Joseph Ossai ist Defensive End bei den Cincinnati Bengals. Nach Jahren im Schatten und einer Karriere voller Rückschläge steht er jetzt vor seiner bislang größten Chance: Ossai gilt als Kandidat für die Startposition in der Defensive Line, seit Sam Hubbard die Pads an den Nagel gehängt hat. Mit einem neuen Einjahresvertrag über sieben Millionen Dollar und Rückenwind aus seinem besten NFL-Jahr geht er als Hoffnungsträger in die Saison. Doch dieser Aufstieg war alles andere als selbstverständlich.
Die Bengals suchen nach neuen Anführern in ihrer Defense. Ossai ist plötzlich mehr als nur ein Rollenspieler – er steht im Mittelpunkt einer Defense, die sich nach dem Umbruch neu finden muss. Sein Weg dorthin ist geprägt von Verletzungen, langen Durststrecken und der Frage, ob er jemals das Potenzial abrufen kann, das ihm schon im Draft nachgesagt wurde. Wie hat er es geschafft, allen Widrigkeiten zu trotzen?
Diese Entwicklung kam nicht von ungefähr. Ossai musste Geduld beweisen, Rückschläge wegstecken und sich immer wieder neu beweisen. Erst im vierten Jahr nach seinem NFL-Einstieg gelang ihm der Durchbruch. Wer den heutigen Leistungsträger verstehen will, muss die Jahre davor kennen.
Der Durchbruch: Ossai nutzt seine Chance
Viele hatten Joseph Ossai schon abgeschrieben. In seinen ersten drei NFL-Jahren blieb er meist nur Ergänzungsspieler. Doch dann kam das Jahr, in dem sich alles änderte: 46 Tackles, fünf Sacks und zwei erzwungene Fumbles – Ossai avancierte plötzlich zum Playmaker. Zum ersten Mal in seiner Karriere blieb er verletzungsfrei und bekam das Vertrauen der Coaches. Die Bengals setzten auf ihn, als sie dringend neue Impulse auf der Defensive End-Position brauchten.
Mit dem Rücktritt von Sam Hubbard klaffte eine Lücke in der Front Seven. Ossai, der zuvor oft nur in der Rotation zum Einsatz kam, wurde ins kalte Wasser geworfen – und enttäuschte nicht. Er zeigte, dass er nicht nur als Pass Rusher, sondern auch gegen den Lauf bestehen kann. Seine Präsenz an der Line of Scrimmage machte sich bezahlt, vor allem in engen Spielen. Die Coaches lobten seine Explosivität und seine Lernbereitschaft. Plötzlich war Ossai nicht mehr nur Lückenfüller, sondern Hoffnungsträger.
Diese Leistung war das Ergebnis harter Arbeit – und einer besonderen Geschichte, die weit vor dem NFL-Draft begann.
Der lange Weg: Ossais Jahre im Schatten
Joseph Ossai ist in Nigeria geboren. Als Kind zog er mit seiner Familie nach Texas, wo Football zum Alltag gehört wie Barbecue und High School Spirit. In Conroe, einer Stadt nördlich von Houston, besuchte er die Oak Ridge High School. Dort fiel er nicht nur durch seine Athletik auf, sondern auch durch seinen unbändigen Willen. Ossai wollte immer mehr – und seine Trainer sahen in ihm früh einen Unterschiedsspieler.
Der nächste Schritt war das College: Die Texas Longhorns sicherten sich den vielseitigen Linebacker. Dort sammelte Ossai in drei Jahren 165 Tackles, 11,5 Sacks und wurde ins First-Team All-Big 12 gewählt – eine der höchsten Auszeichnungen im College Football. Sein Spielstil: Aggressiv, kompromisslos, immer am Limit. NFL-Scouts nahmen ihn früh ins Visier. Im Draft wurde er in der dritten Runde von den Bengals ausgewählt, mit der Hoffnung, dass er das Gesicht der neuen Defense werden könnte.
Doch der Traum von der NFL begann mit einem Albtraum. Noch bevor er ein einziges Spiel machen konnte, stoppte ihn eine schwere Meniskusverletzung. Die komplette Rookie-Saison war für Ossai verloren. Ein Rückschlag, der viele Karrieren aus der Bahn wirft. Doch Ossai gab nicht auf. Er kämpfte sich zurück, doch auch im zweiten und dritten Jahr blieb er meist nur Ergänzungsspieler. 2022 gelangen ihm 3,5 Sacks und 17 Tackles, im Jahr darauf nur ein Sack und zehn Tackles. Die Konkurrenz auf seiner Position war groß, die eigene Unsicherheit noch größer. Ossai musste immer wieder beweisen, dass er auf NFL-Niveau bestehen kann.
Diese Jahre im Schatten forderten ihn mental und körperlich. Immer wieder Trainings, in denen er nur auf der Bank saß. Immer wieder Zweifel, ob der Körper hält. Doch Ossai nutzte jede Chance, lernte von erfahrenen Spielern wie Sam Hubbard und Trey Hendrickson – und wartete auf seinen Moment.
Der Sprung nach vorn: Plötzlich Leistungsträger
Der Wendepunkt kam, als die Bengals ihr Defensive-Line-Konzept überarbeiteten und neue Impulse verlangten. Ossai, inzwischen voll fit und mit neuer Energie, bekam mehr Snaps – und zahlte das Vertrauen zurück. Die Statistiken sprechen für sich: Fünf Sacks, 46 Tackles, zwei erzwungene Fumbles. Ossai zeigte, dass er nicht nur situativ helfen kann, sondern auch über eine komplette Saison hinweg ein Faktor ist.
Die Coaches lobten vor allem seine Entwicklung als Run Defender. Ossai spielte disziplinierter, setzte seine Reichweite und Kraft besser ein und zeigte ein feines Gespür für das Spiel. Für die Bengals war das ein Signal: Sie verlängerten seinen Vertrag um ein weiteres Jahr und machten ihn mit sieben Millionen Dollar zum bestbezahlten Defensive End im Kader neben Trey Hendrickson. Diese Summe ist nicht nur Anerkennung, sondern auch Verpflichtung. Ossai weiß, dass jetzt mehr von ihm erwartet wird – als Starter, als Führungsspieler, als Fixpunkt einer Defense im Umbruch.
Auch im Team hat sich Ossais Rolle gewandelt. Früher war er der stille Arbeiter im Hintergrund, heute suchen jüngere Spieler seinen Rat. Ossai spricht offen über seine Verletzungen, seine Zweifel – und darüber, wie er sich immer wieder zurückgekämpft hat. Diese Authentizität kommt an, nicht nur bei den Mitspielern, sondern auch beim Trainerstab.
Jahr | Spiele | Tackles | Sacks | Forced Fumbles | Rolle/Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
1. NFL-Jahr | 0 | 0 | 0 | 0 | Verletzt, Out |
2. NFL-Jahr | 16 | 17 | 3,5 | 0 | Debüt, Rotationsspieler |
3. NFL-Jahr | 14 | 10 | 1 | 0 | Backup |
4. NFL-Jahr | 17 | 46 | 5 | 2 | Starter, Durchbruch |
Gesamt | 47 | 73 | 9,5 | 2 |
Die Zahlen zeigen: Ossais Weg war alles andere als gradlinig. Erst nach drei schwierigen Jahren platzte der Knoten. Heute profitiert er von den Erfahrungen der Vergangenheit – und steht vor dem vielleicht wichtigsten Jahr seiner Karriere.
Die große Bühne: Was Ossai jetzt bevorsteht
Mit dem neuen Vertrag und der Aussicht auf eine Stammrolle ist die Erwartungshaltung an Joseph Ossai so hoch wie nie. Die Bengals brauchen nach dem Umbruch in der Defensive Line neue Anführer. Ossai soll vorangehen – auf und neben dem Platz. Die Coaches setzen auf seine Explosivität, seine Vielseitigkeit und seine Mentalität. Nach Jahren als Ergänzungsspieler kann er jetzt zeigen, dass er ein Unterschiedsspieler auf NFL-Niveau ist.
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Junge Talente drängen nach, und die NFL ist bekannt dafür, keine Fehler zu verzeihen. Ossai weiß, dass er jedes Training, jedes Spiel nutzen muss, um seinen Platz zu behaupten. Die Erfahrungen aus den schwierigen Jahren helfen ihm dabei. Er kennt die Schattenseiten des Geschäfts – und will sie hinter sich lassen.
Auch abseits des Feldes bleibt Ossai bodenständig. Seine Wurzeln in Nigeria, die Zeit in Texas und das Studium an der University of Texas haben ihn geprägt. Er spricht selten über sich selbst, lässt lieber Taten sprechen. Für viele junge Spieler im Kader ist er Vorbild: Nicht wegen großer Sprüche, sondern wegen seines Weges. Ossai hat nie aufgegeben, immer weitergearbeitet – und sich so Respekt verdient.
Die Bengals setzen auf ihn, weil sie wissen: Ossai hat die schwierigsten Prüfungen schon hinter sich. Jetzt geht es darum, dieses Potenzial Woche für Woche aufs Feld zu bringen. Gelingt ihm das, kann er zum Fixpunkt der neuen Bengals-Defense werden – und vielleicht sogar mehr.
Joseph Ossai steht heute für all das, was NFL-Karrieren so besonders macht: Rückschläge, Zweifel, harte Arbeit – und die Chance, am Ende doch noch ganz oben mitzuspielen. Für die Bengals und ihre Fans ist das die Geschichte, auf die sie gehofft haben. Und für Ossai selbst ist es die Belohnung für einen langen, steinigen Weg.
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Preseason |
CIN
|
1 | 1 | 1 | 0 |
NFL 2024-2025 Regular Season |
CIN
|
17 | 46 | 26 | 5 |
Totals | 18 | 47 | 27 | 5 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|
11 Aug. 2024 | TB | 1 | 1 | 0 |
8 Sep. 2024 | NE | 2 | 1 | 0 |
15 Sep. 2024 | KC | 1 | 0 | 0 |
24 Sep. 2024 | WAS | 2 | 0 | 0 |
29 Sep. 2024 | CAR | 4 | 1 | 0 |
6 Okt. 2024 | BAL | 2 | 0 | 0 |
14 Okt. 2024 | NYG | 3 | 2 | 0 |
20 Okt. 2024 | CLE | 4 | 3 | 0 |
27 Okt. 2024 | PHI | 0 | 0 | 0 |
3 Nov. 2024 | LV | 1 | 1 | 0 |
8 Nov. 2024 | BAL | 3 | 1 | 0 |
18 Nov. 2024 | LAC | 3 | 1 | 1 |
1 Dez. 2024 | PIT | 3 | 3 | 1 |
10 Dez. 2024 | DAL | 3 | 3 | 1 |
15 Dez. 2024 | TEN | 1 | 1 | 0 |
22 Dez. 2024 | CLE | 5 | 4 | 1 |
28 Dez. 2024 | DEN | 8 | 5 | 1 |
5 Jan. 2025 | PIT | 1 | 0 | 1 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |