Brady Russell ist heute mehr als nur ein Name auf dem Roster der Seattle Seahawks. Der 1,91 Meter große und 113 Kilo schwere Footballspieler hat sich in seiner dritten NFL-Saison einen Platz erarbeitet, von dem viele nur träumen. Früher als Tight End, inzwischen als Fullback – und immer mit einer klaren Rolle: Russell ist der Mann für die Drecksarbeit, der Spezialist in den Special Teams und der stille Motor hinter den Kulissen. Nach einer langwierigen Fußverletzung und dem Wechsel auf eine neue Position ist er zurück – bereit, in der Offense von Koordinator Klint Kubiak noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Seine Geschichte ist die eines Spätstarters, der sich mit Geduld, Fleiß und Zähigkeit Stück für Stück in den Vordergrund spielt.
Brady Russell steht für all jene Spieler, die nie als Top-Talente galten, aber durch harte Arbeit und unbedingten Willen ihren Weg in der NFL finden. Seine Karriere ist ein Musterbeispiel dafür, wie man sich trotz Rückschlägen und scheinbar aussichtsloser Ausgangslage durchsetzen kann. Warum hat es ausgerechnet Russell geschafft, und was macht ihn heute so wertvoll für die Seahawks?
Vom Undrafted Nobody zum Leistungsträger – Der lange Weg nach oben
Russells NFL-Reise begann alles andere als glamourös. Nach sechs Jahren am College in Colorado, ohne große Schlagzeilen, ohne Einladungen zum Draft-Combine, war er 2023 einer von Hunderten Undrafted Free Agents. Die Philadelphia Eagles gaben ihm eine Chance auf dem Practice Squad, aber ein Platz im aktiven Kader blieb ihm zunächst verwehrt. Erst der Wechsel zu den Seahawks veränderte alles.
In Seattle wurde Russell schnell zum Leistungsträger in den Special Teams – eine Rolle, die für viele Fans unsichtbar bleibt, intern aber hoch geschätzt wird. Schon in seiner ersten Saison sammelte er sieben Tackles, in seiner zweiten legte er mit zehn nach und führte damit das Team an. Das war keine Selbstverständlichkeit, denn Russell musste sich immer wieder gegen jüngere, schnellere und vermeintlich talentiertere Spieler behaupten. Doch gerade diese Rolle im Schatten der Stars wurde zum Sprungbrett für den nächsten Schritt.
Seine Entwicklung blieb auch dem Trainerstab nicht verborgen. Mit seiner Vielseitigkeit und seiner Einsatzbereitschaft empfahl er sich für mehr – und genau diese Chance sollte kommen. Doch bevor Russell seine neue Rolle als Fullback übernehmen konnte, stoppte ihn eine Fußverletzung. Monatelang war unklar, ob er an seine alte Form anknüpfen kann. Für viele wäre das der Anfang vom Ende gewesen, für Russell war es der Startschuss für das nächste Kapitel.
Colorado, Familie und College – Die Wurzeln eines Kämpfers
Russells Durchbruch kam nicht über Nacht. Der Grundstein wurde schon früh gelegt – in einer Familie, in der Sport zum Alltag gehört. Aufgewachsen in Fort Collins, Colorado, lernte Brady von klein auf, was es heißt, sich durchzubeißen. Sein Vater, Randy Russell, spielte College-Football in Arkansas. Sein Onkel Matt Russell war nicht nur College-Star in Colorado, sondern später auch NFL-Spieler und Teammanager. Auch seine Brüder Cody und Tyler gingen sportliche Wege, der eine im College-Football, der andere in der Leichtathletik.
In der High School war Brady Russell vielseitig unterwegs: zweimal Team-MVP, All-League-Spieler in der Defense, Auszeichnungen als Offense-Spieler. Schon damals fiel auf, wie sehr er Verantwortung übernahm – als Anführer, als Arbeiter, nie als Lautsprecher. Dieses Muster zog sich durch das College. Für die Colorado Buffaloes fing er in sechs Jahren 78 Pässe für knapp 800 Yards, wurde 2021 zum Teamkapitän gewählt und war Anwärter auf die Burlsworth Trophy, die an den besten ehemaligen Walk-On vergeben wird. Russell war nie der Star, aber immer der, auf den sich alle verlassen konnten.
Trotz solider Leistungen blieb der große Sprung aus. Im Draft 2023 wurde er nicht ausgewählt – ein Schlag, aber kein Grund aufzugeben. Über die Eagles kam er schließlich zu den Seahawks, wo er seine Chance nutzte. Diese Stationen, diese Umwege – sie sind der Schlüssel zu Russells Mentalität. Er weiß, wie es sich anfühlt, übersehen zu werden. Genau das macht ihn heute so wertvoll.
Verletzung, Positionswechsel und die zweite Chance
Die Saison 2024 markierte einen Wendepunkt. Russell war gerade dabei, sich als Special Teams-Leader zu etablieren, als ihn eine Fußverletzung stoppte. Wochen auf der Injured Reserve-Liste folgten. Für viele Spieler ist das der Moment, in dem die Karriere ins Wanken gerät – erst recht für einen, der nie ganz oben auf dem Depth Chart stand. Doch Russell nutzte die Zeit, um an sich zu arbeiten, mental wie körperlich. Die Reha verlief erfolgreich, und pünktlich zum Start ins nächste Jahr war er zurück – gesünder, stärker, noch entschlossener.
Die Rückkehr auf das Feld war nur der erste Schritt. Die größere Herausforderung wartete in der Offensive. Koordinator Klint Kubiak hatte andere Pläne mit Russell: Aus dem Tight End sollte ein Fullback werden, ein Spieler, der sowohl blocken als auch fangen und laufen kann. Diese Umstellung ist kein Selbstläufer – besonders in einer Liga, in der Fullbacks oft aussterben und die Konkurrenz groß ist.
Doch Russell nahm die Herausforderung an, arbeitete an Technik und Spielverständnis und überzeugte die Coaches mit Lernwille und Physis. Die neue Rolle brachte ihm nicht nur mehr Snaps in der Offense, sondern auch eine neue Wertschätzung im Team. Seine Erfahrung als Tight End hilft ihm, sich als Passempfänger einzubringen, während seine Special Teams-Mentalität für die nötige Härte sorgt. Für die Seahawks ist Russell heute mehr als nur ein Lückenfüller – er ist der Spieler, der in jeder Situation bereitsteht.
Karriere-Statistik von Brady Russell (NFL) | Zahlen |
---|---|
Special Teams Tackles (gesamt) | 17 |
Special Teams Tackles | 10 |
Special Teams Tackles | 7 |
Receptions/Yards/TDs (College) | 78/799/3 |
Körpergröße/-gewicht | 1,91 m / 113 kg |
Die Zahlen zeigen: Russell ist kein Statistik-Monster, aber in seiner Rolle als Special Teams-Spezialist und neuer Fullback liefert er genau das, was Coaches suchen – Zuverlässigkeit, Vielseitigkeit, Einsatz. Auf diesen Werten baut auch der nächste Abschnitt auf.
Neue Rolle, neue Ziele – Und jetzt?
Mit dem Wechsel zum Fullback und dem neuen Vertrag ist für Russell ein weiteres Kapitel aufgeschlagen. In der Offense der Seahawks übernimmt er Aufgaben, die viel Vertrauen und Spielintelligenz erfordern: Blocks setzen, kurze Pässe fangen, als Vorblocker im Laufspiel agieren. Gleichzeitig bleibt er der Anker in den Special Teams – ein Bereich, in dem er längst zu den Besten im Kader zählt.
Die Perspektiven für die kommende Saison sind klar: Russell will sich als Fullback behaupten und noch mehr Verantwortung übernehmen. In einer Offense, die auf Vielseitigkeit und Flexibilität setzt, passt sein Profil perfekt. Seine Ziele sind bodenständig: Er will gesund bleiben, seinen Wert für das Team weiter steigern und zeigen, dass auch Undrafted Free Agents eine Schlüsselrolle spielen können.
Für die Seahawks ist Russell ein Musterbeispiel für Spielerentwicklung. Er bringt Erfahrung aus sechs College-Jahren mit, kennt die harte Seite des Geschäfts und hat sich nach jeder Enttäuschung zurückgekämpft. Seine Geschichte ist eine, die auch in der Kabine Wirkung zeigt – als Vorbild für junge Spieler, als Beweis, dass Einsatz und Geduld sich am Ende auszahlen.
Familie, Werte und der Blick zurück
Wer Brady Russell verstehen will, muss seine Familie kennen. Football ist bei den Russells mehr als ein Spiel – es ist Teil der Identität. Der Vater spielte an der University of Arkansas, der Onkel war NFL-Profi, der Bruder lief für Northern Colorado auf. In Fort Collins, seiner Heimatstadt, lernte Brady früh, dass Erfolg nur über harte Arbeit und Disziplin kommt. Diese Werte prägen ihn bis heute, auf und neben dem Feld.
Auch seine Zeit in Colorado hat Spuren hinterlassen. Russell ist stolz auf seine College-Jahre, auf den Weg vom Walk-On zum Kapitän, auf jede einzelne Trainingseinheit, die ihn weitergebracht hat. Diese Erfahrungen sind sein Fundament – und sie machen ihn zu einem Spieler, der nie aufgibt, egal wie steinig der Weg ist.
Was bleibt? Russells Weg als Inspiration
Brady Russell ist kein Star im klassischen Sinne. Er wird nicht auf Magazin-Covern zu sehen sein, seine Statistiken stehen selten im Mittelpunkt. Aber genau darin liegt seine Stärke. Er ist der Spieler, der die harten Yards macht, der in den Special Teams vorangeht, der sich in der Offense immer wieder an neue Aufgaben anpasst. Nach Jahren des Wartens, nach Verletzung und Positionswechsel, ist er heute ein Schlüsselspieler – nicht wegen der Schlagzeilen, sondern wegen seiner Arbeit im Hintergrund.
Sein Weg zeigt, dass die NFL auch Platz für Spätstarter bietet. Wer wie Russell bereit ist, alles zu geben, sich immer wieder neu zu beweisen und nie aufzugeben, kann es schaffen – selbst wenn er im Draft übersehen wurde. Für die Seahawks ist er ein Glücksfall, für junge Spieler ein Vorbild. Brady Russell beweist: Manchmal führen Umwege ans Ziel. Und manchmal sind es genau diese Spieler, die ein Team besonders machen.
Tournament Stage | Team | GP | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |
---|---|---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Preseason |
SEA
|
3 | 6 | 5 | 47 | 13 | 1 |
NFL 2024-2025 Regular Season |
SEA
|
8 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Totals | 11 | 6 | 5 | 47 | 13 | 1 |
Tournament Stage | Team | GP | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|---|
NFL 2024-2025 Preseason |
SEA
|
3 | 1 | 1 | 0 |
NFL 2024-2025 Regular Season |
SEA
|
8 | 10 | 6 | 0 |
Totals | 11 | 11 | 7 | 0 |
Datum | VS | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |
---|---|---|---|---|---|---|
11 Aug. 2024 | LAC | 3 | 3 | 25 | 13 | 1 |
18 Aug. 2024 | TEN | 3 | 2 | 22 | 13 | 0 |
Datum | VS | Tgts | Rec | Yds | Lng | TD |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |
---|---|---|---|---|
25 Aug. 2024 | CLE | 1 | 1 | 0 |
8 Sep. 2024 | DEN | 1 | 1 | 0 |
1 Okt. 2024 | DET | 1 | 1 | 0 |
6 Okt. 2024 | NYG | 1 | 1 | 0 |
11 Okt. 2024 | SF | 2 | 1 | 0 |
20 Okt. 2024 | ATL | 1 | 1 | 0 |
27 Okt. 2024 | BUF | 1 | 0 | 0 |
3 Nov. 2024 | LA | 2 | 1 | 0 |
1 Dez. 2024 | NYJ | 1 | 0 | 0 |
Datum | VS | Tckl | Solo | Sck |