
NC State University | 2018–2022 | First-Team All-ACC , Second-Team All-ACC |
Los Angeles Rams | seit 2023 | Practice Squad, Reserve/Future-Verträge |
Die Tabelle zeigt: Jeder Abschnitt seiner Laufbahn ist geprägt von Leistung, aber auch von Hürden. Genau diese Mischung macht seinen Weg so besonders – und führt direkt zur nächsten Station.
Die NFL: Kampf um jeden Zentimeter
Als Undrafted Free Agent bei den Rams zu unterschreiben, war für Tanner Ingle ein erster kleiner Sieg. Doch die Realität holte ihn schnell ein. In seiner ersten NFL-Saison folgten Entlassung, Rückkehr in den Practice Squad, neue Verträge, erneute Entlassungen. Für viele wäre das zu viel gewesen. Doch Ingle blieb dran, Woche für Woche, Training für Training.
Er unterschrieb einen Dreijahresvertrag, bekam einen kleinen Signing Bonus – doch der Weg in den aktiven Kader blieb versperrt. Auch im zweiten Jahr wieder das gleiche Bild: Reserve/Future-Vertrag, dann erneut der Gang in den Practice Squad. Doch Ingle ließ sich nicht beirren. Während andere an solchen Rückschlägen zerbrechen, wuchs bei ihm der Hunger auf eine echte Chance.
Sein Spiel lebt von Aggressivität und Spielintelligenz. Ingle ist kein Prototyp-Safety, was Größe und Reichweite betrifft, aber er gleicht das durch Einsatz und Antizipation aus. Im Training fällt er durch seine Präsenz auf, im Meetingroom durch seine Vorbereitung. Coaches schätzen seine Zuverlässigkeit, Teamkollegen seinen Einsatzwillen.
Jahr | Vertrag | Gehalt | Status |
---|---|---|---|
2023 | 3 Jahre | 2.700.000 USD 5.000 USD Signing Bonus |
Practice Squad |
2025 | 1 Jahr | 840.000 USD | Kampf um Kaderplatz |
Die Vertragsübersicht zeigt, wie schmal der Grat ist, auf dem sich Undrafted Free Agents bewegen. Jedes Jahr ein neuer Anlauf, keine Garantien, aber immer wieder die Hoffnung auf den Durchbruch.
Was treibt einen Spieler an, diesen Weg zu gehen? Bei Ingle ist es mehr als nur der Traum von der NFL. Es ist die Überzeugung, dass er auf diesem Level bestehen kann – und der Wunsch, seiner jungen Familie ein Vorbild zu sein.
Mehr als Football – Die Person Tanner Ingle
Abseits des Spielfelds hat sich für Tanner Ingle viel verändert. Er ist verheiratet, Vater einer Tochter – die Familie gibt ihm Halt und neue Motivation. Seine Frau Emma, selbst Absolventin von NC State, kennt die Herausforderungen des Sportlerlebens. Gemeinsam mit Tochter Georgia Renee bilden sie das Rückgrat, das Ingle in schwierigen Momenten stützt.
Die Verbindung zu Orlando bleibt bestehen. Freunde, Familie, ehemalige Coaches – sie alle verfolgen seinen Weg. Ingle weiß, wo er herkommt, und vergisst nie, wem er seinen Erfolg zu verdanken hat. Diese Bodenständigkeit macht ihn im Locker Room beliebt. Er ist kein Lautsprecher, aber einer, auf den sich die Teamkollegen verlassen können.
Seine Rolle als Familienmensch beeinflusst auch seinen Ehrgeiz auf dem Feld. Für Ingle geht es längst nicht mehr nur um persönliche Ziele. Er will beweisen, dass sich harte Arbeit lohnt – für sich selbst, aber auch für die, die an ihn glauben. Gerade deshalb gibt er sich mit dem Platz im Practice Squad nicht zufrieden. Der nächste Schritt soll endlich der Sprung in den aktiven Kader sein.
Gegenwart & Ausblick: Die nächste Chance
Ingle steht vor einer entscheidenden Phase seiner Karriere. Nach mehreren Anläufen und Rückschlägen ist der Traum vom festen Platz im NFL-Kader greifbar nah. Die Rams haben ihn erneut verpflichtet, das Vertrauen ist da – doch der Konkurrenzkampf ist groß. Für einen Safety mit seiner Vita zählt jeder Snap, jeder Tag im Training.
Seine Chancen stehen nicht schlecht. Die Coaches kennen seine Stärken, die Mitspieler schätzen seine Einstellung. Sollte er es diesmal schaffen, wäre das die Krönung eines langen Weges – und ein Zeichen an alle, die den Traum von der NFL nicht aufgeben wollen.
Doch egal, wie die Saison ausgeht: Tanner Ingle hat längst bewiesen, dass es im Football um mehr geht als nur um Talent und Statistiken. Es geht um Leidenschaft, um den Willen, immer wieder aufzustehen – und darum, nie aufzugeben. Genau das macht ihn zu einem ganz besonderen Spieler im Kader der Los Angeles Rams.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
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NFL 2024-2025 Preseason |
LA
|
3 | 15 | 11 | 0 |
Totals | 3 | 15 | 11 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
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11 Aug. 2024 | DAL | 5 | 4 | 0 |
18 Aug. 2024 | LAC | 3 | 3 | 0 |
24 Aug. 2024 | HOU | 7 | 4 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |