Carl Jones Jr.

Carl Jones Jr. spielt als Linebacker für die Chicago Bears. In seiner zweiten NFL-Saison steht er vor einer neuen Chance – als Spieler, der sich über die Practice Squad bis in den aktiven Kader gearbeitet hat. Was ihn besonders macht: Jones startete seine Football-Karriere als Quarterback, wechselte auf mehrere Positionen, wurde im Draft übersehen und kämpfte dennoch um jede Möglichkeit auf dem Feld. Sein Weg in die NFL ist alles andere als gewöhnlich.

Wer heute auf den Trainingslisten der Bears nach Jones sucht, findet einen 1,83 Meter großen, 101 Kilo schweren Verteidiger, der sich über Umwege Respekt verschafft hat. Seine Geschichte ist ein Beispiel für Beharrlichkeit und Flexibilität – und dafür, wie weit man es bringen kann, wenn man sich nie mit Rückschlägen zufriedengibt. Doch der lange Weg aufs Profi-Feld begann weit entfernt von Chicago, in Bakersfield, Kalifornien.

Diese Vielseitigkeit und der Wille, sich immer wieder neu zu beweisen, sind der rote Faden in Jones’ Karriere. Wie aus einem High-School-Quarterback ein NFL-Linebacker wurde, zeigt die Geschichte eines Spielers, der nie den einfachen Weg gesucht hat.

Vielseitigkeit als Fundament – Die High-School-Jahre in Bakersfield

Der Grundstein für Jones’ ungewöhnliche Karriere wurde schon früh gelegt. Geboren und aufgewachsen in Bakersfield, Kalifornien, war er schon als Jugendlicher mehr als nur ein Footballspieler. An der Golden Valley High School stand er nicht nur auf dem Footballfeld, sondern auch auf dem Basketballcourt und auf der Leichtathletikbahn. Diese Vielseitigkeit prägte sein Spielverständnis und seine körperliche Entwicklung.

Nach dem Wechsel zur Bakersfield High School zeigte sich Jones als echtes Multitalent. Als Quarterback führte er sein Team, übernahm aber auch Aufgaben als Receiver und in der Defense. Seine Statistiken aus dem Abschlussjahr sprechen für sich: 296 Rushing-Yards und 6 Rushing-Touchdowns als Quarterback, dazu 24 Receptions für 589 Yards und 7 weitere Touchdowns als Passempfänger. Auch in der Verteidigung setzte er Akzente: 66 Tackles in einer Saison. Wer Jones damals beobachtete, sah einen Spieler, der überall helfen konnte – und immer dort war, wo er gebraucht wurde.

Diese Erfahrungen waren mehr als nur Zahlen auf dem Papier. Sie machten Jones zu einem Footballer, der sich nicht auf eine Rolle festlegen ließ. Für viele High-School-Spieler ist der Sprung ins College ein Schnitt – für Jones war es eine weitere Gelegenheit, seine Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen.

Vier Jahre Anlauf – Entwicklung bei UCLA

Der nächste Schritt führte ihn an die University of California, Los Angeles. Bei den UCLA Bruins wartete eine neue Herausforderung: der Wechsel in die Defense, weg von der Quarterback-Position hin zum Linebacker. Für viele wäre das ein Bruch gewesen – für Jones war es der logische nächste Schritt. In seiner ersten College-Saison stand er in allen zwölf Spielen auf dem Feld, sammelte 24 Tackles und zeigte, dass er auch gegen deutlich stärkere Gegner bestehen kann.

Auch in den folgenden Jahren blieb er ein fester Teil der Bruins-Defense. Egal ob in der Rotation, als Starter oder in den Special Teams – Jones war immer bereit, Verantwortung zu übernehmen. Seine Statistik liest sich wie die Geschichte eines Spielers, der sich Stück für Stück nach oben gearbeitet hat:

Mit 135 Tackles, 23 Tackles-for-Loss und 8 Sacks über fünf Jahre hinweg war Jones kein Star, aber ein zuverlässiger Leistungsträger. Seine Entwicklung bei UCLA war geprägt von Anpassung und Lernbereitschaft – Eigenschaften, die ihn später in der NFL auszeichnen sollten. Doch trotz solider Zahlen blieb ihm der direkte Sprung auf die große Bühne zunächst verwehrt.

Nicht gedraftet – und trotzdem Profi

Der NFL Draft ist für viele College-Spieler das große Ziel. Für Carl Jones Jr. blieb dieser Moment aus – kein Team entschied sich für ihn. Doch wie so oft in seiner Karriere ließ er sich davon nicht entmutigen. Kurz nach dem Draft bekam er die Chance, als Undrafted Free Agent bei den Chicago Bears zu unterschreiben. Der Vertrag: drei Jahre, 2,85 Millionen Dollar, dazu ein Signing-Bonus und ein kleiner garantierter Anteil. Für Jones war das mehr als ein Trostpreis – es war die Eintrittskarte in die NFL.

Doch der Weg ins Rampenlicht führte erneut über Umwege. Zunächst folgte die Entlassung – dann die Aufnahme in die Practice Squad. Für viele Spieler ist die Practice Squad eine Zwischenstation, oft ein Ort des Wartens. Für Jones war es die Bühne, um sich zu beweisen. Im Training zeigte er Einsatz, lernte von den erfahrenen Profis und machte sich bei den Coaches unentbehrlich. Die Hoffnung auf einen Platz im aktiven Kader blieb – und irgendwann kam die ersehnte Nachricht.

Mit dieser Erfahrung im Rücken war Jones bereit für den nächsten Schritt. Die Chance, sich im aktiven Kader zu zeigen, ließ nicht lange auf sich warten.

Das NFL-Debüt – Belohnung für Beharrlichkeit

In seiner ersten Saison bei den Bears kam der große Moment: Jones wurde in den aktiven Kader berufen und stand erstmals für ein NFL-Spiel auf dem Feld. Zwölf Snaps in den Special Teams – für Außenstehende vielleicht eine Randnotiz, für Jones der Lohn jahrelanger Arbeit. Jeder dieser Snaps war das Ergebnis von Training, Geduld und dem Glauben an die eigene Chance.

Mit diesem Debüt hatte Jones es geschafft. Er war angekommen – nicht als gefeierter Rookie, sondern als Arbeiter im Hintergrund. Die Bears honorierten seinen Einsatz und gaben ihm einen Reserve/Future-Vertrag. Damit blieb er Teil des Teams und konnte weiter an seinem Traum arbeiten.

Jetzt stellt sich die Frage: Was bringt die Zukunft für einen Spieler wie Jones? Bleibt er in der Rolle des Special-Teams-Profis, oder ist mehr möglich?

Auf dem Sprung – Die nächsten Schritte bei den Bears

Im aktuellen Kader der Bears ist Jones als Linebacker gelistet, meist auf der Practice Squad – aber mit der Perspektive, erneut in den Spieltagskader zu rücken. Sein Vertrag läuft, die Coaches kennen seine Arbeitsmoral. In der Vorbereitung zeigt er sich gesund und einsatzbereit, bereit für jede Gelegenheit.

Seine Stärken sind klar: Jones kennt verschiedene Positionen, versteht das Spiel aus der Perspektive eines Quarterbacks, Receivers und Verteidigers. Diese Vielseitigkeit macht ihn für die Coaches interessant – gerade in den Special Teams, aber auch als Backup in der Defense. Mit jeder Trainingseinheit wächst seine Chance, sich dauerhaft im Kader festzusetzen.

Carl Jones Jr. steht für Spieler, die sich nicht aufgeben und immer wieder Wege finden, sich zu beweisen. Sein langer Weg in die NFL ist eine Geschichte von Geduld, Flexibilität und Kampfgeist – Eigenschaften, die in der NFL oft den Unterschied machen.

Die wichtigsten Zahlen zu Carl Jones Jr. auf einen Blick: Größe, Gewicht, Herkunft, College- und NFL-Statistiken, Vertragsdetails. Sie zeigen, wie viel Arbeit und Geduld hinter seinem Weg stehen.

Fazit: Carl Jones Jr. – Football-Arbeiter mit Perspektive

Vom Quarterback in Bakersfield bis zum Linebacker in Chicago – Carl Jones Jr. ist der Inbegriff eines Spielers, der sich immer wieder neu erfindet. Er nimmt jede Herausforderung an, nutzt jede Chance und bleibt dabei immer er selbst. Sein Weg in die NFL ist noch nicht zu Ende – vielleicht ist er gerade erst richtig gestartet.

Für die Chicago Bears ist Jones ein Spieler, auf den man bauen kann: flexibel, lernwillig und bereit für jede Aufgabe. Für junge Footballer ist er ein Vorbild, das zeigt: Es gibt viele Wege in die NFL – und manchmal lohnt sich der lange, steinige Pfad mehr als der schnelle Durchmarsch.