Bryce FordWheaton

Bryce Ford-Wheaton ist Wide Receiver und Special-Teams-Spezialist der New York Giants. Seit seinem Einstieg in die NFL hat er einen Weg voller Hindernisse hinter sich. Heute steht er für Kampfgeist und Flexibilität – und beweist, dass es in der NFL mehr als einen Weg zum Erfolg gibt. Seine Geschichte zeigt, wie ein undrafteter Spieler nach einer schweren Verletzung nicht nur zurückkommt, sondern sich auf einer neuen Position unentbehrlich macht. Und wie der Einfluss einer Football-Familie aus West Virginia auch in der NFL noch spürbar ist.

Ford-Wheaton ist derzeit Teil des Giants-Kaders, arbeitet vor allem auf den Special Teams und hat sich so eine Nische geschaffen. Sein Ziel ist klar: Mehr als nur Rollenspieler sein, sondern sich auch als Wide Receiver empfehlen. Doch der Weg dorthin war alles andere als einfach. Vor allem seine Fähigkeit, Rückschläge in Chancen zu verwandeln, macht ihn zu einer der spannendsten Persönlichkeiten im Kader der Giants.

Wie schafft es ein Spieler, der weder gedraftet wurde noch als Supertalent galt, sich auf höchstem Niveau zu behaupten? Der Schlüssel liegt in seiner Geschichte – und die beginnt nicht erst in New York.

Der Durchbruch auf Umwegen – Als Spezialist zum NFL-Touchdown

Nach seinem Wechsel in die NFL startete Ford-Wheaton als Undrafted Free Agent bei den Giants. Schon im ersten Jahr musste er einen herben Rückschlag verkraften: Ein Kreuzbandriss beendete seine Rookie-Saison, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Für viele wäre das das Ende gewesen. Für Ford-Wheaton war es der Beginn eines neuen Kapitels.

Nach erfolgreicher Reha kehrte er zurück und kämpfte sich in seinem zweiten NFL-Jahr in den Kader. Anfangs vor allem auf den Special Teams eingesetzt, zeigte er schnell, dass er mehr kann als nur Lücken zu füllen. Sein größter Moment: Ein 60-Yard-Touchdown nach einem geblockten Field Goal gegen Seattle – sein erster NFL-Touchdown und ein Statement, dass mit ihm zu rechnen ist.

Diese Leistung kam nicht von ungefähr. Ford-Wheaton nutzte die Zeit nach seiner Verletzung, um an seiner Physis und seinem Spielverständnis zu arbeiten. Die Giants erkannten, dass sie mit ihm einen Spieler haben, der auch in schwierigen Situationen Verantwortung übernimmt. Seine Rolle als Spezialist im Special Team wurde zur Bühne für seinen Durchbruch.

Doch wie wird aus einem College-Receiver ein NFL-Spezialist? Der Grundstein wurde schon viel früher gelegt.

Vier Jahre Anlauf – Von West Virginia nach New York

Ford-Wheatons Football-Geschichte beginnt in Martinsburg, West Virginia, wo er geboren wurde, und führt über North Carolina bis an die West Virginia University. Schon in der High School fiel er durch seine Athletik und Vielseitigkeit auf. Football und Leichtathletik prägten seine Jugend, doch die große Bühne sollte erst im College kommen.

Mit dem Wechsel nach West Virginia setzte Ford-Wheaton eine Familientradition fort: Sowohl sein Großvater Garrett Ford Sr. als auch sein Onkel Garrett Ford Jr. waren Legenden an der Universität. Ford-Wheaton wurde nicht nur zum Leistungsträger, sondern schrieb auch selbst Geschichte – als erster Spieler der Mountaineers, der die Trikotnummer "0" trug. Auf dem Feld überzeugte er mit stetigem Fortschritt: Von wenigen Einsätzen als Freshman über wichtige Catches und Touchdowns bis hin zu einer Saison mit über 60 Receptions und der Auszeichnung als Second-Team All-Big 12.

Die Zahlen sprechen für sich: 143 Receptions, 1.867 Yards, 15 Touchdowns – das ist die Bilanz eines Spielers, der sich über Jahre in den Vordergrund arbeitete. Trotzdem blieb ihm der Sprung in die NFL-Draft verwehrt. Doch Ford-Wheaton ließ sich nicht entmutigen. Er unterschrieb bei den Giants und bereitete sich auf die härteste Probe seiner Karriere vor.

Die größte Herausforderung kam schneller als gedacht. In seinem ersten NFL-Training verletzte er sich schwer am Knie. Für einen undrafteten Rookie, der ohnehin um jeden Snap kämpfen muss, schien die Reise zu Ende. Doch Ford-Wheaton hatte schon im College bewiesen, dass er sich durchbeißen kann.

Neustart durch Verletzung – Wie Special Teams zur Chance werden

Nach dem Kreuzbandriss begann für Ford-Wheaton eine Zeit voller Zweifel. Während andere Rookies Spielpraxis sammelten, musste er zuschauen – und an sich arbeiten. Die Giants hielten an ihm fest, gaben ihm die Zeit, die er brauchte. Nach erfolgreicher Reha kehrte er zurück und zeigte im Training, dass er nicht nur körperlich, sondern auch mental stärker geworden war.

Mit seiner Größe (1,91 m), seinem Gewicht (100 kg) und seiner Athletik bringt Ford-Wheaton alles mit, was ein NFL-Receiver braucht. Doch der Konkurrenzkampf im Receiver-Corps der Giants ist hart. So konzentrierte er sich zunächst auf die Special Teams – und wurde dort zum Leistungsträger. 286 Snaps, wichtige Tackles und ein Touchdown nach einem geblockten Field Goal: Ford-Wheaton machte aus der Not eine Tugend und wurde zum Spezialisten, auf den die Coaches bauen.

Sein erster NFL-Touchdown war mehr als nur eine persönliche Genugtuung. Er bewies, dass auch Spieler aus der zweiten Reihe Spiele entscheiden können. Für Ford-Wheaton war es der Moment, in dem sich der lange Weg aus der Reha auszahlte. Heute profitiert er von diesen Erfahrungen – und ist aus dem Special Team der Giants kaum wegzudenken.

Die wichtigsten Stationen und Eckdaten zeigen: Ford-Wheaton ist kein gewöhnlicher NFL-Spieler. Seine Karriere steht für harte Arbeit, Geduld und die Fähigkeit, auch abseits des Rampenlichts Akzente zu setzen.

Vom Rollenspieler zum Hoffnungsträger – Was noch kommt

Heute ist Ford-Wheaton fester Bestandteil der Giants-Special-Teams. Seine Vertragssituation gibt ihm Planungssicherheit, sein Ziel bleibt aber klar: Er will sich auch als Receiver beweisen. Der Konkurrenzkampf ist groß, doch seine Vielseitigkeit macht ihn wertvoll. Coaches schätzen seine Einstellung und seine Bereitschaft, überall dort zu helfen, wo er gebraucht wird.

Auch abseits des Feldes bleibt Ford-Wheaton seiner Linie treu. Die Verbindung zu West Virginia und seiner Familie ist für ihn Antrieb und Rückhalt zugleich. Mit dem Abschluss an der West Virginia University und dem Wissen, dass sein Großvater und Onkel Football-Geschichte geschrieben haben, trägt er eine besondere Verantwortung.

Der Blick nach vorn zeigt: Ford-Wheaton hat noch lange nicht genug. Die Special Teams bleiben sein Zuhause, doch jeder Snap als Receiver ist eine neue Chance. Sein Weg in die NFL war steinig, aber gerade das macht seine Geschichte so besonders. Er steht für alle Spieler, die nicht den direkten Weg gehen, sondern sich über Umwege und Rückschläge ihren Platz verdienen.

Wer Ford-Wheaton heute sieht, erkennt einen Spieler, der nie aufgibt. Seine Geschichte ist ein Beispiel für Beharrlichkeit in einer Liga, in der die meisten Träume schnell platzen. Für die Giants ist er längst mehr als nur ein Kaderspieler – er gibt dem Team Tiefe, Energie und die Gewissheit, dass auch ein Undrafted Rookie zur entscheidenden Waffe werden kann.