Jadeveon Clowney steht am Scheideweg. Als Free Agent wartet der ehemalige Nummer-eins-Pick auf das nächste Kapitel seiner Karriere. Zuletzt lief er für die Carolina Panthers auf – in seiner Heimatregion, nur einen Steinwurf entfernt von seiner High School in Rock Hill, South Carolina. Nach 5,5 Sacks in der jüngsten Saison und der anschließenden Entlassung bleibt die Frage: Wie geht es weiter für einen Spieler, der einst als kommender Superstar gehandelt wurde?
Clowney bringt alles mit, was sich Coaches von einem Edge Defender wünschen: Größe, Athletik, Power. Mit 1,96 Meter und 122 Kilo ist er ein physisches Ausnahmetalent, das seit Jahren Offensive Lines das Leben schwer macht. Doch seine Karriere ist mehr als Zahlen und Maße. Sie ist die Geschichte eines Spielers, der immer wieder neu ansetzen musste – und jetzt vor einer Entscheidung steht, die den Rest seines NFL-Lebens prägen könnte.
Diese Situation kommt nicht von ungefähr. Um zu verstehen, warum Clowney heute erneut auf Teamsuche ist, lohnt sich der Blick zurück – auf eine Karriere, die Höhen und Tiefen kennt wie kaum eine andere.
Der Hype – Vom High-School-Phänomen zum No.1 Pick
Der Grundstein für Clowneys außergewöhnliche Laufbahn wurde schon früh gelegt. In Rock Hill, South Carolina, galt er bereits auf der South Pointe High School als Naturgewalt. Fast jedes Spiel dominierte er mit Tackles, Sacks und einer Explosivität, die auf diesem Level ihresgleichen suchte. College-Coaches aus dem ganzen Land standen Schlange – am Ende entschied sich Clowney für die University of South Carolina, nur wenige Kilometer von seiner Heimat entfernt.
Auch im College blieb er das Maß aller Dinge. Zwischen 2011 und 2013 sammelte Clowney 24 Sacks, wurde zum SEC Defensive Player of the Year gewählt und prägte die Defense der Gamecocks wie kein anderer. Sein Hit gegen Michigans Running Back Vincent Smith im Outback Bowl ging viral – ein Moment, der Clowneys Namen endgültig landesweit bekannt machte. Schon damals war klar: Dieser Spieler bringt alles mit, um in der NFL sofort einzuschlagen.
Als die Houston Texans ihn im Draft als ersten Spieler auswählten, war die Erwartungshaltung riesig. Clowney sollte die Defense revolutionieren, Quarterbacks jagen und an die Leistungen eines J.J. Watt anknüpfen. Die Bühne war bereitet – doch der Sprung in die NFL wurde härter als gedacht.
Zwischen Glanz, Verletzungen und Teamwechseln – Clowneys NFL-Reise
Der Start in Houston verlief holprig. Schon in seiner ersten Saison kämpfte Clowney mit Verletzungen, verpasste Spiele und musste sich immer wieder zurückkämpfen. Die Anlagen waren unverkennbar: Explosive Starts, brutale Tackles, Sacks gegen die besten Quarterbacks der Liga. Doch der ganz große Durchbruch ließ auf sich warten. Erst nach mehreren Jahren bei den Texans, in denen er sich als Pro Bowler etablierte und regelmäßig zweistellige Tackles-for-Loss verbuchte, schien Clowney die in ihn gesetzten Hoffnungen zu erfüllen.
Diese Entwicklung kam nicht von ungefähr. Nach schwierigen ersten Jahren lernte Clowney, mit dem Erwartungsdruck umzugehen. Er steigerte sich, wurde zuverlässiger und sammelte Auszeichnungen – drei Pro-Bowl-Nominierungen sprechen für sich. Doch ganz oben, bei den absoluten Superstars der Liga, wurde er selten genannt. Verletzungen und kleinere Formschwankungen kosteten ihn immer wieder Spiele und verhinderten den ganz großen Wurf.
Nach seiner Zeit in Houston begann eine Reise durch die Liga, die Clowneys Karriere prägen sollte. In Seattle, Tennessee, Cleveland und Baltimore suchte er nach der perfekten Rolle. Mal als Starter, mal als Rotationsspieler – immer wieder blitzte das Talent auf, das ihn einst zum No.1 Pick gemacht hatte. Sacks, Tackles, wichtige Plays in entscheidenden Momenten. Doch die Konstanz, die man von einem Franchise-Spieler erwartet, blieb aus.
Jahr | Team | Sacks | Tackles | Pro Bowl |
---|---|---|---|---|
1.-5. Saison | Houston Texans | 29 | 205 | 3 |
6. Saison | Seattle Seahawks | 3 | 31 | 0 |
7. Saison | Tennessee Titans | 0 | 19 | 0 |
8.-9. Saison | Cleveland Browns | 11 | 65 | 0 |
10. Saison | Baltimore Ravens | 7,5 | 43 | 0 |
11. Saison | Carolina Panthers | 5,5 | 46 | 0 |
Die Tabelle zeigt: Clowney war nie der Sack-Leader, aber immer für große Momente gut. 58 Sacks und 409 Tackles in 140 Spielen sind eine Bilanz, die Respekt verdient. Doch die vielen Wechsel sprechen auch dafür, dass Teams immer wieder auf der Suche nach dem perfekten Fit waren – und Clowney selbst nie ganz angekommen ist.
Nach Jahren als Wandervogel kam die Rückkehr nach Carolina – eine Entscheidung, die mehr war als nur ein weiterer Wechsel.
Heimkehr und Neuanfang – Die Rückkehr nach Carolina
Als Clowney bei den Panthers unterschrieb, schien sich ein Kreis zu schließen. Wieder in South Carolina, diesmal als Profi, sollte er nicht nur die Defense verstärken, sondern auch als Identifikationsfigur für die Region dienen. Die Erwartungen waren hoch – nicht zuletzt bei Clowney selbst. Er wollte zeigen, dass noch immer Kraft in seinen Beinen steckt, dass er mehr ist als nur ein Journeyman auf der Suche nach dem nächsten Vertrag.
In der Panthers-Defense übernahm er eine Schlüsselrolle. 5,5 Sacks, zahlreiche Pressures und wichtige Tackles für Raumverlust – Clowney zeigte, dass er noch immer zu den besten Edge Defenders der Liga gehören kann, wenn die Umstände passen. Auch abseits des Feldes war seine Präsenz spürbar. Für viele junge Spieler im Kader war er Vorbild und Mentor, einer, der alle Höhen und Tiefen selbst erlebt hat.
Doch auch in Carolina blieb Clowneys Weg steinig. Nach nur einer Saison kam das Aus – die Panthers entließen ihn, der hoch dotierte Vertrag war Geschichte. Die Gründe sind vielschichtig: ein neuer Coaching-Staff, finanzielle Überlegungen, vielleicht auch der Wunsch nach einer Verjüngung der Defense. Für Clowney bedeutete es vor allem eins: Wieder auf Anfang.
Diese Entlassung war mehr als nur eine Personalentscheidung. Sie zeigte, wie schnell sich die NFL-Welt drehen kann – und wie schwer es ist, sich in einer Liga voller junger Talente und harter Konkurrenz dauerhaft zu behaupten. Für Clowney war es ein weiterer Wendepunkt, aber auch eine Chance, noch einmal neu anzugreifen.
Am Scheideweg – Was bringt die Zukunft für Jadeveon Clowney?
Heute ist Clowney gesund und bereit für die nächste Herausforderung. Als Free Agent bringt er Erfahrung, Athletik und Führungsqualitäten mit, die in fast jedem NFL-Kader gefragt sind. Sein letzter Vertrag bei den Panthers – zwei Jahre für 20 Millionen Dollar – zeigt, dass Teams weiter auf seine Fähigkeiten setzen. Die Frage ist nur: Wer wagt den nächsten Schritt?
Clowney selbst hat immer wieder betont, wie wichtig ihm Football und seine Heimat sind. Nach seiner Rückkehr nach Rock Hill war der Kontakt zu Familie und Freunden enger denn je. Auch die Verbindung zur University of South Carolina ist geblieben. Sollte sich ein neues Team finden, bringt Clowney nicht nur seine Athletik, sondern auch die Erfahrung aus mehr als zehn NFL-Jahren mit – ein Wert, der gerade für junge Defenses kaum zu unterschätzen ist.
Welche Optionen bleiben? Teams auf der Suche nach einem erfahrenen Pass Rusher, der sofort helfen kann, werden Clowney auf dem Radar haben. Ob als Starter oder als Rotationsspieler – seine Rolle kann flexibel gestaltet werden. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Clowney immer dann am stärksten ist, wenn er klare Aufgaben und eine solide Umgebung hat. Gleichzeitig wird er sich fragen müssen, ob er noch einmal auf ein neues Abenteuer eingeht – oder ob es Zeit ist, ein anderes Kapitel aufzuschlagen.
Was bleibt von Clowneys Karriere? Die Geschichte eines Spielers, der von Anfang an unter Beobachtung stand, der nie den ganz großen Sprung zum NFL-Superstar geschafft hat, aber immer wieder beweisen konnte, dass er mehr ist als nur ein Hype. Seine Reise durch die Liga, die Rückkehr nach Carolina, die erneute Suche nach einer Chance – all das macht Clowney zu einem der spannendsten Charaktere seiner Generation.
Auszeichnungen | Jahr |
---|---|
SEC Defensive Player of the Year | 2012 |
Pro Bowl | 2016, 2017, 2018 |
Die Liste seiner Auszeichnungen ist lang – und doch bleibt das Gefühl, dass noch ein letzter großer Moment fehlt. Vielleicht bekommt Clowney noch einmal die Chance, seine Story mit einem Happy End zu krönen. Die NFL hat schon oft gezeigt, dass sie Platz für Comebacks hat.
Steckbrief
Geburtsort | Rock Hill, South Carolina |
Größe | 1,96 m |
Gewicht | 122 kg |
College | University of South Carolina |
Jadeveon Clowney bleibt ein Phänomen – nicht nur wegen seiner körperlichen Voraussetzungen, sondern auch, weil er nie aufgehört hat, an sich zu glauben. Seine Karriere ist ein Beispiel dafür, dass Talent allein nicht reicht. Es braucht Geduld, Mut und die Bereitschaft, immer wieder neu anzufangen. Heute steht Clowney an einem Punkt, den viele NFL-Veteranen kennen: Die Zukunft ist offen, die Möglichkeiten sind da. Es liegt an ihm, welches Kapitel jetzt geschrieben wird.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Regular Season |
CAR
|
13 | 46 | 24 | 6 |
Totals | 13 | 46 | 24 | 6 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|
8 Sep. 2024 | NO | 1 | 0 | 0 |
15 Sep. 2024 | LAC | 6 | 3 | 0 |
22 Sep. 2024 | LV | 2 | 1 | 1 |
6 Okt. 2024 | CHI | 3 | 2 | 0 |
27 Okt. 2024 | DEN | 7 | 3 | 0 |
3 Nov. 2024 | NO | 4 | 2 | 0 |
10 Nov. 2024 | NYG | 4 | 3 | 0 |
24 Nov. 2024 | KC | 3 | 2 | 2 |
1 Dez. 2024 | TB | 3 | 2 | 1 |
15 Dez. 2024 | DAL | 3 | 3 | 0 |
22 Dez. 2024 | ARI | 4 | 1 | 0 |
29 Dez. 2024 | TB | 2 | 1 | 1 |
5 Jan. 2025 | ATL | 4 | 1 | 1 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |