Micah Baskerville trägt heute die Nummer 44 der DC Defenders in der UFL. Für viele ist er einfach ein weiterer Linebacker, der den Sprung in die NFL nicht dauerhaft geschafft hat. Für Kenner des amerikanischen Footballs steht er jedoch für etwas anderes: Für den unbedingten Willen, sich nach Rückschlägen nicht geschlagen zu geben. Nach einer kurzen NFL-Station bei den Chicago Bears und spektakulären Momenten in der Preseason hat Baskerville nun in der UFL seine neue Bühne gefunden. Dort kämpft er nicht nur um Siege, sondern auch um seine eigene sportliche Zukunft – und wird zum Hoffnungsträger auf dem Feld.
Wer den Werdegang des heute 25-Jährigen verfolgt, erkennt sofort: Hier geht es nicht um ein Wunderkind, das von Anfang an alles in Grund und Boden tackelte. Baskervilles Geschichte ist die eines Spielers, der sich seinen Platz immer wieder neu erarbeiten musste. Sein Weg ist geprägt von Herausforderungen, kurzen Höhenflügen und immer wieder dem Mut, weiterzumachen, wenn andere längst aufgegeben hätten. Sein jüngster Wechsel zu den DC Defenders ist deshalb mehr als nur ein Neuanfang – es ist der nächste Schritt in einer Karriere, die nie geradlinig, aber immer voller Kampfgeist verlief.
Doch wie wurde aus dem Jungen aus Shreveport, Louisiana, ein Profi-Linebacker, der sich selbst nach Entlassungen und Rückschlägen noch nicht geschlagen gibt? Und was macht ihn gerade jetzt zu einem der spannendsten Spieler der UFL?
2024 – Das Jahr der Bewährung
Der große Moment kam im Sommer, als Baskerville im Dress der Chicago Bears plötzlich im Mittelpunkt stand. In einem Preseason-Spiel gegen die Buffalo Bills schnappte er sich einen Pass, sprintete 53 Yards über das Feld und vollendete seinen Lauf mit einem Touchdown. Für einen kurzen Moment war er der Mann der Stunde – ein Linebacker, der das Spiel an sich riss und zeigte, was in ihm steckt. Es war der Beweis, dass er auf diesem Niveau mithalten kann.
Doch wie so oft in seiner Laufbahn, war der Höhenflug nicht von Dauer. Wenige Wochen nach seinem Highlight musste er erneut den Weg über das Practice Squad antreten. Die NFL ist ein Haifischbecken – gerade für undraftete Spieler, die sich gegen etablierte Profis durchsetzen müssen. Trotzdem: Dieser eine Spielzug gegen die Bills zeigte allen, dass Baskerville mehr ist als ein Trainingsspieler. Er nutzte seine Chance, als sie sich bot – und genau darin liegt seine große Stärke.
Diese Leistung kam nicht von ungefähr. Der Grundstein wurde schon früh gelegt, lange bevor er überhaupt das Trikot eines NFL-Teams überstreifen durfte.
Von Shreveport nach Baton Rouge: Der lange Weg zum Profi
Geboren und aufgewachsen in Shreveport, Louisiana, machte Baskerville schon in der Evangel Christian Academy auf sich aufmerksam. Mit 39 Tackles und neun Stopps für Raumverlust zeigte er früh, dass er ein Gespür für den Ball hat. Doch High-School-Erfolge sind in Louisiana keine Eintrittskarte für die große Bühne. Erst an der LSU, einem der renommiertesten College-Programme des Landes, begann sein langer Anlauf Richtung Profifußball.
In fünf Jahren bei den LSU Tigers entwickelte sich Baskerville vom Rollenspieler zum Leistungsträger. Jahr für Jahr steigerte er seine Zahlen, wurde immer wichtiger für die Defense – und stand am Ende mit beeindruckenden 260 Tackles, 22,5 Tackles für Raumverlust und vier Sacks da. Besonders in seinem letzten Jahr zeigte er, dass er nicht nur Masse, sondern auch Klasse hat: 89 Tackles, acht Pass Deflections, eine Interception und sogar ein Touchdown stehen damals in den Büchern. Für die Tigers war er mehr als nur ein Lückenfüller – er war einer der Motoren der Verteidigung.
Saison | Tackles | TFL | Sacks | Pass Deflections | Interceptions | Touchdowns |
---|---|---|---|---|---|---|
2018 | 18 | 0,5 | 0 | 0 | 0 | 0 |
2019 | 15 | 4 | 1 | 1 | 0 | 1 |
2020 | 55 | 4,5 | 0 | 0 | 0 | 0 |
2021 | 83 | 9 | 2 | 3 | 1 | 0 |
2022 | 89 | 4,5 | 1 | 8 | 1 | 1 |
Gesamt | 260 | 22,5 | 4 | 12 | 2 | 2 |
Die Zahlen sprechen für sich: Baskerville war an der LSU ein Leistungsträger, der immer dann zur Stelle war, wenn es drauf ankam. Doch der Sprung in die NFL blieb ihm zunächst verwehrt. Im Draft ging er leer aus – ein Rückschlag, der viele junge Spieler zum Aufhören bringt. Doch für Baskerville war das keine Option. Stattdessen unterschrieb er als Undrafted Free Agent bei den Chicago Bears und nahm den Kampf um einen Platz im Profi-Kader auf.
Nach dem College begann der härteste Kampf: In seinem ersten Jahr bei den Bears musste er sich immer wieder beweisen, wurde mehrfach entlassen, kehrte ins Practice Squad zurück – und erhielt dann doch noch seine Chance im aktiven Kader. In zwei NFL-Spielen stand er auf dem Feld, sammelte Erfahrung und zeigte, dass er auch auf höchstem Niveau mithalten kann. Doch die Konkurrenz war groß, die Verträge kurz – und so blieb ihm am Ende nur der erneute Umweg über das Practice Squad.
Doch sein Durchhaltevermögen zahlte sich aus, als er im Sommer das Preseason-Highlight gegen die Bills setzte. Für viele war das nur ein Moment – für Baskerville war es das Signal: Ich gehöre hierher.
Die UFL als neue Bühne: Neustart bei den DC Defenders
Nach mehreren Anläufen in der NFL entschied sich Baskerville für einen Wechsel in die United Football League. Die DC Defenders gaben ihm die Chance, sich als Starter in der Defense zu zeigen – und er griff zu. Der Schritt in die UFL war alles andere als ein Rückzug. Im Gegenteil: Für Spieler wie ihn ist die Liga die perfekte Plattform, um Spielpraxis zu sammeln, sich weiterzuentwickeln und vielleicht doch noch einmal die Tür zur NFL aufzustoßen.
Mit seinen 1,83 Metern und 101 Kilogramm bringt Baskerville die Physis für einen modernen Linebacker mit. In Washington ist er sofort Stammspieler, übernimmt Verantwortung und bringt die Erfahrung aus College und NFL ein. Für die DC Defenders ist er nicht nur ein weiterer Spieler im Kader, sondern einer, der das Spiel lesen kann, blitzschnell reagiert und in entscheidenden Momenten zur Stelle ist.
Gerade seine Vielseitigkeit macht ihn wertvoll. Ob als klassischer Run-Stopper, in der Passverteidigung oder als Führungsspieler auf dem Feld – Baskerville ist überall zu finden. Wer ihn beobachtet, merkt schnell: Der Mann aus Louisiana hat nicht vor, sich mit einer Nebenrolle zufriedenzugeben. In der UFL bekommt er endlich die Spielanteile und das Vertrauen, das er in der NFL oft vermisst hat.
Für viele ehemalige NFL-Spieler ist die UFL die Endstation. Für Baskerville ist sie eine neue Chance. Er weiß, dass gute Leistungen hier nicht unbemerkt bleiben. Die Scouts schauen genau hin – und starke Auftritte könnten ihm noch einmal die Tür zur NFL öffnen. Doch selbst wenn es nicht dazu kommt: In Washington hat er sich schon jetzt einen Namen gemacht.
2025 – Startklar für den nächsten Schritt?
Aktuell ist Baskerville gesund, fit und spielt Woche für Woche auf hohem Niveau. Die genauen Vertragsdetails bei den DC Defenders sind zwar nicht öffentlich, doch klar ist: Er hat sich in kurzer Zeit als Leistungsträger etabliert. Sein Ziel ist klar – er will sich mit guten Leistungen empfehlen, sei es für eine Rückkehr in die NFL oder für eine langfristige Rolle als Führungsspieler in der UFL.
Heute profitiert er von all den Erfahrungen, die er auf seinem Weg gesammelt hat. Die Jahre in Shreveport und Baton Rouge, die harten Tage im Practice Squad, die kurzen NFL-Einsätze, der große Preseason-Moment – all das hat ihn zu dem Spieler gemacht, der er heute ist. Seine Heimatverbundenheit spiegelt sich in seiner Arbeitsmoral wider, seine Ausbildung an der LSU in seiner Spielintelligenz.
Ob es für ein NFL-Comeback reicht oder ob er in der UFL zum Star aufsteigt, ist offen. Klar ist nur: Baskerville wird alles dafür tun, jede sich bietende Chance zu nutzen. Für die DC Defenders ist er schon jetzt unverzichtbar – und für viele junge Spieler ein Vorbild, wie man sich auch nach Rückschlägen immer wieder aufrappelt.
Karriere-Station | Team | Spiele | Tackles | Besondere Momente |
---|---|---|---|---|
High School | Evangel Christian Academy | - | 39 | 9 Tackles for Loss |
College | LSU Tigers | ~60 | 260 | 2 TDs, 22,5 TFL, 4 Sacks |
NFL | Chicago Bears | 2 | - | 53-Yard-Pick Six (Preseason) |
UFL | DC Defenders | - | - | Stammspieler, Defensive Leader |
Die Tabelle zeigt: Baskerville war auf jeder Station ein Leistungsträger, sobald er die Chance bekam. Seine Karriere-Highlights sind nicht zahlreich, aber immer dann gekommen, wenn es darauf ankam.
Micah Baskerville – Mehr als nur ein Kämpfer
Micah Baskerville steht für eine Geschichte, wie sie im Profisport selten geworden ist. Kein Überflieger, kein ewiger Bankdrücker – sondern ein Spieler, der immer wieder aufsteht und sich neu beweist. Sein Weg von Shreveport über Baton Rouge bis nach Washington ist geprägt von harter Arbeit, Rückschlägen und den kleinen Momenten des Triumphs, die den Unterschied machen.
Sein 53-Yard-Interception-Touchdown in der Preseason bleibt ein Symbol für seinen Stil: Wenn sich eine Tür öffnet, geht er hindurch. Heute ist er für die DC Defenders mehr als nur ein Kaderplatz. Er ist ein Anführer, der aus seinen Erfahrungen Kraft zieht – und ein Beispiel für alle, die im Sport an sich zweifeln. Baskervilles Geschichte zeigt, dass Durchhaltevermögen oft mehr zählt als Talent alleine. Wer ihn spielen sieht, erkennt: Hier ist einer, der noch lange nicht fertig ist.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Preseason |
CHI
|
4 | 11 | 5 | 0 |
Totals | 4 | 11 | 5 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|
2 Aug. 2024 | HOU | 2 | 0 | 0 |
10 Aug. 2024 | BUF | 2 | 1 | 0 |
17 Aug. 2024 | CIN | 2 | 2 | 0 |
23 Aug. 2024 | KC | 5 | 2 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |