Gerald Everett steht aktuell ohne Team da. Nach seiner Entlassung bei den Chicago Bears ist der erfahrene Tight End auf der Suche nach einer neuen Chance in der NFL. In einer Liga, in der oft nur die Superstars im Rampenlicht stehen, erzählt Everetts Karriere eine andere Geschichte – die eines Späteinsteigers, der sich über Umwege und Rückschläge immer wieder behauptet hat.
Mit Stationen bei gleich vier NFL-Franchises und einem Ruf als flexibler Teamspieler ist Everett kein Name, der in Highlight-Reels dominiert. Doch gerade diese Vielseitigkeit und seine Bereitschaft, sich immer wieder auf neue Situationen einzulassen, haben ihn zu einem gefragten Profi gemacht. Wie kommt ein Spieler, der erst spät zum Football fand, so weit? Und was treibt ihn nach Jahren voller Wechsel und Herausforderungen heute noch an?
Um das zu verstehen, lohnt sich der Blick zurück zu den Anfängen – dorthin, wo Gerald Everetts ungewöhnlicher Weg in den Profi-Football begann.
Vom Basketballparkett aufs Footballfeld: Everetts später Start
In Atlanta, Georgia, aufgewachsen, spielte Gerald Everett an der Columbia High School in Decatur zunächst fast ausschließlich Basketball. Erst im letzten Jahr an der High School entdeckte er den Football für sich – ein Schritt, der seine sportliche Laufbahn grundlegend veränderte. Im Vergleich zu den meisten NFL-Profis, die schon als Kinder mit dem Football aufwachsen, war Everett ein Spätstarter. Trotzdem zeigte er schnell, dass er auf dem Feld mehr als nur ein Lückenfüller sein konnte.
Schon in seinen ersten Football-Saisons wurde deutlich, dass Everett mit seinen athletischen Fähigkeiten und seiner Größe Potenzial für die nächste Stufe mitbrachte. Dennoch blieb ihm der direkte Sprung zu einem großen College-Programm verwehrt. Stattdessen begann er seine College-Karriere an der Bethune–Cookman University, wechselte dann zum Hutchinson Community College und später zur University of Alabama at Birmingham (UAB). Doch auch dort war der Weg alles andere als einfach.
Als UAB das Football-Programm einstellte, stand Everett plötzlich ohne Team da. Für viele wäre das das Ende gewesen, für Everett wurde es zum Startschuss. Er wechselte zur University of South Alabama – und nutzte die neue Chance, um sich als Tight End einen Namen zu machen.
Jahrelanger Umweg – und dann der Durchbruch
Bei South Alabama zeigte Gerald Everett, was in ihm steckt. In seiner ersten Saison dort fing er 41 Pässe für 575 Yards und acht Touchdowns. Im Jahr darauf legte er mit 49 Receptions, 717 Yards und vier Touchdowns noch einmal nach. Zwei Jahre in Folge wurde er ins First-Team All-Sun Belt gewählt – ein klares Zeichen, dass er sich nun auf dem College-Level durchgesetzt hatte.
Diese Leistungen blieben auch den NFL-Scouts nicht verborgen. Im Draft wurde Everett schließlich in der zweiten Runde an Position 44 von den Los Angeles Rams ausgewählt – eine Seltenheit für einen Tight End aus einem kleineren College-Programm. Schon hier zeigte sich: Wer sich durch mehrere Colleges und einen Programm-Stopp kämpft, bringt mehr als nur Talent mit.
Der Sprung in die NFL bedeutete jedoch nicht, dass alle Hürden überwunden waren. Im Gegenteil – jetzt begann die nächste Phase voller Veränderungen.
Vier Teams, viele Rollen: Everett als NFL-Überlebenskünstler
Als Rookie bei den Rams musste sich Everett seinen Platz im Team erst erarbeiten. In vier Jahren entwickelte er sich zu einem zuverlässigen Tight End, der sowohl im Passspiel als auch beim Blocking eingesetzt werden konnte. Mit 127 Receptions, 1.389 Yards und acht Touchdowns in dieser Zeit zeigte er solide Leistungen – auch wenn er nie der alleinige Star auf seiner Position war.
Nach seiner Zeit in Los Angeles zog es ihn zu den Seattle Seahawks. Auch dort war seine Rolle klar: Everett sollte eine zusätzliche Waffe im Passspiel sein und gleichzeitig als Blocker helfen. In seinem Jahr bei den Seahawks gelangen ihm 48 Catches für 478 Yards und vier Touchdowns – Werte, die ihn als wertvollen Rollenspieler auszeichneten.
Sein bisher bestes Jahr folgte bei den Los Angeles Chargers. Mit 58 Receptions für 555 Yards und vier Touchdowns war Everett in dieser Saison ein wichtiger Teil der Offense. Gerade in entscheidenden Situationen war auf ihn Verlass – sei es in der Red Zone oder bei kurzen Yards zum First Down.
Team | NFL-Saisons | Receptions | Yards | Touchdowns |
---|---|---|---|---|
Los Angeles Rams | 4 | 127 | 1.389 | 8 |
Seattle Seahawks | 1 | 48 | 478 | 4 |
Los Angeles Chargers | 2 | 109 | 966 | 6 |
Chicago Bears | 1 | 8 | 36 | 1 |
Die Tabelle zeigt: Everett hat sich bei jedem Team eingebracht – mal als dritte Option im Passspiel, mal als Starter, mal als Support für junge Quarterbacks. Nach seiner Zeit bei den Chargers unterschrieb er bei den Chicago Bears. Dort konnte er sich jedoch nicht dauerhaft durchsetzen, was schließlich zur Trennung führte.
So steht Everett heute wieder an einem Punkt, den er bereits aus seiner College-Zeit kennt: Das nächste Kapitel ist offen, der nächste Arbeitgeber noch ungewiss.
Die Suche nach dem nächsten Team – und was Everett heute ausmacht
Mit mehr als 290 Receptions, fast 2.900 Yards und 19 Touchdowns gehört Gerald Everett zu den erfahrenen Tight Ends auf dem Markt. Er ist gesund, bringt Starter-Erfahrung mit und hat in mehreren Systemen überzeugt. Gerade seine Vielseitigkeit macht ihn attraktiv für Teams, die auf der Suche nach einem flexiblen Tight End sind – egal ob als Ergänzung zu einem jungen Quarterback oder als Absicherung bei Verletzungen im Kader.
Everetts Karriere beweist: Es muss nicht immer der direkte Weg sein. Wer bereit ist, sich auf neue Situationen einzulassen und auch nach Rückschlägen weiterzumachen, kann in der NFL bestehen. Für viele Coaches zählt genau das – ein Spieler, der sich nicht zu schade ist, die Drecksarbeit zu erledigen, aber auch im entscheidenden Moment zur Stelle ist.
Welche Teams könnten jetzt zuschlagen? Für Franchises, die auf Erfahrung und Zuverlässigkeit setzen, ist Everett eine interessante Option. Besonders Mannschaften mit jungen Quarterbacks oder verletzungsanfälligen Tight Ends könnten von seiner Routine profitieren. Auch als Mentor für jüngere Spieler ist er geeignet – nicht zuletzt, weil er selbst weiß, wie schwierig der Weg in die NFL sein kann.
Fakten, Zahlen und ein Blick zurück
Station | Jahre | Leistung/Erfolg |
---|---|---|
Bethune–Cookman | 1 | Erste College-Erfahrung |
Hutchinson CC | 1 | Wechsel zur UAB |
UAB | 1 | Programm-Schließung |
South Alabama | 2 | All-Sun Belt, Durchbruch |
Los Angeles Rams | 4 | 127 Rec, 1.389 Yds, 8 TD |
Seattle Seahawks | 1 | 48 Rec, 478 Yds, 4 TD |
Los Angeles Chargers | 2 | 109 Rec, 966 Yds, 6 TD |
Chicago Bears | 1 | 8 Rec, 36 Yds, 1 TD |
Everett bringt mit 1,91 Meter Größe und 114 Kilogramm ideale Maße für einen NFL-Tight End mit. Seine College-Stationen zeigen, dass er sich nie mit dem erstbesten Platz zufriedengegeben hat. In der NFL hat er in verschiedenen Rollen überzeugt – und sich mit jedem Wechsel neu bewiesen.
Abseits des Feldes ist über Everetts Privatleben wenig bekannt. Er stammt aus Atlanta, hat einen Abschluss an der University of South Alabama und gilt als ruhiger, fokussierter Profi. Wer ihn fragt, was ihn antreibt, bekommt meist eine klare Antwort: „Ich will zeigen, dass ich noch immer etwas bewegen kann.“
Fazit: Gerald Everett – Mehr als nur ein Name auf dem Free-Agent-Markt
Gerald Everett hat in seiner Karriere mehr erlebt als viele andere Profis. Vom späten Start im Football über College-Wechsel, eine Programm-Schließung, mehrere NFL-Teams und verschiedene Rollen – immer wieder hat er sich angepasst und neu bewiesen. Heute sucht er erneut eine Chance, diesmal als erfahrener Tight End mit dem Wissen, dass jeder Umweg auch eine neue Tür öffnen kann.
Für Teams, die nicht nur auf große Namen, sondern auf echte Teamplayer setzen, ist Everett mehr als nur ein Platzhalter. Seine Geschichte zeigt: Wer nie aufgibt und bereit ist, sich immer wieder auf Neues einzulassen, bleibt auch in einer schnelllebigen Liga wie der NFL im Gespräch. Vielleicht ist es genau diese Einstellung, die ihm bald das nächste Kapitel in seiner Football-Karriere eröffnet.
Karriere-Highlights auf einen Blick
- 2. Runde im NFL Draft
- Vier verschiedene NFL-Teams
- Beste Saison: 58 Receptions, 555 Yards, 4 Touchdowns
- Über 2.800 Karriere-Yards
- All-Sun Belt First Team (2x)
Tournament Stage | Team | GP | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |
---|---|---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Preseason |
CHI
|
1 | 4 | 2 | 10 | 7 | 0 |
NFL 2024-2025 Regular Season |
CHI
|
9 | 13 | 8 | 36 | 17 | 0 |
Totals | 10 | 17 | 10 | 46 | 17 | 0 |
Datum | VS | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |
---|---|---|---|---|---|---|
17 Aug. 2024 | CIN | 4 | 2 | 10 | 7 | 0 |
8 Sep. 2024 | TEN | 1 | 1 | -1 | -1 | 0 |
16 Sep. 2024 | HOU | 3 | 2 | 1 | 2 | 0 |
22 Sep. 2024 | IND | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
6 Okt. 2024 | CAR | 2 | 2 | 22 | 17 | 0 |
13 Okt. 2024 | JAX | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
27 Okt. 2024 | WAS | 2 | 1 | 3 | 3 | 0 |
3 Nov. 2024 | ARI | 1 | 1 | 5 | 5 | 0 |
22 Dez. 2024 | DET | 1 | 1 | 6 | 6 | 0 |
27 Dez. 2024 | SEA | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Datum | VS | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |