Gabe Jeudy-Lally ist Cornerback bei den Tennessee Titans. In seiner zweiten NFL-Saison arbeitet er sich vom Undrafted-Neuling zum Hoffnungsträger im Defensive Backfield hoch. Wer ihn heute als möglichen vierten Cornerback der Titans sieht, erkennt vor allem eines: Hier steht ein Spieler, der nie den einfachen Weg gewählt hat. Seine Entwicklung ist ein Musterbeispiel für Beharrlichkeit im Profi-Football – und das Ergebnis eines langen Anlaufs voller Hürden, Umwege und Durchhaltevermögen.
Die aktuelle Rolle im Team ist kein Zufall. Jeudy-Lally überzeugt mit Konstanz, Spielintelligenz und Vielseitigkeit – Eigenschaften, die ihn trotz aller Rückschläge und Wechsel auf dem Sprung in die NFL gehalten haben. Wie ist dieser Spätstarter an diesen Punkt gekommen? Wer seine Geschichte kennt, versteht: Jeder Rückschlag wurde zum Antrieb, jeder Umweg zum Lernprozess.
Doch der Weg hierher war lang. Um zu begreifen, was Jeudy-Lally heute ausmacht, lohnt sich der Blick zurück auf eine College-Karriere, die alles andere als gewöhnlich verlief.
Vier Jahre, drei Colleges, ein Ziel: Der lange Anlauf
Schon in der High School in Charlotte, North Carolina, zeichnete sich Jeudy-Lally als Football-Allrounder aus. 103 Solo-Tackles, drei Interceptions, sechs Fumble Recoveries – dazu ein Kickoff-Return-Schnitt von fast 24 Yards. Was damals auffiel: Er war immer da, wo es brennt. Früh zeigte sich, dass er bereit war, Verantwortung zu übernehmen und sich in verschiedene Rollen einzufinden.
Nach dem Wechsel an die Vanderbilt University folgten drei Jahre im SEC-Football. Dort sammelte er in 23 Spielen 63 Tackles, vier Pass Breakups und zwei Interceptions. Nicht spektakulär, aber solide – und vor allem geprägt von stetiger Entwicklung. Doch Jeudy-Lally wollte mehr. Die Entscheidung, ins Transfer-Portal zu gehen, war der erste Schritt auf einem Weg, der ihn gleich durch mehrere College-Programme führen sollte.
Der Wechsel zu Brigham Young University brachte eine neue Herausforderung: Ein anderes System, andere Gegner, andere Erwartungen. In 13 Spielen, davon zehn als Starter, landete er 46 Tackles, zwei Sacks und sieben Pass Breakups. Hier zeigte sich erstmals sein Potenzial als vielseitiger Defensive Back, der flexibel eingesetzt werden kann – außen wie innen.
Doch erneut zog es ihn weiter. In seinem letzten College-Jahr an der University of Tennessee startete Jeudy-Lally in elf von 13 Spielen. 41 Tackles, vier Tackles for Loss, ein Sack, eine Interception, ein Forced Fumble und fünf Pass Breakups – so liest sich die Bilanz eines Spielers, der in jedem Jahr einen Schritt nach vorne machte. Vor allem aber: Jeudy-Lally zeigte, dass er sich auf neue Situationen einlassen kann und dass Veränderungen für ihn kein Hindernis, sondern Chance sind.
Station | Spiele (Starts) | Tackles | Pass Breakups | Interceptions | Sacks |
---|---|---|---|---|---|
Vanderbilt | 23 | 63 | 4 | 2 | 0 |
BYU | 13 | 46 | 7 | 0 | 2 |
Tennessee | 13 | 41 | 5 | 1 | 1 |
GESAMT | 49 | 150 | 16 | 3 | 3 |
Die Zahlen zeigen: Jeudy-Lally hat sich in vier College-Jahren nie mit dem Status Quo zufrieden gegeben. Er suchte die nächste Herausforderung und wurde dafür jedes Jahr ein Stück besser. Diese Erfahrungen legten den Grundstein für seinen NFL-Traum – und halfen ihm, mit Rückschlägen umzugehen, als es wirklich darauf ankam.
Der Kampf um die NFL: Undrafted, aber nicht aufgegeben
Der Sprung in die NFL verlief anders als erhofft. Im Draft blieb Jeudy-Lally ohne Auswahl – eine Erfahrung, die viele Karrieren früh beendet. Doch für ihn war das nur ein weiterer Beweis, dass der einfache Weg nicht sein Weg ist. Kurz nach dem Draft bekam er eine Einladung von den Tennessee Titans. Als Undrafted Free Agent war klar: Jeder Tag, jedes Training zählt doppelt.
Der Einstieg war hart. Nach den ersten Wochen folgte die Entlassung – die NFL ist ein Geschäft, in dem es keinen Welpenschutz gibt. Doch Jeudy-Lally blieb dran, trainierte im Practice Squad weiter, bis sich die nächste Chance bot. Sein NFL-Debüt kam schneller als erwartet. In Woche sieben stand er erstmals auf dem Feld, nur um wenige Wochen später wieder auf die Ersatzliste zu rutschen. Diese Achterbahnfahrt zwischen Hoffnung und Enttäuschung bestimmte seine erste Saison: Beförderung in den aktiven Kader, Entlassung, Rückkehr ins Practice Squad, schließlich ein Reserve/Future-Vertrag für das Folgejahr.
Gerade diese Erfahrungen machten ihn stärker. Wer immer wieder um seinen Platz kämpfen muss, lernt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Jeudy-Lally nutzte jede Gelegenheit, sich zu verbessern – und überzeugte die Coaches mit seiner Einstellung und seinen Leistungen im Training. Sein Weg in den Kader war nicht gradlinig, aber genau das macht ihn heute so wertvoll.
Karriere-Meilensteine | Station |
---|---|
High School | Ardrey Kell HS (Charlotte, NC) |
College 1 | Vanderbilt University |
College 2 | Brigham Young University |
College 3 | University of Tennessee |
Unterschrift als UFA | Tennessee Titans |
NFL-Debüt | in seiner ersten Saison |
Reserve/Future-Vertrag | vor seiner zweiten Saison |
Diese Stationen markieren die wichtigsten Schritte auf seinem Weg – jeder Rückschlag führte zu einer neuen Chance. Heute profitiert er von diesen Erfahrungen, wenn er sich im NFL-Alltag behauptet.
Der Sprung in den Kader: Jetzt zählt jede Sekunde
In seiner zweiten NFL-Saison hat Jeudy-Lally die nächste Hürde genommen. Im Team der Titans steht er als möglicher vierter Cornerback bereit – ein Platz, der im modernen Football immer wichtiger wird. Mit der wachsenden Bedeutung von Nickel- und Dime-Packages brauchen Teams defensive Backs, die flexibel einsetzbar sind und auch gegen große Receiver bestehen können. Genau hier liegt seine Stärke: Jeudy-Lally bringt mit 1,85 Metern und 86 Kilo die richtigen Maße mit, um sowohl außen als auch im Slot zu spielen.
Der Dreijahresvertrag mit den Titans zeigt das Vertrauen des Klubs in seine Entwicklung. 2,84 Millionen Dollar, dazu ein Signing Bonus und garantierte Anteile – für einen Undrafted Free Agent keine Selbstverständlichkeit. Doch im Konkurrenzkampf mit anderen jungen Cornerbacks zählt weiter nur eines: Leistung im Training, Einsatz auf dem Feld, Lernbereitschaft bei jedem Snap.
Was ihn von vielen anderen unterscheidet, ist seine Vielseitigkeit. In jeder College-Station und auch jetzt im Profi-Team hat er gezeigt, dass er unterschiedliche Rollen ausfüllen kann. Ob als Backup auf der Außenbahn, im Slot oder als Special Teamer – Jeudy-Lally ist für das Team ein wertvoller Allrounder. Seine Coaches schätzen besonders seine Spielintelligenz und seine Fähigkeit, sich schnell auf neue Aufgaben einzustellen.
Vertragsdetails | Wert |
---|---|
Laufzeit | 3 Jahre |
Gesamtsumme | 2,84 Mio. US-Dollar |
Signing Bonus | 10.000 US-Dollar |
Garantiert | 35.000 US-Dollar |
Mit diesem Vertrag ist Jeudy-Lally Teil des Plans für die kommende Zeit. Doch im NFL-Alltag bleibt der Konkurrenzkampf hart. Jeder Fehler kann das Aus bedeuten, jeder gelungene Spielzug bringt ihn dem Ziel näher, sich dauerhaft im aktiven Kader zu halten. Seine Entwicklung bis hierher zeigt: Wer sich immer wieder durchbeißt, bekommt irgendwann die große Chance.
Mehr als nur Football: Persönlichkeit und Background
Abseits des Feldes bringt Jeudy-Lally einen außergewöhnlichen Hintergrund mit. Seine Mutter stammt aus der Ukraine, sein Großvater war Fußball-Nationalspieler – Sport liegt der Familie im Blut. Aufgewachsen in Charlotte, hat er früh gelernt, sich in verschiedenen Kulturen zu bewegen. Russisch spricht er fließend, was ihn im Team zu einem interessanten Gesprächspartner macht.
Auch in der Ausbildung hat Jeudy-Lally viel investiert. Nach seinem Bachelor in Human and Organizational Development an der Vanderbilt University absolvierte er einen Master in Sportmanagement an der University of Tennessee – parallel zum Football. Diese Doppelbelastung hat ihn geprägt. Wer Studium und Leistungssport vereint, weiß, wie man mit Druck umgeht und sich auf das Wesentliche konzentriert.
Seine Heimatverbundenheit ist geblieben. Trotz aller Umzüge und Veränderungen hat er nie den Kontakt zu Familie und Freunden verloren. Im Team gilt er als bodenständig, hilfsbereit und lernwillig – Eigenschaften, die ihn auch abseits des Spielfelds zu einem geschätzten Kollegen machen.
Diese Einflüsse haben Jeudy-Lally zu dem gemacht, was er heute ist: Ein Spieler, der nie aufgibt, immer weiter lernen will und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Wer ihn kennt, weiß: Hier steht einer, der nicht nur für sich, sondern für seine Familie und seine Wurzeln kämpft.
Ausblick: Die Zukunft eines Spätstarters
Gabe Jeudy-Lally steht am Beginn einer vielversprechenden Karriere. Als möglicher fester Bestandteil der Titans-Secondary hat er das Potenzial, sich einen langfristigen Platz im NFL-Kader zu sichern. Seine Geschichte zeigt, dass Durchhaltevermögen und Lernbereitschaft auch in der NFL belohnt werden können – vor allem, wenn der Weg dorthin steinig war.
Was ist für ihn in den kommenden Jahren möglich? Wer seinen Werdegang betrachtet, sieht einen Spieler, der sich immer wieder neu erfunden hat. Mit seiner Vielseitigkeit und seinem Ehrgeiz kann er sich nicht nur als solider Backup, sondern auch als Starter empfehlen – vorausgesetzt, er bleibt verletzungsfrei und nutzt jede sich bietende Gelegenheit.
Für die Titans ist Jeudy-Lally ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, auch auf undrafted Spieler zu setzen. Seine Entwicklung zeigt, dass Talent, gepaart mit der richtigen Einstellung, den Unterschied machen kann – gerade in einem Sport, der ständig neue Herausforderungen stellt.
Gabe Jeudy-Lally hat nicht den leichten, sondern den langen Weg in die NFL gewählt. Heute steht er an der Schwelle zu einer festen Rolle im Profiteam – als Spätstarter, der nie aufgegeben hat und dessen beste Zeit vielleicht erst noch kommt.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Preseason |
TEN
|
3 | 7 | 6 | 0 |
Totals | 3 | 7 | 6 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|
11 Aug. 2024 | SF | 4 | 4 | 0 |
18 Aug. 2024 | SEA | 2 | 1 | 0 |
25 Aug. 2024 | NO | 1 | 1 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |