Als Free Agent wartet Mikey Victor auf den nächsten Anruf. Kein NFL-Team hat ihn derzeit unter Vertrag, sein Spind bleibt leer. Doch wer jetzt glaubt, dass Victors Football-Geschichte damit beendet ist, kennt seinen Werdegang nicht. Der Defensive Back aus Kalifornien steht wie kaum ein anderer für einen unbeirrbaren Willen, sich immer wieder neu zu beweisen – egal, wie oft die Tür ins Profigeschäft schon zugeschlagen wurde. Seine Reise ist noch nicht zu Ende. Im Gegenteil: Gerade die vielen Hürden machen ihn zum Hoffnungsträger für alle, die den langen Weg in die NFL gehen.
Victor ist kein Star, den Scouts schon in der High School bejubelten. Er ist auch kein Wunderkind, das direkt von der College-Elite in die NFL durchmarschierte. Was ihn auszeichnet, ist sein ständiger Kampf um Chancen, seine Vielseitigkeit auf dem Feld – und die Hartnäckigkeit, mit der er jedem Rückschlag begegnet. Wer ihn aufgibt, gibt auch ein Stück Football-Romantik auf. Denn Mikey Victor steht für den Glauben, dass es immer noch eine weitere Möglichkeit gibt, sich zu beweisen.
Doch wie kam es dazu, dass ein junger Mann aus Pomona, Kalifornien, trotz aller Widrigkeiten kurz vor dem Sprung in den NFL-Kader stand? Die Antwort beginnt weit vor seinen ersten Snaps als Profi.
Von Pomona zum Profi-Traum: Die Herkunft eines Kämpfers
Die Basis für Victors Karriere wurde schon in Pomona gelegt. Dort wuchs er in einer sportbegeisterten Familie auf – sein Bruder Azeem Victor schaffte es als Linebacker in die NFL, der Vater spielte College-Basketball. Schon auf der High School überzeugte Mikey als Allrounder: Receiver, Cornerback, Basketballspieler. Wer ihn spielen sah, spürte sofort: Hier ist jemand, der mehr will als nur Durchschnitt.
Doch der Sprung von der High School direkt ins Rampenlicht blieb aus. Statt zu einem großen College-Programm zu gehen, wählte Victor das Junior College. Am Ventura College musste er sich erst einmal hinten anstellen, kam auf wenige Einsätze. Für viele wäre das schon das Ende des Traums gewesen. Victor aber nutzte jede Gelegenheit, sich zu verbessern. Er trainierte, lernte, wartete auf seine Chance. Ausgerechnet diese Zeit, in der er kaum auf dem Feld stand, formte seine Haltung: Wer nicht aufgibt, bleibt im Spiel.
Der nächste Schritt war der Wechsel zur University of Nevada, Las Vegas. Endlich Division I – ein Meilenstein für jeden ambitionierten Spieler. Doch auch hier ging es nicht steil nach oben. In seiner Saison für UNLV kam Victor nur in sechs Spielen zum Einsatz, sammelte zwei Tackles. Die große Bühne blieb ihm verwehrt, die Konkurrenz war hart. Wieder musste er sich hinten anstellen, wieder hieß es: Geduld haben und weiterarbeiten.
Diese Erfahrungen machten Mikey Victor zu dem Spieler, der er heute ist. Kein anderer in seinem Jahrgang hatte so viele Umwege genommen, kein anderer musste sich so oft neu beweisen. Doch genau daraus zog er seine Motivation. Der Wechsel zur Alabama State University wurde zum Wendepunkt seiner Laufbahn.
Durchbruch in Alabama – Endlich im Fokus
Bei Alabama State bekam Victor endlich die Bühne, die er sich verdient hatte. Zwei Jahre lang war er als Cornerback gesetzt, führte sein Team als Leader in der Secondary an. In dieser Zeit sammelte er 55 Tackles, 21 Pass-Breakups und 3 Interceptions. Plötzlich stand sein Name auf den Notizzetteln der Scouts. Besonders sein Gespür für das Passspiel und seine Reichweite bei 6 Fuß 2 Zoll Körpergröße machten ihn zum echten Playmaker.
Der größte Beleg für seinen Aufstieg: die Nominierung als Halbfinalist für den Aeneas Williams Award, der die besten Defensive Backs an HBCUs auszeichnet. Für Victor war das die Bestätigung, dass sich sein langer Atem ausgezahlt hatte. Nach Jahren im Schatten anderer durfte er endlich im Rampenlicht stehen.
Diese Leistungen blieben auch in der NFL nicht unbemerkt. Zwar wurde Victor im Draft übergangen, doch direkt danach erhielt er einen Vertrag als Undrafted Free Agent bei den New England Patriots. Endlich war die Tür zur NFL einen Spalt geöffnet. Für Victor war das der Beweis, dass sich Beharrlichkeit am Ende auszahlt – auch wenn der Weg länger ist als bei anderen.
Station | Position | Spiele | Tackles | Pass-Breakups | Interceptions |
---|---|---|---|---|---|
Ventura College | Safety | 6 | - | - | - |
UNLV | Strong Safety | 6 | 2 | - | - |
Alabama State | Cornerback | 22 | 55 | 21 | 3 |
Patriots (Preseason) | Cornerback | 3 | 5 | 1 | 0 |
Diese Übersicht zeigt: Victor hat sich auf jedem Level neu bewiesen. Von wenigen Einsätzen zum Starter bei Alabama State, bis hin zu ersten NFL-Snaps – immer wieder musste er sich durchbeißen. Das ist sein Markenzeichen: Nie aufgeben, sondern Chancen suchen, wo andere längst aufgegeben hätten.
Im NFL-Karussell: Einsatz, Entlassung und neue Hoffnung
Mit dem Patriots-Vertrag schien der große Traum endlich greifbar. Victor unterschrieb für drei Jahre, bekam einen kleinen Signing Bonus – ein erster Lohn für Jahre voller Arbeit. Im Preseason-Kader durfte er sich auf NFL-Niveau beweisen. Drei Spiele, fünf Tackles, ein Pass-Breakup – solide Zahlen für einen Neuling, der um jeden Snap kämpfen musste.
Doch die NFL ist ein knallhartes Geschäft. Nach der Vorbereitung war kein Platz im Kader. Victor wurde entlassen, wieder stand er vor dem Nichts. Doch anstatt aufzugeben, suchte er weiter nach Möglichkeiten. Ein Probetraining bei den Pittsburgh Steelers brachte ihn erneut ins Gespräch. Wer ihn kennt, weiß: Victor wird nicht aufhören, bis ihm die letzte Tür endgültig verschlossen bleibt.
Gerade in diesen Momenten zeigt sich sein Charakter. Viele Spieler mit ähnlichem Werdegang verschwinden nach der ersten Entlassung von der Bildfläche. Victor aber bleibt dran, trainiert, hält sich fit. Er weiß, dass es in der NFL immer wieder überraschende Chancen gibt – sei es durch Verletzungen, Kaderumbauten oder in anderen Ligen wie der XFL.
Seine bisherigen Statistiken sprechen eine klare Sprache: Überall, wo er eine echte Chance bekam, hat Victor geliefert. Seine Physis, sein Spielverständnis und die Fähigkeit, verschiedene Positionen in der Secondary zu spielen, machen ihn für viele Teams interessant.
Familie, Werte und die Kraft der Herkunft
Wer Mikey Victor verstehen will, muss wissen, woher er kommt. Die Familie spielt eine zentrale Rolle in seinem Leben. Sein älterer Bruder Azeem kennt das Geschäft – er wurde selbst in die NFL gedraftet und weiß, wie hart der Konkurrenzkampf ist. Der Vater, einst College-Basketballer, hat den Söhnen früh beigebracht, dass Talent nur ein Teil des Erfolgs ist. Fleiß, Disziplin und der Glaube an sich selbst sind mindestens genauso wichtig.
Victor ist stolz auf seine Wurzeln. Pomona ist für ihn mehr als nur ein Geburtsort – es ist sein Rückhalt, der ihn auch in schwierigen Zeiten trägt. Die Unterstützung seiner Familie und Freunde gibt ihm die Kraft, immer wieder neu anzufangen. Wer ihn in Interviews erlebt, spürt sofort, dass hier kein Blender spricht, sondern jemand, der für seinen Traum lebt.
Sein Abschluss an der Alabama State University zeigt: Victor plant nicht nur für den Football, sondern auch für die Zeit danach. Doch solange noch ein Funken Hoffnung auf eine NFL-Karriere besteht, gibt er alles für den Football. Diese Mischung aus Bodenständigkeit, Ehrgeiz und Teamgeist macht ihn für Coaches und Mitspieler so wertvoll.
Neuanfang in Sicht: Was bringt die Zukunft?
Im Moment wartet Victor auf die nächste Chance. Als Free Agent bleibt er auf Abruf, immer bereit für einen Anruf aus der NFL. Seine Stärken sind bekannt: Größe, Reichweite, Spielintelligenz und die Fähigkeit, flexibel auf verschiedenen Positionen zu verteidigen. Dazu kommt die Erfahrung, sich immer wieder in neue Systeme einzufügen – ein Pluspunkt, den viele Teams in der Tiefe ihres Kaders schätzen.
Ob ein erneuter Versuch in der NFL gelingt, ein Engagement in einer alternativen Liga wie der XFL folgt oder er sich auf andere Wege konzentriert – Victor bleibt ein Spieler, den man im Auge behalten sollte. Denn seine Geschichte zeigt: Es geht nicht immer um den schnellsten Weg an die Spitze, sondern um den langen Atem, den Mut zum Neustart und den Glauben an die eigene Chance.
Für viele ist Mikey Victor nur eine Randnotiz im NFL-Karussell. Für andere ist er der lebende Beweis, dass der Traum vom Profi-Football auch nach Rückschlägen weiterlebt. Wer weiß – vielleicht ist der nächste Anruf ja schon der, auf den er die ganze Zeit gewartet hat.
Geburtsdatum: 19. November 1999
Größe: 1,88 m
Gewicht: 93 kg
College: Alabama State University
College-Stats: 55 Tackles, 21 Pass-Breakups, 3 Interceptions
NFL Preseason: 3 Spiele, 5 Tackles, 1 Pass-Breakup
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
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NFL 2024-2025 Preseason |
NE
|
3 | 5 | 4 | 0 |
Totals | 3 | 5 | 4 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
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9 Aug. 2024 | CAR | 0 | 0 | 0 |
16 Aug. 2024 | PHI | 2 | 1 | 0 |
26 Aug. 2024 | WAS | 3 | 3 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |