Jamaal Williams

Jamaal Williams steht am Scheideweg seiner Karriere. Der erfahrene Runningback war zuletzt bei den New Orleans Saints unter Vertrag, ist jetzt aber ohne Team. Williams gilt als zuverlässiger Rollenspieler mit einer besonderen Stärke: In der Red Zone, wenn es eng wird, ist er zur Stelle. Doch nach seiner Entlassung in New Orleans wartet er auf die nächste Chance. Die Frage: Wie geht es für einen Spieler weiter, der mehr als einmal unterschätzt wurde – und trotzdem NFL-Geschichte geschrieben hat?

Sein Werdegang zeigt, dass Williams immer wieder Wege gefunden hat, sich durchzusetzen. Vom soliden Backup zum Rekordmann bei den Detroit Lions – und jetzt vor dem nächsten Kapitel. Was macht diesen Runningback aus, der nie die Schlagzeilen wie ein Alvin Kamara oder Derrick Henry füllte, aber immer wieder dann zur Stelle war, wenn es darauf ankam?

Diese Geschichte begann nicht in der ersten Reihe. Sie ist geprägt von Geduld, harter Arbeit – und dem Willen, im entscheidenden Moment zu liefern. Wer Jamaal Williams nur als Ersatzmann sieht, verkennt, wie sehr er sich seinen Platz in der NFL immer wieder neu verdienen musste.

Neustart nach dem Saints-Aus: Williams wartet auf das nächste Kapitel

Aktuell ist Jamaal Williams Free Agent. Nach zwei Jahren bei den New Orleans Saints wurde er entlassen – ein Schritt, der für viele Experten nicht ganz überraschend kam. In New Orleans war Williams meist als Nummer zwei hinter Alvin Kamara im Einsatz. Seine Einsatzzeiten schwankten, die Zahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. In zwei Saisons kam er auf insgesamt 470 Rushing-Yards und zwei Touchdowns – weit entfernt von den Werten, die er bei den Lions erreicht hatte.

Aber Williams ist gesund, fit und bereit für einen neuen Anlauf. Verletzungen warfen ihn zuletzt nicht zurück, es gab keine Berichte über gesundheitliche Probleme. Für Teams, die einen erfahrenen Runningback suchen, ist das ein wichtiges Signal. Williams bringt Erfahrung, Führungsqualitäten und einen guten Ruf als Teamplayer mit.

Doch wie kam es, dass Williams überhaupt in die Rolle des unterschätzten Spezialisten gewachsen ist? Die Antwort liegt in seinem langen Weg durch die NFL – und in einer Karriere, die immer wieder von kleinen und großen Umwegen geprägt war.

Vom Kalifornier zum NFL-Profi: Williams sucht seine Nische

Der Grundstein für Williams’ Karriere wurde in Südkalifornien gelegt. Aufgewachsen in Rialto, besuchte er die Summit High School in Fontana. Schon früh zeigte sich sein Talent als vielseitiger Runningback. Doch der ganz große Hype blieb aus. Williams entschied sich für das College bei BYU – eine Wahl, die weniger Rampenlicht bedeutete, aber dafür die Chance, sich zu entwickeln.

Bei BYU spielte er von 2012 bis 2016, sammelte Erfahrung und überzeugte mit seiner Vielseitigkeit. Williams war kein reiner Power-Back, sondern zeigte auch im Passspiel seine Qualitäten. Seine College-Zahlen waren solide, aber nicht spektakulär genug, um als Erstrunden-Pick in den Draft zu gehen. Im NFL Draft 2017 wurde Williams schließlich in der vierten Runde von den Green Bay Packers ausgewählt. Kein Selbstläufer, sondern ein Schritt, der harte Arbeit bedeutete.

Bei den Packers war Williams vier Jahre Teil der Rotation. Mal Starter, mal Backup – immer da, wenn Not am Mann war. Seine Rolle war klar: Zuverlässig, physisch, mit gutem Ballgefühl. Doch der ganz große Durchbruch blieb zunächst aus. Williams suchte nach einer festen Rolle. Die bekam er erst, als sich ein neues Kapitel öffnete.

Durchbruch in Detroit: Der Rekordmann der Lions

Mit dem Wechsel zu den Detroit Lions fand Williams endlich seinen Platz. In Detroit wurde er mehr als nur ein Lückenfüller. Gerade in der Red Zone entwickelte er sich zum Spezialisten – zuverlässig, robust, kaum zu stoppen, wenn es um die letzten Yards ging.

Seine zweite Saison bei den Lions wurde zum Höhepunkt seiner Karriere. Williams erzielte 17 Rushing-Touchdowns – kein anderer Spieler in der Liga kam auf mehr. Damit brach er sogar den Franchise-Rekord, den einst Barry Sanders aufgestellt hatte. In dieser Saison knackte er außerdem die Marke von über 1.000 Rushing-Yards. Für viele Außenstehende war das eine Überraschung. Für Williams selbst war es der verdiente Lohn jahrelanger Arbeit.

Dieser Erfolg brachte ihm nicht nur Respekt in der Liga, sondern auch einen neuen, lukrativen Vertrag. Die Saints wurden auf ihn aufmerksam – und verpflichteten ihn als erfahrenen Backup und Red-Zone-Spezialist. Doch der nächste Schritt verlief anders als geplant.

Die Herausforderung bei den Saints: Erwartungen und Realität

Williams unterschrieb in New Orleans einen Vertrag, der ihn als erfahrene Nummer zwei hinter Alvin Kamara vorsah. Die Erwartungen waren klar: Stabilität bringen, in der Red Zone für Gefahr sorgen, als Mentor für jüngere Spieler auftreten. Doch die Realität war ernüchternd. Williams bekam weniger Chancen, das System der Saints setzte andere Schwerpunkte. Seine Rolle schrumpfte – und die Zahlen spiegelten das wider.

Mit nur 470 Rushing-Yards und zwei Touchdowns in zwei Jahren blieb Williams deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Saints entschieden sich, den Vertrag vorzeitig zu beenden. Für Williams bedeutete das: wieder auf dem Markt, wieder auf der Suche nach einer neuen Chance.

Doch wer glaubt, dass Williams damit am Ende ist, unterschätzt seinen Weg – und das, was ihn in der NFL immer ausgezeichnet hat: die Fähigkeit, sich neu zu erfinden und im richtigen Moment zu liefern.

Karriere in Zahlen: Der unterschätzte Spezialist auf einen Blick

Mit 1,83 Metern und 102 Kilogramm bringt Williams die richtige Mischung aus Physis und Beweglichkeit mit. Sein Karriereweg liest sich wie ein Lehrbuch für Runningbacks, die nicht vom ersten Tag an Stars sind, sondern sich Stück für Stück hocharbeiten. Seine Verträge spiegeln das wider: Nach einem Zweijahresvertrag in Detroit folgte der nächste große Schritt mit einem Dreijahresvertrag über zwölf Millionen Dollar bei den Saints, davon acht Millionen garantiert.

Doch entscheidend bleibt, was Williams auf dem Feld gezeigt hat. 17 Rushing-Touchdowns in einer Saison – das gelang vor ihm keinem Spieler der Lions. Mehr noch: Williams hat sich den Ruf erarbeitet, in engen Spielen und an der Goal Line die Nerven zu behalten. Das macht ihn für viele Teams interessant, die einen erfahrenen Spezialisten suchen.

Privat ist über Williams wenig bekannt. Er stammt aus Rialto, Kalifornien, hat an der Brigham Young University studiert und gilt als bodenständig. Vieles, was ihn auszeichnet, spielt sich abseits der großen Kameras ab. Das passt ins Bild eines Spielers, der lieber liefert als redet.

Was kommt jetzt? Williams und die Suche nach einer neuen Rolle

Williams ist auf dem Markt – und damit ein Spieler, der für viele Teams interessant sein könnte. Seine Erfahrung, die Fähigkeit, in der Red Zone zu punkten, und sein Teamgeist machen ihn zu einer Option für Franchises, die einen verlässlichen Runningback suchen. Denkbar ist, dass Williams erneut als Backup unterschreibt, vielleicht als Mentor für einen jungen Runningback oder als Spezialist für kurze Yardage-Situationen.

Für Williams selbst beginnt jetzt eine Phase des Wartens und der Vorbereitung. Er weiß, wie schnell sich in der NFL Türen öffnen – sei es durch Verletzungen, Formschwächen oder gezielte Verstärkungen vor den Playoffs. Seine Karriere hat gezeigt, dass er bereit ist, jede Rolle anzunehmen, die das Team braucht. Gerade dieses Selbstverständnis macht ihn für Trainer und General Manager interessant.

Ob Williams noch einmal einen festen Platz im Kader findet oder seine Karriere als erfahrener Rollenspieler ausklingen lässt, ist offen. Klar ist: Wer einen Spieler sucht, der in entscheidenden Momenten abliefert, wird an Williams kaum vorbeikommen.

Fazit: Jamaal Williams – Mehr als nur ein Backup

Jamaal Williams ist kein typischer NFL-Star. Er wurde nie als Gesicht einer Franchise aufgebaut, war selten die erste Option im Angriff. Doch sein Weg zeigt, wie wertvoll Spieler sein können, die in der zweiten Reihe bereitstehen – und dann im entscheidenden Moment liefern. Williams hat sich seinen Platz in der NFL erarbeitet: als Rekordhalter, als Spezialist, als Teamplayer.

Seine Karriere ist geprägt von Geduld, harter Arbeit und dem Willen, immer wieder zurückzukommen. Der Durchbruch bei den Lions hat gezeigt, was möglich ist, wenn ein Spieler zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Die Enttäuschung bei den Saints war ein Rückschlag – aber nicht das Ende. Williams wartet auf seine nächste Chance. Wer ihn holt, bekommt mehr als nur einen Backup. Er bekommt einen Runningback, der in der NFL Geschichte geschrieben hat – und immer noch bereit ist für das nächste Kapitel.