Efe Obada ist Defensive End bei den Washington Commanders. Er spielt in einer Liga, in der fast jeder Profi schon als Teenager im US-Highschool-Football auffiel. Für Obada war dieser Weg nie vorgesehen. Kein College-Stipendium, keine Scouts, keine Football-Tradition. Trotzdem hat er sich nach mehreren Stationen als fester Bestandteil der NFL durchgesetzt. Seine Rolle als Teamplayer, seine Erfahrung – und vor allem seine Geschichte – machen ihn heute zu einem Vorbild, weit über das Footballfeld hinaus.
Doch was macht Obada so besonders im Vergleich zu anderen NFL-Profis? Es ist nicht nur die Position oder die Statistiken. Er steht für einen Weg, den vor ihm kaum jemand gegangen ist: Als Spätstarter und Außenseiter hat er aus dem Nichts Karriere gemacht und den Sprung von London auf die größte Football-Bühne der Welt geschafft. Wer wissen will, wie viel Kraft in einer zweiten Chance steckt, muss Efe Obadas Geschichte kennen.
Vom Straßenkind zum Football-Feld: Obadas erster Schritt
Geboren in Lagos, aufgewachsen in London – Efe Obadas Kindheit ist geprägt von Unsicherheit. Mit zehn Jahren zieht er mit seiner Schwester nach England. Doch die Hoffnung auf ein besseres Leben erfüllt sich nicht sofort. Die beiden Kinder sind zeitweise obdachlos, kommen in verschiedene Pflegefamilien. Ein geregeltes Leben, wie es viele seiner späteren NFL-Kollegen kennen, bleibt für ihn lange unerreichbar.
In dieser Zeit gibt es keinen Football, keine Sportförderung. Erst als junger Erwachsener, mit 22 Jahren, entdeckt Obada den American Football für sich. Er schließt sich den London Warriors an, einem Team der britischen Liga. Es ist mehr Zufall als Plan: Ein Freund nimmt ihn mit zum Training, Obada bleibt. Schnell erkennt Trainer Aden Durde das Potenzial des damals unerfahrenen Defensive Ends. Durde wird für Obada zum Mentor – und zum Türöffner.
Der Sprung in die NFL ist für britische Footballspieler zu dieser Zeit nahezu unmöglich. Doch Durde setzt sich für seinen Schützling ein, empfiehlt ihn für ein Probetraining bei den Dallas Cowboys. Für Obada ist das die Chance seines Lebens. Von den Straßen Londons in die NFL – dieser Traum scheint plötzlich greifbar. Doch der Weg dorthin ist steinig.
Die erste Chance: Ausprobieren, Scheitern, Weitermachen
Obada unterschreibt als Undrafted Free Agent in Dallas. Er ist damit einer der ersten Spieler aus dem damals neuen International Player Pathway Program. Doch die Realität in der NFL ist hart: Nach wenigen Monaten wird er entlassen. Weitere Stationen folgen, unter anderem in Kansas City und Atlanta. Doch auch hier bleibt ihm der Sprung in den aktiven Kader zunächst verwehrt.
Viele hätten an dieser Stelle aufgegeben. Doch Obada bleibt dran. Er trainiert weiter, nimmt jede Gelegenheit wahr. Die Entscheidung, nicht aufzugeben, zahlt sich in Carolina aus. Dort bekommt er eine echte Chance – und nutzt sie. In seiner Zeit bei den Panthers schafft er als erster Spieler aus dem International Program den Sprung in den 53er-Kader eines NFL-Teams. Er kommt regelmäßig zum Einsatz, sammelt Sacks und Tackles. Plötzlich ist er nicht mehr nur Trainingsgast, sondern ein fester Bestandteil der Defense.
Diese Entwicklung ist kein Zufall. Die Jahre in London, die Zeit ohne festen Wohnsitz, die ständigen Wechsel – all das hat Obada widerstandsfähig gemacht. Er weiß, dass jede Chance die letzte sein kann. In jedem Spiel, in jedem Training gibt er alles. Und das bleibt auch anderen Teams nicht verborgen.
Durchbruch und Rückschläge: Obadas Weg in die NFL-Rotation
Nach mehreren Jahren in Carolina zieht Obada weiter. Er unterschreibt bei den Buffalo Bills und wird dort schnell Teil der Rotation in der Defensive Line. In zehn Spielen sammelt er 3,5 Sacks – ein Wert, der seinen Wert als Pass Rusher unterstreicht. Für einen Spieler, der erst mit 22 Jahren Football gelernt hat, sind solche Zahlen bemerkenswert.
Der nächste Schritt führt ihn zu den Washington Commanders. Hier setzt er seine Rolle als verlässlicher Rotationsspieler fort, kommt auf weitere Sacks und Tackles. Doch die NFL ist ein Geschäft mit Risiken. In einer Saison zieht er sich eine schwere Beinverletzung zu. Mehrere Frakturen, Operation, lange Reha. Wieder einmal steht Obada vor einer ungewissen Zukunft. Doch Aufgeben ist für ihn keine Option. Er kämpft sich zurück, arbeitet an seinem Comeback und bleibt Teil des Teams.
Diese Erfahrungen – die späten Anfänge, die Rückschläge, das ständige Kämpfen um einen Platz – machen Obada zu einem Vorbild für viele internationale Talente. Er hat gezeigt: Auch ohne College-Football und ohne Highschool-Karriere kann man in der NFL bestehen, wenn man bereit ist, alles zu investieren.
Kennzahl | Wert |
---|---|
Körpergröße/-gewicht | 1,98 m / 120 kg |
Tackles | 92 |
Sacks | 15 |
Interceptions | 1 |
Erzwungene Fumbles | 1 |
Verteidigte Pässe | 6 |
Besonderheit | Erster International Pathway-Spieler im 53er-Kader |
Die Zahlen zeigen, wie sehr sich Obada in der NFL behauptet hat. Doch sie erzählen nicht die ganze Geschichte. Hinter jedem Tackle steckt jahrelange Arbeit, hinter jedem Sack ein harter Kampf um Anerkennung. Für Obada ist jeder Einsatz ein Beweis dafür, dass sich der lange Weg gelohnt hat.
Vorbild und Wegbereiter: Obadas Einfluss auf den internationalen Football
Heute ist Efe Obada mehr als nur ein weiterer Defensive End in der NFL. Er ist Vorbild und Pionier für Spieler aus aller Welt, die vom großen Sprung in die Profi-Liga träumen. Durch seine Geschichte hat das International Player Pathway Program an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Talente aus Europa, Afrika oder Australien wagen den Weg in die NFL. Viele berufen sich dabei auf Obada, den Mann, der gezeigt hat, dass es möglich ist.
Seine Rolle im Team geht längst über das reine Footballspiel hinaus. Jüngere Spieler profitieren von seiner Erfahrung, Trainer schätzen seine Einstellung. Obada gilt als einer, der im Training immer vorangeht, der nie aufgibt und andere mitzieht. Nach seiner Verletzung arbeitet er weiter an seinem Comeback. Ob als Spieler, Mentor oder vielleicht eines Tages als Coach – sein Weg ist noch nicht zu Ende.
Was bleibt nach all den Jahren? Für viele ist Efe Obada der Beweis, dass Herkunft, Alter oder fehlende Erfahrung keine Grenzen sein müssen. Wer bereit ist, alles zu geben, kann es bis ganz nach oben schaffen. Sein Weg von den Straßen Londons in die NFL ist einzigartig – und macht Hoffnung auf viele weitere internationale Erfolgsgeschichten.
Ausblick: Wie es für Obada weitergehen kann
Obada steht bei den Commanders unter Vertrag, arbeitet an seinem Comeback und bleibt ein wichtiger Teil der Defensive Line. Seine Zukunft in der NFL hängt davon ab, wie gut er sich von seiner Verletzung erholt. Doch unabhängig vom weiteren Verlauf seiner Karriere ist klar: Sein Einfluss auf den internationalen Football bleibt. Vielleicht bleibt er als Spieler auf dem Feld, vielleicht übernimmt er in Zukunft eine Rolle als Mentor, Coach oder Botschafter für das International Player Pathway Program.
Für die NFL und für viele junge Talente aus aller Welt ist Efe Obada schon jetzt mehr als ein Name in der Statistik. Er ist das Gesicht einer neuen Generation von Spielern, die zeigen, dass im American Football jeder eine Chance bekommen kann – wenn er sie nur nutzt.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
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NFL 2024-2025 Regular Season |
WAS
|
4 | 4 | 2 | 0 |
Totals | 4 | 4 | 2 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|
13 Okt. 2024 | BAL | 1 | 0 | 0 |
20 Okt. 2024 | CAR | 1 | 1 | 0 |
3 Nov. 2024 | NYG | 1 | 0 | 0 |
10 Nov. 2024 | PIT | 1 | 1 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |