Jake Funk

Jake Funk steht im Sommer vor einer ungewissen Zukunft. Er ist Free Agent, hat keinen NFL-Vertrag und wartet auf die nächste Chance. Seit Jahren kämpft der Running Back um jeden Platz im Profikader – oft als letzter Mann im Roster, manchmal nur für wenige Wochen, immer mit vollem Einsatz. Was treibt einen wie Funk an, der nie als Star gehandelt wurde? Und warum geben Teams ihm immer wieder einen Platz, wenn andere längst aufgeben würden?

Funk ist kein Spieler, der mit Schlagzeilen glänzt. Doch genau darin liegt seine Stärke – und seine Geschichte. Wer nach einem Musterbeispiel für Kampfgeist und Teamplayer-Mentalität sucht, kommt an Funk nicht vorbei. Seine NFL-Reise ist geprägt von Rückschlägen, Neustarts und der ständigen Suche nach einer Heimat im Profifußball. Was ihn einzigartig macht: Er gibt nie klein bei. Und gerade das macht ihn für viele Coaches interessant.

Doch wie wurde aus dem Jungen aus Gaithersburg ein NFL-Kämpfer, der sich immer wieder zurückmeldet? Diese Frage führt direkt zu seinen Wurzeln – und einer Karriere, die von Anfang an alles andere als selbstverständlich war.

Der Kämpfer, den keiner aufhalten kann

Funk hat gelernt, mit Widerständen umzugehen. Schon in der High School sorgte er für Furore: 57 Touchdowns in einer Saison, Gatorade Player of the Year in Maryland, dazu der Titel als All-Metro Offensive Player of the Year. In seinem letzten Spiel erzielte er sieben Rushing-Touchdowns – ein Rekord für die Ewigkeit. Doch auch abseits des Felds war klar: Hier wächst ein Spieler heran, der nie zufrieden ist, der immer mehr will. Dafür sorgte auch seine Familie, die Sport im Blut hat. Sein Vater spielte College-Football, seine Mutter wurde nationale Schwimmmeisterin, sein Bruder lief für Army und James Madison auf. Ehrgeiz war bei den Funks nie optional.

Der nächste Schritt führte ihn an die University of Maryland. Dort wartete jedoch keine Traumkarriere, sondern ein harter Kampf um Spielzeit – und bald auch gegen den eigenen Körper. Zwei Kreuzbandrisse warfen Funk zurück. Viele hätten an diesem Punkt hingeworfen, doch Funk kämpfte sich jedes Mal zurück. In seiner letzten College-Saison setzte er mit 8,6 Yards pro Lauf ein Ausrufezeichen – Bestwert in der Big Ten. Die Auszeichnung ins Third Team All-Big Ten war Lohn für eine Rückkehr, die keiner mehr für möglich hielt.

Diese Comeback-Qualitäten machten NFL-Scouts neugierig. Beim Draft wurde Funk in der siebten Runde von den Los Angeles Rams ausgewählt. Kein glamouröser Start, aber der perfekte Beweis für seinen Underdog-Status. Funk wusste: Wer so spät gezogen wird, muss sich alles erarbeiten. Und genau das tat er.

Doch der Weg vom College zum Profi ist steinig – und für Funk wurde er zur Achterbahnfahrt. Immer wieder musste er sich beweisen, immer wieder wurde er ausgebremst. Doch Aufgeben kam für ihn nie infrage.

NFL-Stationen – Immer bereit für den nächsten Einsatz

Funk startete bei den Rams als Special-Teams-Spezialist. Er war selten der Mann für große Yards, aber immer dann zur Stelle, wenn es um den sprichwörtlichen letzten Meter ging. Im zweiten Jahr feierte er mit den Rams den Super Bowl – ein Höhepunkt, der vielen NFL-Profis verwehrt bleibt. Doch auch dieser Triumph war für Funk kein Freifahrtschein. Kaum war die Parade vorbei, begann das Ringen um den nächsten Vertrag.

Die folgende Zeit war geprägt von Wechseln und kurzen Engagements. Saints, Colts, Dolphins, Ravens, Lions, Jaguars – kaum ein Practice Squad, auf dem Funk nicht zumindest kurz auftauchte. Überall das gleiche Bild: Funk kommt, gibt alles, wird entlassen, bleibt dran. Kein Team hielt lange an ihm fest. Trotzdem: Coaches lobten immer wieder seinen Einsatz, seine Vielseitigkeit und die Bereitschaft, jede Rolle anzunehmen.

Die Tabelle zeigt: Funk ist ein Reisender in der NFL. Er bleibt nie lange, hinterlässt aber oft einen bleibenden Eindruck. Seine Statistiken sind überschaubar – 24 Spiele, 6 Läufe für 25 Yards, 2 Catches für 24 Yards. Doch in den Special Teams und im Training gilt er als einer, der nie locker lässt. Genau das macht ihn für Teams attraktiv, die nach verlässlichen Rollenspielern suchen.

Doch wie hält ein Spieler diesen ständigen Wechsel aus? Und was gibt ihm die Kraft, nach jeder Entlassung wieder aufzustehen?

Rückschläge, Comebacks und die Suche nach Beständigkeit

Funk kennt Rückschläge – auf und abseits des Feldes. Die Verletzungen im College hätten das Aus bedeuten können, doch sie wurden zur Triebfeder. Jedes Comeback machte ihn hungriger. Der Super Bowl mit den Rams war der Lohn für jahrelange Arbeit, aber kein Happy End. Nach dem Titel folgte wieder der Alltag als Backup und Special-Teamer – ein ständiger Kampf um Minuten und Aufmerksamkeit.

Jedes neue Team bedeutete eine neue Bewährungsprobe. Funk musste sich immer wieder von vorne beweisen. Im Training, in Meetings, auf dem Feld. Die Coaches schätzten seine Vielseitigkeit – als Running Back, als Blocker, als Gunner in den Special Teams. Doch der nächste Cut kam meist schneller als der nächste Vertrag.

Was Funk von anderen unterscheidet, ist sein Mindset. Er nimmt jede Rolle an, ohne zu klagen. Er weiß, dass er nie der Superstar sein wird – aber er weiß auch, dass Teams wie die Rams oder die Colts genau solche Spieler brauchen. Funk ist der Typ, der morgens als Erster auf dem Platz steht und abends als Letzter geht. Das gibt ihm immer wieder eine neue Chance – auch wenn sie oft nur von kurzer Dauer ist.

Nach so vielen Neuanfängen stellt sich die Frage: Wie lange kann ein Spieler diesen Weg noch gehen? Und findet Funk irgendwann den Platz, den er sucht?

Funk heute – und was noch kommen kann

Im Moment ist Funk ohne Team. Er trainiert für sich, hält sich fit, wartet auf den nächsten Anruf. Seine Gesundheit ist stabil, Verletzungen aus der College-Zeit sind auskuriert. Was ihm bleibt, ist die Hoffnung – und der Glaube daran, dass irgendwo ein Roster-Spot frei wird, für genau seinen Spielertyp.

Viele Teams suchen nach verlässlichen Special-Teamern und Backups, die ohne große Ansprüche ins Training kommen. Funk bringt alles mit: Erfahrung, Einsatz, einen Super Bowl-Ring und die Bereitschaft, sich unterzuordnen. Seine College-Ausbildung und der familiäre Rückhalt geben ihm zusätzlich Stabilität. Er weiß, wo er herkommt – und dass es im Football-Geschäft oft auf die kleinen Dinge ankommt.

Ob Funk noch einmal ein festes Zuhause in der NFL findet, steht in den Sternen. Die Konkurrenz ist groß, das Geschäft gnadenlos. Doch wer seine Geschichte kennt, weiß: Jake Funk wird nicht einfach aufhören. Er ist ein Beispiel für alle, die in der NFL nicht sofort einen Stammplatz finden. Sein Weg zeigt, dass es sich lohnt, immer wieder aufzustehen – auch wenn der nächste Cut nie weit entfernt ist.

Der unermüdliche Kampf um einen Platz im Profifußball – das ist Jake Funks Story. Vielleicht bekommt er noch eine Chance. Vielleicht bleibt er der Mann, der immer wieder anklopft. Doch eines ist sicher: Funk gibt nicht auf. Und genau das macht ihn zu einem der spannendsten Kämpfer seiner Generation.