Khalil Herbert

Khalil Herbert trägt inzwischen das Jersey der Indianapolis Colts. Als erfahrener Running Back ergänzt er das Backfield neben Jonathan Taylor und bringt genau das mit, was in der NFL oft den Unterschied macht: Zuverlässigkeit, Vielseitigkeit und die Fähigkeit, in jeder Rolle abzuliefern. Herbert steht selten im Rampenlicht, doch sein Weg in die Liga und sein ständiger Kampf um Spielzeit machen ihn zu einer Geschichte, die mehr verdient als nur Statistiken. Wer Herbert heute beobachtet, sieht einen Spieler, der sich nie aufgibt und sich jeder Herausforderung stellt – und genau das hat ihn dorthin gebracht, wo er jetzt ist.

Doch dieser Platz im NFL-Kader war alles andere als selbstverständlich. Herberts Karriere ist ein Beispiel dafür, wie wichtig Ausdauer und Anpassungsfähigkeit im Profisport sind. Seine Entwicklung begann fernab der großen College-Bühnen und führte über Umwege und Rückschläge bis zu seiner aktuellen Rolle in Indianapolis. Die Stationen dazwischen zeigen, warum Herbert mehr ist als nur ein weiterer Name im Backfield.

Wie wurde aus einem späten Draft-Pick ein Running Back, auf den sich Coaches verlassen? Die Antwort liegt in Herberts Weg – von den Anfängen in Florida bis zur festen Größe in der NFL.

Vom langen Weg ins Rampenlicht – Herberts Start als Außenseiter

Geboren in Fort Lauderdale, Florida, macht Khalil Herbert früh Bekanntschaft mit dem Football. An der American Heritage High School sammelt er erste Erfahrungen, doch der ganz große Durchbruch bleibt zunächst aus. Stattdessen entscheidet er sich für das College-Programm der Kansas Jayhawks. Dort läuft er vier Jahre lang auf, sammelt solide Zahlen, doch der große Sprung bleibt aus: 1.735 Yards und 14 Touchdowns in vier Spielzeiten sind ordentlich, aber kein Ticket in die erste Reihe der NFL-Talente.

Herbert merkt früh, dass er mehr will – und mehr kann. Nach vier Jahren in Kansas wagt er den Schritt, der seine Karriere prägt: Er sucht eine neue Herausforderung bei den Virginia Tech Hokies. Der Wechsel zahlt sich aus. Mit 1.183 Rushing Yards und 8 Touchdowns in einer Saison zeigt Herbert, was in ihm steckt. Er wird ins All-ACC Second Team gewählt und zieht erstmals die Aufmerksamkeit der NFL-Scouts auf sich. Doch auch jetzt bleibt er ein Außenseiter: Im Draft wird er erst in der sechsten Runde ausgewählt, Pick 217. Kein Hype, kein Medienrummel – aber für Herbert ist das nichts Neues.

Der Sprung in die NFL ist geschafft, doch die echte Arbeit beginnt jetzt erst. Mit wenig Vorschusslorbeeren landet Herbert bei den Chicago Bears. Hier muss er sich erneut beweisen, Tag für Tag – und das in einer Liga, in der die Konkurrenz auf Running Back so groß ist wie kaum irgendwo sonst.

Chicago, Cincinnati, Colts: Herberts Weg zum wertvollen NFL-Back

Bei den Bears startet Herbert als Backup. Die Erwartungen sind überschaubar, doch er nutzt jede Chance. In seiner Zeit in Chicago sammelt er in 42 Spielen 1.791 Rushing Yards und 9 Touchdowns – Zahlen, die zeigen, dass Herbert mehr ist als nur Lückenfüller. Wann immer er gefragt ist, liefert er ab. Verletzungen im Team? Herbert springt ein. Wechselnde Coaches? Herbert passt sich an. Konkurrenzdruck? Er bleibt ruhig, arbeitet weiter und überzeugt mit Effizienz: Fast fünf Yards pro Lauf sprechen eine klare Sprache.

Seine Rolle bleibt dennoch die des Rollenspielers. Herbert muss flexibel bleiben, sich immer wieder in neue Systeme einarbeiten. Die NFL ist ein Geschäft, in dem Geduld selten belohnt wird – doch Herbert zeigt genau das. Nach mehreren Saisons in Chicago folgt der nächste Schritt: Ein Trade zu den Cincinnati Bengals. Auch hier wartet keine Stammplatzgarantie, aber Herbert bleibt sich treu. In acht Spielen für die Bengals steuert er 114 Yards bei, bringt dabei die gleiche Zuverlässigkeit wie zuvor. Es sind keine Zahlen, die für Schlagzeilen sorgen, aber sie stehen für einen Running Back, auf den Coaches bauen können – egal, wie die Umstände sind.

Diese Erfahrungen in Chicago und Cincinnati prägen Herbert. Er lernt, sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen, verschiedene Rollen zu übernehmen und sich nie zu schade zu sein, auch die „dreckige Arbeit“ zu machen. Genau diese Qualitäten machen ihn für viele Teams attraktiv – und führen ihn schließlich zu den Colts.

Neues Kapitel: Herbert als Spezialist im Colts-Backfield

Mit dem Wechsel nach Indianapolis ändert sich Herberts Rolle nicht grundlegend, wohl aber die Ausgangslage. Bei den Colts trifft er auf Jonathan Taylor, einen der stärksten Running Backs der Liga. Herbert weiß, dass er hier nicht die Hauptrolle spielen wird. Doch genau das macht ihn für das Team wertvoll: Er ergänzt das Backfield, gibt der Offense Flexibilität und sorgt dafür, dass Taylor entlastet wird – sei es mit frischen Beinen, in Passing Downs oder als Change-of-Pace-Back, der die Defense vor neue Aufgaben stellt.

Herbert bringt Erfahrung, Vielseitigkeit und die Fähigkeit, blitzschnell zwischen verschiedenen Aufgaben zu wechseln. Egal, ob als Runner, Pass-Catcher oder Blocker – er liefert ab. Seine körperlichen Voraussetzungen passen ins Bild: Mit 1,75 Meter und 96 Kilogramm ist er kompakt, kräftig und schwer zu Boden zu bringen. Verletzungen? Fehlanzeige. Herbert ist fit, belastbar und bereit, seine neue Chance zu nutzen.

Die Colts setzen auf diese Mischung aus Erfahrung und Flexibilität. Sie wissen, dass ein Backfield nicht nur aus Stars besteht, sondern auch aus Spielern, die im richtigen Moment einspringen können. Herbert erfüllt genau dieses Profil. Für ihn ist die Rolle klar: Im Schatten von Taylor arbeiten, aber bereit sein, wenn die Lücke aufgeht – und dann alles geben.

Die Zahlen zeigen, warum Herbert in der NFL gefragt bleibt. Fast fünf Yards pro Lauf, dazu über 50 gefangene Pässe – diese Vielseitigkeit macht ihn zu einem echten Spezialisten für verschiedene Spielsituationen. Die Colts geben ihm einen Einjahresvertrag. Für Herbert ist das Chance und Herausforderung zugleich: Noch einmal beweisen, dass auf ihn Verlass ist – und vielleicht eine längere Zukunft sichern.

Was folgt – und was bleibt: Herberts Platz im NFL-Kosmos

Herbert steht an einem Punkt, den viele Running Backs nie erreichen: Er hat sich einen festen Platz in der Liga erarbeitet. Seine Rolle als Spezialist im Colts-Backfield gibt ihm die Möglichkeit, seine Stärken voll auszuspielen – ohne den Druck, der Hauptträger der Offense sein zu müssen. Gleichzeitig bleibt die NFL ein Geschäft, in dem jeder Tag zählt. Der Einjahresvertrag ist ein Sprungbrett – für eine Verlängerung in Indianapolis oder vielleicht eine neue Chance anderswo.

Was Herbert auszeichnet, ist seine Beharrlichkeit. Vom wenig beachteten College-Back zum verlässlichen NFL-Spieler – diesen Weg gehen nur wenige. Seine Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, auf Chancen zu warten, sie zu nutzen und sich nie mit einer Nebenrolle zufriedenzugeben. Herbert weiß, dass seine Zeit in der NFL endlich ist. Doch solange er auf dem Platz steht, wird er genau das tun, was ihn so weit gebracht hat: arbeiten, liefern und bereit sein, wenn das Team ihn braucht.

Privat bleibt Herbert bodenständig. Geboren und aufgewachsen in Florida, hat er an der Virginia Tech nicht nur Football gespielt, sondern auch seinen Abschluss gemacht. Informationen zu seiner Familie hält er aus der Öffentlichkeit heraus. Auf dem Feld zählt für ihn nur eines: das nächste Play.

Khalil Herbert ist kein Superstar, aber genau der Typ Spieler, der in der NFL gebraucht wird. Sein Werdegang steht für die Chancen, die sich bieten, wenn man nie aufgibt – und für die Qualität, die auch abseits der Schlagzeilen den Unterschied macht. Wer wissen will, wie man in der NFL überlebt, sollte auf Herbert schauen: Immer bereit, immer effizient und immer auf dem Sprung zur nächsten Aufgabe.