Jacob Phillips

Jacob Phillips ist Linebacker bei den Indianapolis Colts. Nach mehreren Verletzungen und einem fast schon vergessenen NFL-Namen steht er vor einer neuen Chance. Die Erwartungen sind gering, die Konkurrenz groß. Doch wer Phillips’ Geschichte kennt, weiß: Dieser Spieler gibt nie auf. Seine Physis, seine Erfahrung als LSU-Champion und vor allem sein Wille, nach Rückschlägen immer wieder aufzustehen, machen ihn zu einem echten X-Faktor im Kader. Kann er nach zwei verlorenen Jahren noch einmal neu durchstarten?

Viele NFL-Karrieren enden leise – oft nach Verletzungen, manchmal nach Enttäuschungen. Bei Jacob Phillips schien es genauso zu laufen. Doch jetzt, nach zwei Jahren ohne Einsatz, steht er wieder in einem NFL-Kader. Es ist die vielleicht letzte Chance für einen Spieler, der im College zu den Besten seines Jahrgangs gehörte. Wie ist er an diesen Punkt gekommen?

Der Kampf zurück – Phillips und die Hoffnung auf das zweite Leben in der NFL

Nach zwei schweren pectoralen Verletzungen stand Jacob Phillips lange Zeit vor dem Aus. Erst bei den Cleveland Browns, dann bei den Houston Texans – immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück. Kaum ein NFL-Spieler kommt nach zwei aufeinanderfolgenden, saisonbeendenden Muskelrissen noch einmal zurück. Doch Phillips gibt sich nicht geschlagen. Er unterschreibt einen sogenannten Reserve/Future-Vertrag bei den Colts. Die Erwartungshaltung? Gering. Die Chance? Vielleicht die letzte. Doch genau darin liegt für viele Profis die Motivation, noch einmal alles zu riskieren.

Im Kader der Colts ist Phillips aktuell einer von vielen. Seine Rolle ist unklar, die Konkurrenz auf Linebacker jung und hungrig. Doch Phillips bringt etwas mit, das sich nicht trainieren lässt: Die Erfahrung, mit echten Rückschlägen umzugehen. Sein Weg zurück in die NFL beginnt nicht bei Null – sondern mit der Erinnerung an bessere Tage und dem Ziel, sich den Traum vom Profi-Football nicht nehmen zu lassen.

Wie kam es dazu, dass Phillips überhaupt in diese Situation geriet? Der Grundstein für seine Karriere wurde schon früh gelegt.

Vom Highschool-Star zum College-Champion – Die ersten Jahre des Jacob Phillips

Jacob Phillips wuchs in Nashville, Tennessee, auf. Schon an der East Nashville Magnet High School machte er landesweit auf sich aufmerksam. Tennessee Mr. Football, Teilnahme am U.S. Army All-American Bowl, Semifinalist für den Butkus Award – Phillips war einer der begehrtesten Linebacker seines Jahrgangs. Seine Physis, sein Instinkt und seine Führungsqualitäten überzeugten auch die Scouts der großen Colleges.

Der nächste Schritt führte ihn an die Louisiana State University. Bei LSU spielte er von 2017 bis 2019 – und entwickelte sich in jedem Jahr weiter. Schon als Freshman kam er in zwölf Spielen zum Einsatz. Im zweiten Jahr stand er elfmal in der Startformation und sammelte 87 Tackles. In seiner dritten College-Saison führte Phillips das legendäre LSU-Team, das 2019 die nationale Meisterschaft gewann, in Tackles an. Er war ein zentraler Baustein einer der besten Defenses im College Football. Sein Draft-Status war nach diesem Erfolg gesichert.

Schon im College war klar: Phillips bringt alles mit, um in der NFL zu bestehen. Sein Name wurde in der dritten Runde des Drafts aufgerufen, die Cleveland Browns griffen zu. Die Erwartungen waren groß: Ein moderner Linebacker, körperlich stark, mit Spielintelligenz und dem nötigen Speed. Seine Rookie-Saison verlief solide, er sammelte in neun Spielen 25 Tackles. Doch der Traum vom NFL-Stammspieler bekam schnell Risse.

Was zunächst wie eine klassische Erfolgsgeschichte aussah, wurde bald zum Prüfstein für Phillips’ Willen und Geduld.

Verletzungen, Enttäuschungen und die Suche nach einem Platz in der NFL

Die NFL ist ein Haifischbecken. Wer fit bleibt, hat Chancen – wer verletzt ist, gerät schnell ins Hintertreffen. Für Jacob Phillips wurde genau das zur bitteren Realität. In seiner zweiten Saison für die Browns verpasst er mehrere Spiele, kämpft sich zurück, doch dann folgt der Rückschlag: eine pectorale Verletzung, die die Saison vorzeitig beendet. Im nächsten Jahr dasselbe Bild: Wieder ein Riss im Brustmuskel, wieder das Saison-Aus. Für einen jungen Spieler, der noch am Anfang seiner Karriere steht, ist das fast ein Karriere-K.o.

2023 verpasst Phillips erneut die komplette Saison. Die Browns setzen auf andere Spieler, die Defensive entwickelt sich weiter – ohne ihn. Nach vier Jahren und nur 20 Spielen ist klar: Phillips’ Zeit in Cleveland ist vorbei. Ein Neuanfang muss her. Die Houston Texans bieten ihm einen Einjahresvertrag an. Doch noch bevor er sich richtig beweisen kann, wird er entlassen. Viele Profis geben an diesem Punkt auf. Doch Phillips sucht weiter nach einer Chance.

Die Zahlen zeigen: Phillips war immer dann stark, wenn er auf dem Feld stand. Doch Verletzungen verhinderten eine längere Entwicklung. Sein Wechsel zu den Colts ist deshalb mehr als nur ein letzter Versuch – es ist seine Antwort auf alle Zweifel.

Ungewisse Zukunft – Kann Phillips das Comeback schaffen?

Jetzt zählt für Jacob Phillips nur noch die Gegenwart. Bei den Colts ist er einer von vielen, seine Rolle nicht festgelegt, seine Gesundheit ein Fragezeichen. Doch genau das macht seine Geschichte so spannend. In einer Liga, in der jedes Jahr neue Talente nachrücken, ist für Spieler wie Phillips kein Platz für Selbstmitleid. Wer nach mehreren Rückschlägen immer wieder aufsteht, bringt etwas mit, das sich nicht messen lässt: echte Willensstärke.

Ob er sich als zuverlässiger Backup empfiehlt oder sogar noch einmal um einen Platz in der Startformation kämpft, hängt von vielen Faktoren ab – Fitness, Konkurrenz, Tagesform. Doch unabhängig vom Ausgang steht eines fest: Jacob Phillips ist ein Beispiel dafür, wie schnell sich in der NFL alles ändern kann. Vom College-Star zum Verletzten, vom vermeintlichen Karriereende zurück in einen NFL-Kader – und vielleicht zurück aufs Feld. Sein Weg ist steinig, aber noch nicht zu Ende.

Wer Phillips heute beobachtet, sieht keinen gefallenen Star, sondern einen, der seinen Traum nicht aufgibt. In einer Liga, in der jede Saison Karrieren beendet, kann ein Comeback wie das von Jacob Phillips mehr bedeuten als nur Statistiken. Es ist die Geschichte eines Spielers, der sich nicht mit dem Schicksal abfindet – und vielleicht genau deshalb noch einmal überrascht.

Für die Colts ist Phillips ein Risiko – aber auch eine Chance. Für Phillips selbst ist es der letzte Beweis, dass sich Beharrlichkeit am Ende doch auszahlen kann. Seine Geschichte ist noch nicht vorbei. Vielleicht beginnt das nächste Kapitel gerade erst.