J.J. Taylor

J.J. Taylor ist Running Back bei den Houston Texans. In einer Liga, in der Größe und Kraft oft den Ton angeben, fällt Taylor sofort auf – und das nicht wegen seiner Statur. Mit nur 1,68 Meter Körpergröße und 84 Kilo bringt er andere Voraussetzungen mit als die meisten seiner Kollegen. Trotzdem hat er es in der NFL geschafft, sich immer wieder ins Rampenlicht zu spielen. Aktuell kämpft Taylor nach einer Verletzung um seine Rückkehr und einen festen Platz im Kader der Texans. Die Konkurrenz ist groß, vor allem durch den neu verpflichteten Rookie Woody Marks. Doch Taylor hat sich nie aufgeben. Seine Karriere steht für Beharrlichkeit, Mut und den Willen, sich auch gegen alle Zweifel durchzusetzen.

Was macht einen Spieler wie Taylor aus? Es ist nicht nur seine Geschichte als Underdog, sondern der ständige Kampf um Anerkennung, der ihn antreibt. Wie kommt ein Spieler, den viele wegen seiner Größe belächeln, immer wieder zurück? Und was bringt die Zukunft für jemanden, dessen Weg in der NFL alles andere als vorgezeichnet war?

Diese Fragen führen direkt zu Taylors Wurzeln. Denn seine Geschichte beginnt nicht erst in Houston – sondern mit einer Jugend voller Rekorde und Rückschläge, die ihn auf das harte NFL-Leben vorbereitet haben.

Vom High-School-Phänomen zum Außenseiter: Taylors langer Weg in die NFL

Schon in der High School war J.J. Taylor alles andere als ein gewöhnlicher Running Back. In seinem Abschlussjahr an der Centennial High School in Kalifornien jagte er mit 2.290 Rushing Yards und 44 Touchdowns von Sieg zu Sieg. Die Auszeichnung als "Mr. Football" für den besten Offensivspieler Kaliforniens war die logische Folge – Talent hatte Taylor genug, um landesweit auf sich aufmerksam zu machen.

Doch schon damals hörte er die Zweifel. Zu klein, zu leicht, nicht robust genug. Während andere Talente von Top-Colleges umworben wurden, musste Taylor härter kämpfen, um sich zu beweisen. An der University of Arizona nutzte er jede Chance: 2017 wurde er zum Pac-12 Offensive Freshman of the Year gewählt, ein Jahr später stand er im First-Team All-Pac-12. Mit explosiven Läufen, schnellen Cuts und einer niedrigen Angriffsfläche zeigte er, dass auch ein kleiner Running Back große Wirkung entfalten kann.

Der Sprung in die NFL blieb trotzdem steinig. Im Draft wurde Taylor übergangen – kein Team wagte den Schritt, ihn zu verpflichten. Doch schon wenige Tage später unterschrieb er als Undrafted Free Agent bei den New England Patriots. Ein Vertrag ohne Garantien, aber mit einer klaren Botschaft: Wer in der NFL überleben will, braucht mehr als nur Talent. Taylor wusste, dass er sich seinen Platz erst verdienen musste.

Diese Erfahrungen aus College und Draft formten seinen Charakter. Wer immer wieder unterschätzt wird, lernt, sich auf seine Stärken zu verlassen – und nie aufzugeben. Genau das sollte Taylors Karriere prägen.

Immer wieder zurück: Taylors Kampf um Anerkennung in der NFL

Der Start bei den Patriots war typisch für Taylors Karriere: Viel Arbeit, wenig Glanz. In drei Jahren lief er in zwölf Spielen auf, kam auf 156 Rushing Yards und zwei Touchdowns. Gelegentlich blitzte sein Potenzial auf, doch die Konkurrenz im Backfield war groß. Mal stand er im aktiven Kader, mal nur auf dem Practice Squad – immer wieder musste er um seinen Platz kämpfen.

Die Zahlen zeigen: Taylor bekam selten viele Chancen, nutzte die wenigen jedoch effizient. Doch im NFL-Alltag zählt nicht nur die Produktion, sondern auch, wie ein Spieler mit Rückschlägen umgeht. Nach mehreren Entlassungen bei den Patriots stand Taylor vor dem Aus. Doch statt aufzugeben, suchte er sich eine neue Chance – bei den Houston Texans. Zunächst nur im Practice Squad, dann im aktiven Kader, schließlich mit einem Reserve/Future-Vertrag. Ein Vertrauensbeweis, aber keine Garantie auf Spielzeit. Denn mit Woody Marks kam ein neuer Running Back ins Team, der sofort Druck machte.

Was treibt Taylor an? Es ist der Hunger, sich zu beweisen. Viele Spieler geben nach der dritten Entlassung auf. Taylor nicht. Er weiß, dass er nicht der Prototyp eines NFL-Running-Backs ist. Doch er hat gelernt, dass es auf andere Dinge ankommt: Schnelligkeit, Wendigkeit, Übersicht – und vor allem der Wille, immer weiterzumachen.

Mehr Herz als Körpergröße: Wie Taylor zum Vorbild für Underdogs wird

1,68 Meter – das ist die Zahl, die in jedem Scouting-Report über Taylor ganz oben steht. NFL-Backs sind oft zehn Zentimeter größer, wiegen 20 Kilo mehr. Doch Taylor hat aus seiner "Schwäche" eine Stärke gemacht. Mit tieferem Körperschwerpunkt und explosiven Bewegungen ist er schwer zu tacklen. Seine Gegner unterschätzen ihn oft – ein Fehler, den sie auf dem Feld schnell bereuen.

In Interviews sagt Taylor Sätze wie: "Ich spiele mit dem Herzen eines Riesen." Wer ihn auf dem Platz erlebt, merkt schnell: Hier ist einer, der für jeden Zentimeter fightet. Er hat nie den Luxus gehabt, sich auf seine Maße zu verlassen. Stattdessen musste er sich alles erarbeiten – im Training, im Spiel, im Meeting-Room. Gerade junge Spieler, die selbst nicht dem klassischen NFL-Profil entsprechen, sehen in Taylor ein Vorbild. Er zeigt, dass Einsatz und Mut mehr zählen können als ein idealer Körperbau.

Der schwierigste Moment seiner Laufbahn kam nach dem Abschied aus New England. Einmal mehr stand er vor dem Nichts. Doch der Wechsel nach Houston brachte eine neue Chance. Taylor biss sich durch, schaffte den Sprung in den aktiven Kader und zeigte, dass er trotz aller Zweifel noch nicht am Ende ist. Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück, doch jedes Comeback machte ihn stärker. Die Frage bleibt: Kann er sich endgültig durchsetzen?

Die Zahlen allein erzählen nicht die ganze Geschichte. Wer nur auf Statistiken schaut, übersieht das Entscheidende: Taylor ist kein Star – aber ein Spieler, der nie aufgibt. Sein Weg steht für alle, die sich in einer scheinbar übermächtigen Liga behaupten wollen.

Offene Zukunft: Kann Taylor in Houston den Durchbruch schaffen?

Nach mehreren Jahren in der NFL weiß Taylor, dass nichts sicher ist. Aktuell kämpft er nach einer Verletzung um seine Rückkehr – und um einen Platz im Kader der Texans. Die Konkurrenz ist härter denn je. Mit Woody Marks steht ein talentierter Rookie bereit, der Druck macht. Die Coaches sehen Taylors Erfahrung, aber auch seine Limitierungen. Die Zahlen aus der letzten Saison zeigen: In fünf Einsätzen für Houston legte er 44 Yards bei 4,4 Yards pro Lauf auf – solide Werte, doch reicht das für eine feste Rolle?

Für Taylor spricht nicht nur die Statistik. Es ist sein Charakter, der ihn immer wieder zurückbringt. Viele Spieler mit seinem Profil hätten längst aufgegeben. Taylor nicht. Er weiß, dass jede Trainingseinheit, jedes Play auf dem Feld eine neue Chance ist. Die Texans setzen auf seine Erfahrung, seine Energie und seine Vielseitigkeit. Doch die NFL ist ein Geschäft – und Platz ist nur für die Besten.

Was ist möglich? Ein erneutes Comeback, vielleicht sogar der Durchbruch als wichtiger Rotationsspieler. Oder das Karriereende im Schatten, wenn die Konkurrenz zu groß wird. Sicher ist: Taylor wird bis zum letzten Tag alles geben. Seine Geschichte ist kein klassisches NFL-Märchen, sondern ein Lehrstück für alle, die kämpfen müssen, um überhaupt dabei zu sein.

J.J. Taylor bleibt der Underdog, der nie aufgibt. In einer Liga voller Superstars und Sensationen steht er für etwas anderes: den Glauben an sich selbst, auch wenn niemand sonst an einen glaubt. Egal, was die Zukunft bringt – Taylors Weg ist längst ein Beispiel für Beharrlichkeit und Mut. Und vielleicht reicht genau das, um sich in Houston doch noch einen Namen zu machen.