Tip Reiman

Tip Reiman ist Tight End bei den Arizona Cardinals. In seiner zweiten NFL-Saison hat sich der 1,96 Meter große Hüne aus South Dakota eine feste Rolle erarbeitet – als unscheinbarer, aber wichtiger Baustein der Offense. Während andere Namen in den Schlagzeilen stehen, sorgt Reiman mit seiner Blockarbeit dafür, dass das Laufspiel funktioniert und der Quarterback Zeit bekommt. Doch sein Weg ins Profi-Football-Geschäft war alles andere als vorgezeichnet. Reiman ist das Paradebeispiel für einen Spieler, der sich mit harter Arbeit und Geduld vom Außenseiter zum NFL-Profi hocharbeitet.

Sein Spezialgebiet ist das Blocking, doch inzwischen deutet sich an: Reiman könnte auch im Passspiel mehr Verantwortung bekommen. Die Trainer der Cardinals schätzen seine Zuverlässigkeit auf und abseits des Feldes. Sein Vertrag läuft noch über mehrere Jahre, das Grundgehalt ist solide – und Verletzungen haben ihn bislang verschont. Wie aber wurde aus dem einst übersehenen Walk-On dieser stille Spezialist, der heute in der NFL angekommen ist?

Der stille Spezialist – Reimans Stellenwert im Team

Wer die Offense der Cardinals beobachtet, achtet vielleicht nicht auf den Tight End mit der Nummer 89. Doch genau dort erledigt Tip Reiman einen der härtesten Jobs im Football: Er blockt Defensive Ends, Linebacker und Safeties, reißt Lücken für die Running Backs und verschafft seinem Quarterback Zeit zum Werfen. Seine Fähigkeiten im Blocking haben ihm schnell das Vertrauen der Coaches eingebracht. In seiner Rookie-Saison kam Reiman in allen Spielen zum Einsatz, startete mehrfach und fing einige Pässe – aber sein Hauptauftrag war klar: Blocken, blocken, blocken.

Inzwischen ist Reiman mehr als nur ein reiner Blocking-Tight-End. Das Trainerteam arbeitet daran, ihm auch im Passspiel mehr Möglichkeiten zu geben. Die Ansätze sind da: Wer im College-Team als Walk-On beginnt und sich zum Kapitän hochkämpft, bringt Führungsqualitäten und Lernbereitschaft mit. Hinzu kommt: Reiman ist gesund, verlässlich und zeigt im Training, dass er auch als Passempfänger Potenzial hat. Sein Vertrag gibt ihm Planungssicherheit, und seine Rolle im Team ist klar definiert – aber wie kam es dazu?

Diese Leistung kam nicht von ungefähr. Der Grundstein wurde schon früh gelegt – weit entfernt von den Glitzerwelten der NFL.

Vom Walk-On zum Teamkapitän – Reimans langer Weg nach oben

Tip Reiman wuchs in Rapid City, South Dakota auf. Football stand früh im Mittelpunkt, doch als er zwischen zwei High Schools wechselte, war sein Name außerhalb seiner Heimat kaum bekannt. Erst als Senior gewann er mit O'Gorman Catholic die Staatsmeisterschaft, doch große College-Angebote blieben aus. Reiman entschied sich für einen ungewöhnlichen Weg: Er ging als Walk-On an die University of Illinois. Kein Stipendium, keine Garantien – nur die Hoffnung, durch harte Arbeit aufzufallen.

Im College musste Reiman sich alles erarbeiten. Im ersten Jahr blieb er im Hintergrund, doch seine körperlichen Voraussetzungen – 1,96 Meter, 123 Kilo – und sein Einsatz im Training fielen den Coaches auf. 2021 wurde er mit einem Stipendium belohnt. Von da an wuchs sein Einfluss: Reiman wurde Leistungsträger, Teamkapitän und mehrfach Academic All-Big Ten. Seine Statistiken im Passspiel waren überschaubar: 41 Receptions für 420 Yards und fünf Touchdowns in vier Jahren. Aber im Blocking setzte er Maßstäbe – und wurde in der Big Ten für seine Physis und Technik respektiert.

Die College-Jahre formten Reiman. Während andere auf Glanz und Glamour setzten, arbeitete er im Stillen an seinen Grundlagen. Sein Studium in Kinesiologie half ihm, den eigenen Körper besser zu verstehen und gezielt an Schwächen zu arbeiten. Dass er als Teamkapitän Verantwortung übernahm, blieb auch NFL-Scouts nicht verborgen. Doch der Durchbruch kam erst mit einer besonderen Auszeichnung.

2021 erhielt Reiman das lang ersehnte Stipendium. Für viele ein kleiner Schritt, für ihn der Beweis, dass sich die Mühe auszahlt. Als Kapitän im College zeigte er, dass er eine Gruppe führen kann – auf dem Feld und daneben. Diese Eigenschaften machten ihn für NFL-Teams interessant. Doch erst der NFL Draft sollte sein Leben wirklich verändern.

Der Durchbruch – vom Außenseiter zum NFL-Draft-Pick

Als der NFL Draft näher rückte, galt Reiman als Geheimtipp. Seine Blocking-Fähigkeiten waren in Scouting-Kreisen längst bekannt, auch wenn die Statistiken im Passspiel nicht für Schlagzeilen sorgten. Die Arizona Cardinals griffen in der dritten Runde zu und holten sich mit Reiman einen Spieler, der genau das verkörpert, was im modernen Football oft unterschätzt wird: harte Arbeit, Teamgeist und die Bereitschaft, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen.

Der Sprung in die NFL ist für jeden College-Spieler eine Herausforderung – für einen ehemaligen Walk-On aus South Dakota umso mehr. Reiman ließ sich davon nicht beeindrucken. Schon im ersten Jahr kam er in allen Spielen zum Einsatz, stand mehrfach in der Startformation und erfüllte seine Rolle als Blocker mit großer Zuverlässigkeit. Sechs gefangene Pässe für 37 Yards mögen unscheinbar wirken, aber seine wahre Stärke zeigte sich im Laufspiel und im Passschutz. Quarterbacks und Running Backs loben seine Arbeit – und das Trainerteam weiß, was es an ihm hat.

Die Tabelle zeigt: Reiman war nie der große Star im Passspiel, aber seine Entwicklung spricht für sich. Heute profitiert er von den Erfahrungen aus College und NFL – und nimmt die nächste Herausforderung ins Visier.

Gegenwart und Perspektive – Reimans nächste Schritte

Mit dem Sprung in die NFL ist Reimans Geschichte nicht zu Ende. Im Gegenteil: Der Tight End arbeitet weiter daran, sein Spiel zu erweitern. Das Trainerteam der Cardinals gibt ihm die Chance, auch als Passempfänger mehr auf sich aufmerksam zu machen. Die Ansätze sind da, die Physis sowieso – und der Wille, sich immer weiter zu verbessern, ist bei Reiman ohnehin ausgeprägt.

Für die Cardinals bringt Reiman einen Wert, der auf den ersten Blick nicht in Statistiken zu fassen ist. Im modernen Football sind Spezialisten gefragt, die im richtigen Moment den Unterschied machen. Gerade im Blocking ist Reiman eine feste Größe – und Spieler wie er geben einer Offense Stabilität. Sein Vertrag läuft noch mehrere Jahre, das Grundgehalt ist solide, und nach Verletzungen musste er bislang nicht lange pausieren. Auch abseits des Feldes bleibt Reiman bodenständig: Er hat einen Abschluss in Kinesiologie und pflegt die Verbindung zu seiner Heimat in South Dakota.

Was bleibt von Tip Reiman? Er zeigt, dass sich Ausdauer und harte Arbeit auszahlen – auch wenn der Weg lang und die Anerkennung nicht immer sofort sichtbar ist. Sein Werdegang ist eine Inspiration für Spieler, die nicht als Top-Talente starten und trotzdem ihren Platz im Profi-Football suchen. Reiman beweist, dass es in der NFL nicht nur auf Glanzleistungen ankommt, sondern auf Verlässlichkeit, Einsatz und Teamgeist. Für die Cardinals ist er damit weit mehr als ein stiller Spezialist – er ist der Baumeister, der im Hintergrund die Grundlage für den Erfolg legt.

Reimans Geschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben. Doch schon jetzt steht fest: Der unscheinbare Tight End aus South Dakota hat sich in der NFL durchgesetzt – und ist heute für die Cardinals Gold wert.