E.J. Jenkins

E.J. Jenkins trägt das Trikot der Philadelphia Eagles und steht als Tight End im Kader – ein Name, der bei vielen NFL-Fans noch nicht auf dem Radar war. Doch ausgerechnet Jenkins sorgte zuletzt für Aufsehen, als er seinen ersten NFL-Touchdown für Philadelphia erzielte. Für die meisten war das nur eine Randnotiz. Für Jenkins war es das Ergebnis jahrelanger Arbeit, Rückschläge und eines mutigen Neuanfangs – der späte Durchbruch eines Spielers, der nie aufgegeben hat.

Aktuell kämpft Jenkins um mehr Spielzeit im Team der Eagles. Hinter den etablierten Tight Ends wartet er auf seine Chance, aber schon jetzt ist klar: Der Weg in den aktiven Kader war alles andere als selbstverständlich. Was Jenkins besonders macht, ist nicht nur sein Positionswechsel vom Wide Receiver zum Tight End. Es ist vor allem die Hartnäckigkeit, mit der er sich durch die Untiefen der NFL gearbeitet hat – und die Fähigkeit, immer wieder aufzustehen, wenn andere längst aufgegeben hätten.

Sein erster NFL-Touchdown kam spät – aber er kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn Jenkins' Geschichte ist die eines Underdogs, der seinen Traum nie aus den Augen verlor. Wie wurde aus dem unscheinbaren Practice Squad-Spieler plötzlich ein Kandidat, über den in Philadelphia gesprochen wird?

Der Durchbruch im entscheidenden Moment

Sein erster NFL-Touchdown – ein kurzer Pass in die Endzone gegen die Giants – steht sinnbildlich für Jenkins' Weg. Ein einziger Catch, sieben Yards, ein Touchdown. Für andere Tight Ends wäre das kaum mehr als eine Randnotiz. Für Jenkins war es der Moment, in dem sich alles gelohnt hat: jahrelange Extra-Schichten, Positionswechsel, mehrere Entlassungen, unzählige Trainingseinheiten im Schatten der großen Namen.

Bis zu diesem Catch war Jenkins vor allem eines: ein Name auf der Liste der Practice Squad-Spieler, ein Körper im Training, selten im Rampenlicht. Doch dieser eine Spielzug bewies: Wer dranbleibt, wer sich immer wieder anpasst und weiterarbeitet, bekommt irgendwann seine Chance. Jenkins nutzte sie – und sorgte damit für einen der emotionalsten Momente seiner bisherigen Karriere.

Dieser Erfolg war kein Zufall. Er war das Ergebnis eines langen, steinigen Weges, der schon weit vor seiner Zeit in Philadelphia begann. Wie wurde aus dem Wide Receiver aus Virginia ein NFL-Tight End, der sich bei den Eagles durchbiss?

Vier Jahre Anlauf – Vom Wide Receiver zum Tight End

Jenkins wuchs in Fredericksburg, Virginia, auf. Schon in der High School zeigte er außergewöhnliches Talent als Receiver. Doch im College begann seine Reise erst richtig: An der kleinen Saint Francis University spielte er als Wide Receiver und legte 2019 mit 39 Receptions, 779 Yards und 13 Touchdowns eine Saison hin, die für Aufsehen sorgte. Doch statt des schnellen Sprungs in die NFL folgte eine Zeit der Anpassung und Veränderungen.

Nach drei Jahren in Saint Francis wechselte Jenkins an die University of South Carolina. Dort war die Konkurrenz härter, das Spiel physischer. Er fing nur acht Bälle, erzielte aber immerhin einen Touchdown. Doch auch hier blieb ihm der große Durchbruch verwehrt. Ein weiteres Jahr später wechselte er zu Georgia Tech – und mit dem Wechsel kam auch der Positionswechsel: Aus dem schlaksigen Receiver wurde ein Tight End, der seine Größe und Athletik nun gegen kräftige Linebacker und Safeties ausspielen musste.

Der NFL Draft blieb für Jenkins ein Traum, der sich nicht erfüllte. Kein Team griff zu, Jenkins blieb undrafted. Doch der Traum NFL lebte weiter: Als Undrafted Free Agent unterschrieb er bei den New York Jets. Nach wenigen Monaten kam die erste Entlassung, doch Jenkins gab nicht auf. Philadelphia wurde zur nächsten Station, zunächst im Practice Squad, dann wieder entlassen, wieder zurück – ein ständiges Auf und Ab zwischen Hoffnung und Enttäuschung.

Jenkins' Weg durch die College- und NFL-Stationen zeigt: Hier war niemandem etwas geschenkt. Jeder Schritt nach vorn war erkämpft. Doch was hat den Unterschied gemacht? Warum steht Jenkins heute im aktiven Kader der Eagles?

Positionswechsel, Rückschläge und der Mut zum Neustart

Der entscheidende Schritt kam mit dem Positionswechsel. Statt weiter als Wide Receiver um Snaps zu kämpfen, stellte Jenkins sich der Herausforderung, als Tight End neu anzufangen. Mit 198 Zentimetern und 111 Kilo brachte er die Maße mit, aber die Umstellung war alles andere als leicht. Blocken, neue Routen, das Spiel gegen Defensive Ends – alles Neuland. Doch Jenkins biss sich durch. Während andere Spieler nach wiederholten Entlassungen längst den Traum NFL an den Nagel gehängt hätten, blieb er dran.

Es folgten weitere Entlassungen, erneute Aufnahmen ins Practice Squad und schließlich die große Chance: Ein Reserve/Future-Vertrag bei den Eagles war das Sprungbrett. Kurz darauf wurde er in den aktiven Kader berufen. Und als dann der erste Ball in seine Richtung kam, war Jenkins bereit – der Touchdown gegen die Giants war der Lohn für all die harten Jahre.

Für Jenkins war das mehr als ein statistischer Erfolg. Es war die Bestätigung, dass sich der Glaube an sich selbst lohnt. Die Beweggründe lagen auf der Hand: Football war für ihn nie nur ein Job, sondern immer ein Ziel, das er sich mit harter Arbeit verdienen wollte.

Der nächste Schritt – Underdog mit Zukunft?

Heute ist Jenkins Teil des 53er-Kaders der Eagles, aktuell als Backup Tight End. Seine Rolle ist noch überschaubar, doch die Zeichen stehen auf Entwicklung. Die Coaches schätzen seine Vielseitigkeit und seine Bereitschaft, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Wer einen Spieler sucht, der nie aufgibt, findet in Jenkins das perfekte Beispiel.

Die Tabelle zeigt: Jenkins bringt alles mit, was ein moderner Tight End braucht. Seine Größe ist eine Waffe in der Red Zone, sein Werdegang spricht für seine Lernbereitschaft. Noch sind die Einsatzzeiten begrenzt, doch im Training überzeugt er mit Einsatz und Willen. Die Eagles wissen: Wer einmal so weit gekommen ist, kennt keinen Stillstand.

Abseits des Feldes bleibt Jenkins bodenständig. Geboren und aufgewachsen in Fredericksburg, Virginia, absolvierte er seinen Abschluss an der Georgia Tech. Über familiäre Sportwurzeln ist wenig bekannt, aber sein eigener Weg spricht Bände: Talent, gepaart mit Disziplin und dem Mut, immer wieder neu anzufangen.

Für viele ist Jenkins nur ein Name auf dem Spielberichtsbogen. Für die Coaches und Mitspieler steht er für das, was im Profisport oft zu kurz kommt: Geduld, Biss und die Bereitschaft, Umwege zu gehen. Seine Geschichte zeigt, dass ein NFL-Traum nicht immer gradlinig verläuft – und dass es sich lohnt, auch nach Jahren im Schatten weiter an sich zu glauben. Jenkins hat es geschafft, sich in einer der härtesten Ligen der Welt durchzusetzen. Und wer weiß: Vielleicht ist dieser Touchdown erst der Anfang einer ganz neuen Geschichte in Philadelphia.