Detroit setzt auf Erfahrung. Nach Jahren als unermüdlicher Tackler ist Zach Cunningham heute das neue Gesicht in der Linebacker-Gruppe der Lions. Der 1,90 Meter große Verteidiger bringt nicht nur Zahlen, sondern vor allem Führungsqualitäten mit – und eine Geschichte, die zeigt, wie man im Haifischbecken NFL immer wieder aufsteht. Für viele Fans bleibt Cunningham der Inbegriff eines Spielers, der nie aufgibt und sich auch nach Rückschlägen immer wieder ins Team kämpft. Detroit will genau das: Konstanz, Härte, Zuverlässigkeit – und einen Mann, der junge Spieler anleiten kann.
Doch dieser Status kam nicht von selbst. Heute ist Cunningham einer der gefragtesten „Plug-and-Play“-Linebacker der Liga. Seine Karriere ist ein Musterbeispiel für einen NFL-Profi, der nie den leichten Weg hatte – und sich trotzdem immer wieder durchgesetzt hat. Wie wurde aus einem unterschätzten Draft-Pick ein Veteran, auf den Coaches und Mitspieler bauen?
Vom Highschool-Tackler zum NFL-Profi: Die Anfänge in Alabama und Vanderbilt
Der Grundstein für Cunninghams Karriere wurde im Süden der USA gelegt. Aufgewachsen in Pinson, Alabama, lernte er früh, was es heißt, für Chancen zu kämpfen. In der Pinson Valley High School sammelte Cunningham Tackles am Fließband – 448 insgesamt, davon 194 im letzten Jahr. Schon hier fiel er nicht durch große Sprüche, sondern durch Leistung auf dem Feld auf. Sein Spiel: explosiv, aber immer diszipliniert. Scouts und Trainer sahen einen Linebacker, der sich nie zu schade war, die Drecksarbeit zu erledigen.
Das College folgte als nächster Schritt. An der Vanderbilt University entwickelte sich Cunningham zum Herzstück der Defense. Seine Zahlen in der SEC sprachen für sich: 2016 wurde er als Unanimous All-American ausgezeichnet, zweimal schaffte er es ins All-SEC First Team. Vor allem sein Gespür für Laufspielzüge und seine Reichweite machten ihn zum gefürchteten Gegner. Viele Experten trauten ihm trotzdem keinen frühen Draft-Pick zu – zu unscheinbar, zu wenig Show. Doch Houston griff zu und holte ihn in der zweiten Runde.
Die Fähigkeiten, die schon in Alabama und Nashville sichtbar gewesen waren, sollten ihn auch in der NFL tragen: ein kompromissloses Tackling, Spielintelligenz und die Bereitschaft, sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen. Genau das, was Teams von einem Linebacker verlangen, auf den sie sich verlassen wollen.
Der Durchbruch und die ersten Rückschläge: Houston, Verträge und das erste große Stolpern
In Houston bekam Cunningham sofort die Chance, sich zu beweisen. Bereits in seiner zweiten NFL-Saison war er unumstrittener Starter, führte die Defense an und zeigte, dass er nicht nur mithalten, sondern dominieren kann. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 2020 führte er die gesamte NFL mit 164 Tackles an, ein Wert, den nur wenige erreichen. Houston honorierte diese Leistung mit einem dicken Vertrag – vier Jahre, 58 Millionen Dollar. Für viele wäre das die Ankunft im NFL-Oberhaus gewesen.
Doch im Profisport ist nichts sicher. Nach einigen Jahren im Texans-Trikot kam der Bruch. Verstöße gegen Teamregeln führten dazu, dass Houston ihn gehen ließ. Ein herber Schlag für einen Spieler, der bis dahin vor allem für seine Zuverlässigkeit bekannt war. Plötzlich stand Cunningham vor der Frage: Wie beweist man sich neu, wenn der Ruf gelitten hat? Hier zeigte sich eine neue Seite an ihm. Nicht jeder NFL-Profi schafft es, nach so einem Rückschlag wieder Fuß zu fassen. Für Cunningham war das keine Option. Er wollte zurück aufs Feld – koste es, was es wolle.
Jetzt kam es darauf an, wie er mit dieser neuen Situation umgeht. Die Zeit in Houston hatte ihn geformt. Der Wechsel zu den Titans wurde zur Probe: Ist er mehr als ein Tackling-Monster? Kann er auch in einem neuen Umfeld überzeugen?
Neustart und Erfahrung: Die zweite Karrierehälfte als gefragter Teamplayer
Bei den Titans bekam Cunningham die nächste Chance. Er nutzte sie: Ob als Starter oder in der Rotation, er zeigte, dass er nicht nur wegen seiner Zahlen wertvoll ist. In Tennessee war er gefragt, wenn es darum ging, das Laufspiel zu stoppen und Dritte-Versuch-Situationen zu entschärfen. Auch abseits des Feldes wurde klar, dass Cunningham ein Profi ist, der sich seiner Rolle bewusst ist – und bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Die Zeit nach Tennessee war geprägt von kurzen Engagements, aber auch von der Fähigkeit, sich immer wieder anzupassen. In Philadelphia sprang er kurzfristig ein, half mit seiner Erfahrung, die Defense zu stabilisieren – auch wenn er nicht dauerhaft blieb. Denver setzte ebenfalls auf ihn, als die Mannschaft Tiefe und Routine in der Mitte brauchte. Jedes neue Team, jeder neue Trainerstab: Für Cunningham war das kein Grund, die Schultern hängen zu lassen. Im Gegenteil – er zeigte, dass er auch ohne langfristige Perspektive abliefert.
Jetzt ist er bei den Detroit Lions angekommen. Die Erwartungen sind klar: Die Defense braucht nicht nur einen erfahrenen Linebacker, sondern auch einen „Mentor“, der jüngeren Spielern zeigt, wie man sich in der NFL behauptet. Cunninghams Rolle ist nicht mehr die des jungen Wilden, sondern die des Veteranen, der weiß, wie das Spiel funktioniert. Seine Geschichte macht ihn für Detroit besonders wertvoll: Wer so oft neu anfangen musste, kann anderen zeigen, wie man durch schwierige Phasen kommt.
Station | Tackles | Sacks | Interceptions | Forced Fumbles | Fumble Recoveries | Passes Defended |
---|---|---|---|---|---|---|
Houston Texans | Over 500 | 6.5 | 1 | 5 | 4 | 23 |
Tennessee Titans | 80+ | 0 | 0 | 0 | 0 | 3 |
Philadelphia Eagles | 50+ | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 |
Denver Broncos | Wenige Einsätze | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Detroit Lions | noch offen | noch offen | noch offen | noch offen | noch offen | noch offen |
Die Zahlen zeigen, wie Cunningham in verschiedenen Rollen funktioniert hat: Mal als Starter, mal als Backup – aber immer zuverlässig, wenn es drauf ankommt. Die Lions bekommen also keinen Superstar, sondern einen Spieler, der weiß, wie man sich in jede Defense einfügt. Seine Karriere-Statistik spricht Bände: Über 700 Tackles, dazu mehrere erzwungene und eroberte Fumbles, Pässe verteidigt – und immer wieder der Beweis, dass er bereit ist, alles zu geben.
Der Mensch hinter dem Spieler: Heimat, Werte und Zukunft in Detroit
Hinter den Zahlen steht ein Spieler, der nie den Bezug zu seinen Wurzeln verloren hat. Pinson, Alabama, ist für Cunningham mehr als nur Geburtsort. Auch heute noch pflegt er den Kontakt zu seiner Heimatgemeinde. In Interviews betont er immer wieder, wie wichtig ihm Familie und Bodenständigkeit sind. Der Abschluss an der Vanderbilt University zeigt, dass er sich auch abseits des Rasens Ziele setzt – etwas, das ihn für junge Teamkollegen zum Vorbild macht.
Seine Rolle in Detroit geht deshalb über das Sportliche hinaus. Die Lions setzen auf einen Profi, der weiß, wie man sich auf und neben dem Feld verhält. Gerade für jüngere Linebacker ist Cunningham der ideale Ansprechpartner, wenn es um die kleinen Details geht: Wie bereite ich mich auf ein Spiel vor? Wie gehe ich mit Rückschlägen um? Wie bleibe ich im Training fokussiert, wenn die eigene Zukunft ungewiss ist?
Der Blick nach vorn ist spannend: Cunningham wird in Detroit nicht jeden Snap spielen, aber er kann das Zünglein an der Waage sein, wenn es um wichtige Situationen geht. Sein Football-IQ, seine Erfahrung gegen den Lauf und in den Special Teams machen ihn flexibel einsetzbar. Die Frage ist nicht, ob er noch einmal eine Hauptrolle übernimmt – sondern, wie er sein Wissen an die nächste Generation weitergibt.
Fazit: Zach Cunningham – Der unterschätzte Anführer mit der Geschichte der Neuanfänge
Zach Cunningham steht für eine NFL-Karriere, die zeigt, wie wichtig Beharrlichkeit und Lernbereitschaft sind. Vom Highschool-Star in Alabama zum gefragten Veteranen – immer mit dem Wissen, dass im Profisport nichts garantiert ist. Entlassungen, Teamwechsel, neue Rollen: Für Cunningham waren das keine Hindernisse, sondern Chancen, sich neu zu beweisen. Heute profitieren die Detroit Lions von seiner Erfahrung und seiner Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Was bleibt? Die Story eines Spielers, der nie im Rampenlicht stand, aber immer dann zur Stelle war, wenn es darauf ankam. Für Detroit ist Cunningham mehr als nur ein weiterer Name auf dem Roster. Er ist das Beispiel dafür, wie man sich in der NFL behauptet – nicht mit großen Sprüchen, sondern mit harter Arbeit, Zuverlässigkeit und der Bereitschaft, immer wieder neu zu starten. Genau das macht ihn zum idealen Anführer einer jungen Defense, die noch viel vorhat.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
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NFL 2024-2025 Regular Season |
DEN
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2 | 4 | 2 | 0 |
Totals | 2 | 4 | 2 | 0 |