Spencer Waege hat dem Profi-Football den Rücken gekehrt. Nach Jahren voller Rückschläge, Entlassungen und Comebacks beendet der Defensive Lineman seine Karriere – und bleibt doch ein Vorbild für alle, die sich im Haifischbecken Football behaupten wollen. Waege ist kein Name, der auf Trikots prangt. Aber seine Geschichte erzählt mehr über die NFL als so mancher Star. Sie handelt von Ausdauer, von der Hoffnung auf den nächsten Vertrag, vom Leben zwischen Practice Squad und aktiven Kader – und von der Entschlossenheit, nie aufzugeben, selbst wenn der Weg steinig bleibt.
Was macht Waege besonders? Er ist nicht der talentierteste Pass-Rusher, nicht der dominanteste Tackle. Aber kaum einer steht so für den Willen, immer wieder aufzustehen. Von South Shore, South Dakota, bis in die NFL und CFL – Waege hat sich jeden Meter erkämpft. Seine Karriere ist ein Beleg dafür, wie weit ein Spieler mit Leidenschaft und Beharrlichkeit kommen kann, auch wenn die großen Schlagzeilen ausbleiben. Doch der Weg zu diesem Ruf war lang – und oft steiler als gedacht.
Der Rücktritt markiert das Ende eines außergewöhnlichen Weges, der nicht von Trophäen, sondern von Charakter geprägt ist. Doch bevor Waege die Pads endgültig an den Nagel hängt, lohnt sich ein Blick auf die Geschichte eines Spielers, der nie aufhörte, an sich zu glauben.
Immer wieder aufstehen – Waeges Weg durch die Widrigkeiten
Waege steht für eines: Immer wieder aufstehen, egal wie oft man zu Boden geht. Schon früh in seiner Laufbahn wurde klar, dass es für ihn keine Abkürzungen gibt. Als Defensive Lineman aus einem kleinen Ort musste er sich alles hart erarbeiten. Die Scouts schauten selten nach South Dakota, und noch seltener nach South Shore. Trotzdem sammelte Waege in der High School 104 Tackles und 10,5 Sacks, blockte Punts und führte sein Team zu Siegen, die kaum einer für möglich hielt. In seinem Abschlussjahr wurde er All-ESD – für viele wäre das schon das Maximum gewesen.
Doch Waege wollte mehr. Er ging an die North Dakota State University, eine Adresse für harte, ehrliche Football-Arbeit. Dort wurde er nicht zum Star geboren, sondern zum Leistungsträger gemacht – mit Schweiß, Geduld und einer Einstellung, die ihn immer wieder zurück auf das Feld brachte. Sein College-Weg war alles andere als einfach: 57 Spiele, 29 Starts, 138 Tackles, 42 Tackles for Loss, 20,5 Sacks. Und dann der große Rückschlag – ein Kreuzbandriss. Für viele das Ende. Für Waege nur ein neuer Anfang.
Nach der schweren Verletzung kämpfte er sich zurück – stärker als zuvor. Er wurde gleich zweimal zum FCS All-American gewählt. In diesen Jahren zeigte sich, was Waege ausmacht: Er denkt nicht ans Aufgeben. Er denkt an das nächste Play, den nächsten Gegner, die nächste Chance. Doch die härteste Prüfung sollte erst noch kommen.
Von South Shore zum College-Star
Der Grundstein für Waeges Karriere wurde in South Dakota gelegt. In Watertown, auf den Feldern der High School, begann sein Traum. Dort wurde er zum Anführer, sammelte Tackles, blockte Kicks und machte sich einen Namen als zuverlässiger Verteidiger. Die Zahlen sprechen für sich: Über 100 Tackles, mehr als zehn Sacks, vier geblockte Punts. Aber was wirklich zählte, war die Art, wie er spielte – kompromisslos, engagiert, immer mit Blick auf das Team.
Sein Wechsel an die North Dakota State University war der nächste Schritt. Die Bison sind bekannt für ihre knallharte Defense und eine Siegermentalität, die von jedem Spieler Disziplin verlangt. Waege passte perfekt in dieses Bild. Er entwickelte sich zum Leistungsträger, wurde zur festen Größe an der Line of Scrimmage. Seine College-Karriere war geprägt von ständiger Verbesserung – und von der Fähigkeit, nach Rückschlägen umso stärker zurückzukommen. Besonders nach der Kreuzbandverletzung zeigte er, dass er nicht nur physisch, sondern auch mental zu den Härtesten gehörte. Seine Auszeichnungen als FCS All-American waren der Lohn für diese Arbeit.
Doch mit dem College-Abschluss war der Traum noch nicht erfüllt. Die NFL schien zum Greifen nah, aber auch hier blieb der Weg steinig. Jetzt ging es um mehr als nur Talent – jetzt zählte, wer wirklich alles investieren wollte.
Der Sprung ins Profigeschäft – und die harte Realität
Waege schaffte den Sprung in die NFL – aber wie so oft war es kein Spaziergang. Er unterschrieb als Undrafted Free Agent bei den San Francisco 49ers. Kein Draft-Spot, kein Hype, nur die nächste Bewährungsprobe. Der Vertrag: drei Jahre, knapp 2,7 Millionen Dollar, dazu ein kleiner Signing Bonus – für NFL-Verhältnisse ein Minimalstbetrag, für Waege ein Schritt Richtung Traum.
Doch die Realität in der NFL ist gnadenlos. Schon vor der neuen Saison wurde er entlassen, dann wieder in den Practice Squad geholt, dann wieder entlassen. Es folgten kurze Phasen bei den Green Bay Packers – immer auf Abruf, nie mit sicherem Platz. Vier Entlassungen in kurzer Zeit, dazu die ständige Ungewissheit. Für viele wäre das zu viel gewesen. Waege aber blieb dran, trainierte, wartete auf die nächste Chance. Jeder Tag im Practice Squad war für ihn ein Tag, um sich zu beweisen – auch wenn der Sprung in den aktiven Kader ausblieb.
Als in der NFL keine Tür mehr aufging, suchte Waege eine neue Herausforderung: die Canadian Football League. Bei den Hamilton Tiger-Cats bekam er noch einmal einen Vertrag, einen Platz auf dem Roster, eine letzte Chance, Football auf Profi-Niveau zu spielen. Auch wenn die CFL nicht die Schlagkraft der NFL hat – es war der Beweis, dass Waege nicht aufgab. Dass er bereit war, für seinen Traum auch neue Wege zu gehen.
Station | Spiele (Starts) | Tackles | Sacks | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Watertown HS | 3 Jahre Starter | 104 | 10,5 | 4 geblockte Punts |
North Dakota State | 57 | 138 | 20,5 | 2× FCS All-American |
49ers / Packers | Practice Squad | - | - | 4 Entlassungen |
Hamilton Tiger-Cats | - | - | - | CFL-Vertrag |
Die Tabelle zeigt: Waege hat nie die großen Stats in der NFL gesammelt. Aber seine Stationen erzählen eine andere Geschichte – die eines Spielers, der immer wieder Wege fand, sich zu beweisen. Sein Weg ist geprägt von kurzen Verträgen, neuen Chancen und dem ständigen Kampf um einen Platz im Kader.
Abschluss eines außergewöhnlichen Weges
Mit dem Rücktritt endet eine Karriere, die weniger durch Glanz als durch Haltung auffällt. Waege hat nie einen NFL-Touchdown gefeiert, keine Pro Bowl-Nominierung erhalten. Aber er hat gezeigt, was es heißt, für seinen Traum zu kämpfen – und dabei nie den Glauben an sich selbst zu verlieren. Seine College-Statistiken lesen sich beeindruckend: Über 130 Tackles, mehr als 20 Sacks, zahlreiche Auszeichnungen. In der NFL reichte es nur zu Practice Squad und Kurzverträgen – doch für viele Spieler bleibt selbst das ein Traum.
Fakten | Details |
---|---|
Geburtsjahr/-ort | 1998, South Shore, SD |
Körpermaße | 6'5" (1,96 m), 295 lbs (134 kg) |
College-Stats | 138 Tackles, 42 TFL, 20,5 Sacks, 5 Forced Fumbles |
NFL-Vertrag (49ers) | 3 Jahre, 2.705.000 USD, 10.000 USD Signing Bonus |
CFL-Station | Hamilton Tiger-Cats |
Diese Zahlen zeigen, wie weit man mit Mut und Beharrlichkeit kommen kann. Waege bleibt seiner Heimat South Dakota verbunden, auch nach dem Karriereende. Freunde und Trainer berichten von einem Spieler, der nie abgehoben ist – und der auch abseits des Feldes immer bereit war, für andere einzustehen.
Sein Weg ist ein Beispiel für alle, die im Sport nicht den direkten Weg gehen. Nicht jeder wird zum Star, nicht jeder schafft es in den aktiven Kader. Aber jeder kann mit der richtigen Einstellung Großes erreichen. Waege hat es vorgemacht: Immer weiterkämpfen, immer weitermachen, egal wie oft man zurückgeworfen wird.
Heute blickt Spencer Waege auf eine Karriere zurück, die mehr ist als eine Ansammlung von Zahlen. Sie steht für das, was Football im Kern ausmacht: Teamgeist, Ehrgeiz und den Willen, nie aufzugeben. Vielleicht sieht man ihn bald wieder – als Trainer, als Mentor, als jemand, der seine Erfahrung weitergibt. Denn eins ist klar: Wer so oft aufgestanden ist, der wird auch nach der aktiven Zeit seinen Weg gehen.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
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NFL 2024-2025 Preseason |
GB
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2 | 3 | 1 | 1 |
Totals | 2 | 3 | 1 | 1 |