Matt Prater steht an einem neuen Scheideweg. Nach über 15 Jahren in der NFL ist der Spezialist für lange Field Goals aktuell Free Agent und sucht eine neue Herausforderung. Dabei bringt er nicht nur den Rekord für die meisten Field Goals über 50 Yards in die Verhandlungen, sondern auch eine Geschichte, wie sie im Profisport selten geworden ist: Prater war nie der Star im Rampenlicht, aber immer dann zur Stelle, wenn andere längst an ihre Grenzen gestoßen wären. Jetzt, nach überstandener Meniskusoperation und einer langen Karriere als Rekordjäger, stellt sich die Frage: Wie wurde aus einem Undrafted Nobody der beste Langdistanz-Kicker seiner Generation – und wohin führt sein Weg?
Seine Stärke bleibt unverkennbar: Field Goals aus Distanzen, an denen andere Kicker schon beim Aufwärmen scheitern. Doch diese Fähigkeit, die Prater heute auszeichnet, ist Ergebnis eines langen, steinigen Weges – geprägt von Enttäuschungen, Zwischenstationen und immer wieder neuen Anläufen. Wer verstehen will, warum Matt Prater selbst nach Rückschlägen immer wieder aufsteht, muss an den Anfang zurückgehen.
Vom Underdog zum NFL-Kicker: Praters langer Weg in die Liga
Der Traum von einer NFL-Karriere beginnt für viele mit einer Einladung zum Draft – für Matt Prater blieb diese Einladung aus. Nach einer soliden College-Karriere an der University of Central Florida, in der er 50 von 74 Field Goals und fast alle Extrapunkte verwandelte, stand er plötzlich ohne Job da. Kein Team griff beim Draft zu. Prater musste sich als Undrafted Free Agent bei den Detroit Lions anbieten – die erste von mehreren Stationen, an denen er lediglich für das Training oder den Practice Squad vorgesehen war.
Diese Anfangsjahre waren geprägt von Unsicherheit. Kurz bei den Lions, dann ein Versuch bei den Miami Dolphins, schließlich ein Engagement bei den Atlanta Falcons – überall nur kurze Einsätze, oft ohne Aussicht auf einen festen Platz. Während viele Talente in dieser Phase aufgeben, suchte Prater weiter nach seiner Chance. Die Zeit im Schatten der NFL-Stars war hart, doch sie prägte seinen Charakter. Der Weg in die NFL ist für Kicker ohnehin selten gradlinig – für Prater wurde er zum echten Härtetest.
Doch jede Entlassung, jeder Rückschlag brachte ihn näher an den Punkt, an dem er seine größte Stärke entdecken sollte. Prater blieb dran, arbeitete an seiner Technik und wartete auf die Gelegenheit, die alles verändern sollte.
Der Durchbruch: Denver Broncos und die Geburt eines Rekordjägers
Die Denver Broncos wurden zum Wendepunkt. Prater bekam die Chance, sich als Stammkicker zu beweisen. Hier zahlte sich die harte Schule der ersten Jahre aus: Prater zeigte Nervenstärke, als es darauf ankam, und entwickelte sich zum Spezialisten für lange Field Goals. Seine Präzision und Schusskraft wurden schnell zum Markenzeichen. In seiner dritten Saison für Denver gelang ihm das, was viele für unmöglich hielten: Ein 64-Yard-Field-Goal – damals ein neuer NFL-Rekord. Über Jahre blieb dieser Kick der Maßstab für alle Spezialisten der Liga.
Doch Prater war mehr als nur ein One-Hit-Wonder. Über die Jahre in Denver baute er seine Bilanz weiter aus. Immer wieder versenkte er Field Goals aus über 50 Yards, wurde zur sicheren Bank auf langen Distanzen und sammelte Rekorde, die bis heute Bestand haben. Besonders auffällig: Kein Kicker traf häufiger aus mehr als 50 Yards Entfernung. Prater bewies, dass es in der NFL Platz für Spezialisten gibt, die sich auf eine Fähigkeit konzentrieren – und dass Durchhaltevermögen am Ende belohnt wird.
Rekord | Wert |
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Längstes Field Goal | 64 Yards |
Meiste Field Goals über 50 Yards | 81 |
Field Goal Quote | 83,6 % (407/487) |
Extrapunkte | 97,3 % (587/603) |
Die Zahlen belegen Praters Spezialistentum: Während andere Kicker auf Sicherheit setzen, suchte er das Risiko – und wurde zur Legende für lange Field Goals. Doch mit jedem Erfolg wuchs auch die Erwartung, und die NFL ist ein Geschäft, das keine Pausen kennt. Nach Jahren in Denver suchte Prater eine neue Aufgabe – und fand sie in Detroit.
Beständigkeit und Wandel: Die Jahre in Detroit und Arizona
Nach seinem Wechsel zu den Detroit Lions bewies Prater, dass sein Erfolg keine Eintagsfliege war. Über mehrere Saisons hinweg zeigte er konstante Leistungen, egal ob im geschlossenen Dome oder bei schwierigen Bedingungen. Die Lions vertrauten auf seine Erfahrung und seine Nervenstärke in engen Spielen. In dieser Zeit baute Prater seine Rekorde weiter aus und zeigte, dass er nicht nur für Highlight-Kicks gut war, sondern auch in der Routine ablieferte.
Sein Wechsel zu den Arizona Cardinals markierte eine neue Phase. Hier trat er als erfahrener Veteran auf, der jungen Spielern als Vorbild dienen konnte. Die Cardinals verlängerten seinen Vertrag, um auf seine Stabilität und seine Führungsqualitäten zu setzen. Prater blieb auch im hohen Kicker-Alter eine feste Größe, egal ob bei Extrapunkten oder aus großer Distanz. Seine Bilanz spricht für sich: Über 400 erfolgreiche Field Goals, fast 600 Extrapunkte und eine Erfolgsquote, die ihn in die Riege der besten Kicker der NFL-Geschichte bringt.
Doch mit dem Alter kamen auch die Herausforderungen. Nach einer Meniskusverletzung im linken Knie musste Prater sich einer Operation unterziehen. Für einen Kicker kann ein solcher Eingriff das Karriereende bedeuten. Doch Prater nahm die Herausforderung an, arbeitete sich durch die Reha und meldete sich rechtzeitig wieder fit. Die Frage war nur: Gibt es noch einen Platz für einen Spezialisten wie ihn?
Herausforderung und Comeback: Verletzung, Operation und Free Agency
Nach erfolgreicher Reha war Prater wieder bereit. Doch sein Vertrag lief aus, und plötzlich stand er erneut ohne Team da – wie zu Beginn seiner Karriere. Der Unterschied: Diesmal bringt er einen Rekordkatalog mit, der ihm in jedem NFL-Kader sofort Respekt verschafft. Prater ist gesund, motiviert und nach wie vor einer der besten Langdistanz-Kicker der Liga. Doch der Markt für erfahrene Spezialisten ist hart umkämpft, und viele Teams setzen inzwischen auf jüngere, günstigere Alternativen.
Praters Situation erinnert an den Anfang seiner Laufbahn – mit dem Unterschied, dass er sich längst bewiesen hat. Seine Erfahrung, seine Routine und seine Fähigkeit, Spiele mit einem Kick zu entscheiden, machen ihn attraktiv für Teams, die auf der Suche nach einem sicheren Fuß sind. Gleichzeitig bleibt die Frage: Gibt es noch einen Platz für einen Veteranen, der seine Karriere als Underdog begann und sich bis an die Spitze gekämpft hat?
Die NFL hat sich verändert, doch eines bleibt: Spiele werden oft durch Special Teams entschieden. Und gerade in den Playoffs zählt jeder Punkt, jede Entscheidung – genau das Terrain, auf dem Prater seine größten Momente hatte. Seine Geschichte ist damit noch nicht zu Ende geschrieben.
Ausblick: Prater 2025 – Veteran, Rekordhalter, Zukunft offen
Heute steht Matt Prater als Free Agent da – bereit für eine neue Herausforderung, aber auch mit dem Wissen, dass seine Karriere jederzeit zu Ende gehen könnte. Was bleibt, sind seine Rekorde, seine Kicks aus unmöglichen Distanzen und sein Ruf als einer der besten Spezialisten, die die NFL je gesehen hat. Ob er noch einmal ein Team findet, das auf seine Erfahrung setzt, bleibt offen. Doch eines ist sicher: Prater hat gezeigt, dass es sich lohnt, an sich zu glauben – auch wenn der Weg steinig ist und der Ruhm oft anderen gehört.
Abseits des Feldes ist Prater ein bodenständiger Typ geblieben. Geboren in Ohio, aufgewachsen in Florida, College-Abschluss an der University of Central Florida – keine große Sportlerfamilie, keine Skandale, nur der stete Wille, sich durchzubeißen. Sein Weg ist ein Beispiel für alle, die in der NFL nicht zu den Top-Talenten zählen, aber trotzdem ihren Platz suchen. Prater steht für Spezialisierung, für Geduld und für den Mut, immer wieder neu anzufangen.
Ob Matt Prater noch einmal in einem NFL-Stadion aufläuft, ist offen. Doch seine Karriere bleibt ein Beweis dafür, dass auch Underdogs Großes erreichen können – wenn sie nicht aufgeben und das Beste aus ihren Möglichkeiten machen. Für viele bleibt er der Mann, der aus 64 Yards Geschichte schrieb – und für alle, die an Träume glauben, ein Vorbild in Sachen Beharrlichkeit und Präzision.
Tournament Stage | Team | GP | M | Att | Lng | XPM | XPAtt | Pts | 1-19 | 20-29 | 30-39 | 40-49 | 50- |
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NFL 2024-2025 Preseason |
ARI
|
3 | 4 | 5 | 50 | 3 | 3 | 15 | 0 | 2 | 0 | 1 | 1 |
NFL 2024-2025 Regular Season |
ARI
|
4 | 6 | 6 | 57 | 10 | 10 | 28 | 0 | 1 | 1 | 3 | 1 |
Totals | 7 | 10 | 11 | 57 | 13 | 13 | 43 | 0 | 3 | 1 | 4 | 2 |
Datum | VS | FG | Lng | XPM | XPA | Pts |
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11 Aug. 2024 | NO | 0/0 | 0 | 2 | 2 | 2 |
18 Aug. 2024 | IND | 2/2 | 40 | 1 | 1 | 7 |
25 Aug. 2024 | DEN | 2/3 | 50 | 0 | 0 | 6 |
8 Sep. 2024 | BUF | 2/2 | 31 | 2 | 2 | 8 |
15 Sep. 2024 | LA | 2/2 | 57 | 5 | 5 | 11 |
22 Sep. 2024 | DET | 2/2 | 45 | 1 | 1 | 7 |
29 Sep. 2024 | WAS | 0/0 | 0 | 2 | 2 | 2 |
Datum | VS | FG | Lng | XPM | XPA | Pts |