AJ Finley trägt das Trikot der Seattle Seahawks, steht im Kader als Safety und arbeitet sich Tag für Tag nach vorn. Seine Einsatzzeiten liegen vor allem in den Special Teams, doch das allein beschreibt seinen Weg nicht. Wer heute auf den 1,83 Meter großen Defensivspezialisten schaut, sieht einen Spieler, der nie den einfachen Weg hatte – und genau das macht seine Geschichte aus.
Finleys Karriere steht für Ausdauer, für harte Arbeit und für die Fähigkeit, auch nach Rückschlägen nicht aufzugeben. Während andere Spieler früh einen Platz im Rampenlicht bekommen, musste er sich jede Chance selbst erkämpfen. Wie schafft es jemand, den im Draft niemand wollte, sich trotzdem in der NFL zu behaupten? Die Antwort liegt in Finleys besonderer Geschichte, die weit entfernt von einer klassischen Bilderbuchkarriere verläuft.
Diese Entwicklung kam nicht von ungefähr. Der Grundstein wurde schon früh gelegt, lange bevor Finley überhaupt an einen NFL-Vertrag denken konnte. Sein Weg führt von Alabama über Ole Miss bis zu den Seahawks – und dabei zieht sich ein Thema durch: Wer bereit ist, immer wieder aufzustehen, kann es auch ohne Vorschusslorbeeren schaffen.
Ein langer Anlauf – Undrafted und trotzdem in der NFL
Finleys Einstieg in die NFL verlief anders als bei vielen anderen Profis. Während die meisten Spieler im Draft ausgewählt werden und damit zumindest einen Fuß in der Tür haben, blieb für ihn die große Bühne zunächst verschlossen. Kein Team griff im Draft zu, kein Medienrummel, kaum Erwartungen. Doch genau darin lag auch eine Chance: Finley musste niemandem etwas beweisen – außer sich selbst.
Seine erste Station führte ihn zu den Los Angeles Chargers. Dort bekam er als Undrafted Free Agent einen Platz im Kader. Die Chancen auf einen langfristigen Verbleib waren gering, doch Finley nutzte jede Möglichkeit, sich zu zeigen. In seiner ersten NFL-Saison kam er in zwölf Spielen zum Einsatz, vor allem in den Special Teams. Viel mehr als ein paar Tackles standen am Ende nicht auf dem Statistikbogen, doch diese Zahlen erzählen nur einen kleinen Teil der Geschichte.
Finley trat mit einer klaren Einstellung an: Wer in der NFL bestehen will, muss sich in jeder Trainingseinheit, in jedem Spielzug und bei jedem Snap beweisen. Seine Rolle war zunächst klein, aber er zeigte, dass er sich auf dem höchsten Niveau bewegen kann. Die Chargers setzten auf seine Energie und seine Bereitschaft, dort anzupacken, wo es gebraucht wird. Nach einer weiteren Saison war klar: Finley gehört zu den Spielern, die nicht aufgeben – auch wenn der Weg steinig bleibt.
Doch der Weg hierher war lang. Die harte Realität der NFL holte ihn ein, als er nach zwei Jahren bei den Chargers entlassen wurde. Für viele wäre das das Ende des Traums gewesen. Für Finley war es nur ein neuer Anfang.
Vier Jahre Vorbereitung – Von Alabama nach Ole Miss
Bevor Finley überhaupt an einen NFL-Kader denken konnte, musste er sich schon früher durchbeißen. Aufgewachsen in Mobile, Alabama, spielte er an der St. Paul’s Episcopal School und machte dort als Safety und Wide Receiver auf sich aufmerksam. Schon in seinem letzten Highschool-Jahr gelangen ihm sechs Interceptions – ein erster Vorgeschmack auf seine Fähigkeiten als Ballhawk.
Der nächste Schritt führte ihn an die University of Mississippi. Bei Ole Miss verbrachte Finley vier Jahre, in denen er vom vielversprechenden Talent zum Führungsspieler reifte. Seine College-Karriere liest sich beeindruckend: 244 Tackles, 8,5 Tackles for Loss, zwei erzwungene Fumbles und ein defensiver Touchdown. Seine Leistungen blieben nicht unbemerkt – 2021 wurde er ins Second-Team All-SEC gewählt, eine der besten Auszeichnungen für einen Verteidiger in der Southeastern Conference.
Karriere-Station | Jahre | Leistungen |
---|---|---|
St. Paul’s Episcopal School | High School | 6 Interceptions als Senior |
Ole Miss | 2019–2022 | 244 Tackles, 8,5 TFL, 2 Forced Fumbles, 1 TD |
Los Angeles Chargers | 2023–2024 | 22 Spiele, 7 Solo-Tackles, 6 Assists |
Seattle Seahawks | seit 2024 | 4 Spiele, Tiefe im Safety-Kader |
Die Tabelle zeigt, wie Finleys Weg von Alabama bis in die NFL verlief – mit jeder Station wuchs er an seinen Aufgaben. Trotz beeindruckender Zahlen und Auszeichnungen blieb der Anruf beim Draft aber aus. Für viele College-Stars ist das ein harter Schlag. Finley wusste, dass er noch einen Umweg gehen musste.
Neue Chancen – Über Umwege zu den Profis
Nach vier Jahren College-Football und ohne Draft-Glück musste Finley einen anderen Weg in die NFL finden. Die Chargers gaben ihm als Undrafted Free Agent eine Möglichkeit – eine Einladung mit wenig Sicherheit, aber viel Potenzial. In seiner ersten Saison bekam er Spielzeit, auch wenn sie zunächst auf die Special Teams begrenzt blieb. Dort zeigte er das, was ihn schon am College ausgezeichnet hatte: Mut, Einsatzfreude und die Bereitschaft, für das Team alles zu geben.
Mit jedem Spielzug, den er auf dem Feld stand, sammelte Finley Erfahrung. In seinem zweiten Jahr bei den Chargers folgten mehr Einsätze und mehr Verantwortung. 6 Solo-Tackles und 4 Assists sind für einen Spieler aus der Tiefe des Kaders keine Selbstverständlichkeit. Doch dann kam der nächste Rückschlag: Die Chargers trennten sich von ihm, um Platz für andere Spieler zu schaffen. Für Finley bedeutete das wieder Unsicherheit – aber auch die nächste Gelegenheit.
Die Seattle Seahawks griffen direkt zu und holten ihn über den Waiver. In der neuen Umgebung fand Finley schnell Anschluss. Die Defensive der Seahawks ist bekannt für ihre hohe Intensität und den Anspruch, immer das Maximum herauszuholen. Finley passte genau in dieses Bild. In seinen ersten Spielen für Seattle übernahm er wieder eine Rolle in den Special Teams und arbeitete sich Schritt für Schritt an die Defense heran. Für viele ist er ein typischer 'Glue Guy' – ein Spieler, der durch Einsatz und Zuverlässigkeit auffällt, auch wenn sein Name selten in den Schlagzeilen steht.
Saison | Team | Spiele | Solo-Tackles | Assists |
---|---|---|---|---|
2023 | Los Angeles Chargers | 12 | 1 | 2 |
2024 | Los Angeles Chargers | 10 | 6 | 4 |
2024 | Seattle Seahawks | 4 | 0 | 0 |
Die Zahlen zeigen: Finley ist kein Star, aber ein Spieler, auf den Coaches zählen können. Gerade in den Special Teams sind solche Profis Gold wert, weil sie bereit sind, die unangenehmen Aufgaben zu übernehmen und immer alles zu geben. Nach dem Wechsel zu den Seahawks steht für Finley eine neue Herausforderung an – und die Chance, sich noch weiter zu entwickeln.
Ausblick – Wie geht es für Finley weiter?
Im aktuellen Kader der Seahawks ist Finley zunächst als Tiefe auf der Safety-Position und im Special Team eingeplant. Seine körperlichen Voraussetzungen – 1,83 Meter groß, 85 Kilogramm schwer – passen zum modernen NFL-Safety. Noch wichtiger sind aber sein Spielverständnis und seine Bereitschaft, sich für das Team einzubringen.
Die Seahawks haben eine lange Tradition darin, Spielern aus der zweiten Reihe eine echte Chance zu geben. Für Finley bedeutet das: Wenn er im Training und in den Special Teams weiter überzeugt, kann er sich auch für Einsätze in der Defense empfehlen. Sein Weg ist noch lange nicht zu Ende. Vieles hängt davon ab, wie er die nächsten Gelegenheiten nutzt. Kann er sich weiter in den Vordergrund spielen, könnten die nächsten Jahre zur Belohnung für all die harte Arbeit werden.
Meilenstein | Jahr |
---|---|
Second-Team All-SEC (Ole Miss) | 2021 |
Undrafted Free Agent-Vertrag (Chargers) | 2023 |
Erstes NFL-Spiel | 2023 |
Wechsel zu den Seattle Seahawks | 2024 |
Diese Meilensteine zeigen: Finley hat sich immer wieder durchgebissen. Sein Weg beweist, dass es in der NFL nicht nur auf Talent, sondern auch auf Einsatz, Geduld und die Bereitschaft zum ständigen Neuanfang ankommt. Wer in der NFL bestehen will, muss immer bereit sein, sich zu beweisen – und genau das hat Finley getan.
Für viele bleibt AJ Finley ein Name in der Tiefe des NFL-Kaders. Doch hinter diesem Namen steckt eine Geschichte, die anderen Hoffnung macht: Auch ohne Draft-Hype und ohne große Schlagzeilen kann man es in die Liga schaffen, wenn man bereit ist, für jeden Snap zu kämpfen. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie weit Finley diesen Weg noch gehen kann. Die Basis dafür hat er längst gelegt.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Preseason |
LAC
|
3 | 10 | 4 | 0 |
NFL 2024-2025 Regular Season |
LAC
|
6 | 10 | 6 | 0 |
NFL 2024-2025 Regular Season |
SEA
|
1 | 1 | 0 | 0 |
Totals | 10 | 21 | 10 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|
11 Aug. 2024 | SEA | 6 | 2 | 0 |
18 Aug. 2024 | LA | 2 | 2 | 0 |
24 Aug. 2024 | DAL | 2 | 0 | 0 |
15 Sep. 2024 | CAR | 1 | 0 | 0 |
22 Sep. 2024 | PIT | 1 | 1 | 0 |
29 Sep. 2024 | KC | 2 | 2 | 0 |
13 Okt. 2024 | DEN | 2 | 1 | 0 |
27 Okt. 2024 | NO | 2 | 1 | 0 |
3 Nov. 2024 | CLE | 2 | 1 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|
5 Jan. 2025 | LA | 1 | 0 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |