Neville Gallimore

Neville Gallimore trägt das Trikot der Indianapolis Colts. In der Defensive Line steht er zwar nicht im Rampenlicht, doch seine Geschichte zeigt: Wer immer bereit ist, bekommt irgendwann die große Bühne. Gallimore ist kein Star, aber längst mehr als nur ein Backup. Er ist ein Musterbeispiel dafür, wie man in der NFL trotz Rückschlägen und stetigem Wechsel seine Chance nutzt – und plötzlich im wichtigsten Moment zum Faktor wird.

Die Colts setzen aktuell auf Gallimore als verlässlichen Rotationsspieler hinter DeForest Buckner und Grover Stewart. Seine Rolle ist klar: Tiefe, Erfahrung, physische Präsenz. Was ihn besonders macht, ist sein Weg dorthin. Denn Gallimore hat sich nie aufgeben lassen, auch wenn er jahrelang nur als Ergänzung galt. Spätestens seit seinem Playoff-Auftritt für die Rams ist klar: Wer in der NFL immer abrufbar bleibt, kann auch ohne großen Namen ganz vorne landen.

Wie wurde aus einem wenig beachteten Drittrundenpick ein gefragter Playoff-Performer? Diese Frage zieht sich durch Gallimores Karriere – und beantwortet sich am besten mit einem Blick auf seinen langen Weg durch die Liga.

Immer bereit, wenn es zählt: Die unterschätzte Karriere des Neville Gallimore

Gallimores Werdegang ist kein Märchen vom Wunderkind, sondern eine Geschichte von Geduld und harter Arbeit. In Ottawa geboren, machte er an der Canada Prep Academy erstmals auf sich aufmerksam. Für kanadische Talente ist der Weg in die NFL steinig – umso mehr, wenn man nicht als Ausnahmetalent gilt. Gallimore entschied sich für Oklahoma, eine Adresse, die Defensive Tackles zu NFL-Prospects formen kann. In vier Jahren bei den Sooners zeigte er solide Leistungen, aber kein College-Scout sprach von einem zukünftigen Superstar. Trotzdem reichte es für den Sprung in die NFL.

Im Draft wurde Gallimore in der dritten Runde von den Dallas Cowboys gezogen. Die Erwartungen waren überschaubar: Tiefe für die Defensive Line, ein Projekt mit Potenzial. In seinen ersten Jahren bei den Cowboys kam er zwar regelmäßig zum Einsatz, aber selten als Starter. 18 Starts in 66 NFL-Spielen sprechen eine klare Sprache. Doch wer Gallimore beobachtete, sah einen Spieler, der nie aufgibt, sich in jedem Snap beweisen will – egal ob im Training oder im Spiel.

Der Grundstein für seine spätere Rolle wurde schon in Dallas gelegt: Gallimore lernte, sich im Schatten der Stars zu behaupten. Er akzeptierte seine Rolle, arbeitete an seiner Technik, verstand das Spiel auf NFL-Niveau. Für den schnellen Durchbruch reichte das nicht – für eine lange Karriere umso mehr.

Vier Jahre Anlauf – und dann der Durchbruch bei den Rams

Nach seiner Zeit bei den Cowboys wechselte Gallimore zu den Miami Dolphins. Dort sollte er eigentlich für mehr Tiefe in der Defensive Line sorgen. Doch die Pläne änderten sich schnell: Nach kurzer Zeit wurde er entlassen. Für viele wäre das das Ende gewesen. Doch Gallimore blieb ruhig, trainierte weiter – und bekam eine neue Chance bei den Los Angeles Rams.

Bei den Rams war er zunächst wieder nur Backup, ein Rotationsspieler, der auf seine Snaps wartete. Doch dann kam die Playoff-Phase. Verletzungen und Rotationen öffneten ihm die Tür – und Gallimore war bereit. In den entscheidenden Spielen zeigte er, was in ihm steckt: 2,5 Sacks und sechs Tackles in den Playoffs. Plötzlich stand der Name Neville Gallimore in den Statistiken – und auf dem Zettel der Scouts.

Diese Leistung kam nicht von ungefähr. Nach Jahren als Backup wusste Gallimore genau, was gefragt ist: Explosivität, Disziplin, Physis. Er nutzte die wenigen Snaps, setzte Quarterbacks unter Druck, stoppte Läufe im Backfield. Die Rams profitierten von seiner Energie, seinem Willen – und seiner Erfahrung, immer bereit zu sein, wenn es zählt.

Mit diesen Playoff-Leistungen stieg sein Marktwert. Die Colts griffen zu und holten ihn als Verstärkung für ihre Defensive Line. Der Einjahresvertrag ist für beide Seiten ein Deal mit Perspektive: Gallimore bekommt die Chance auf mehr Spielzeit, die Colts einen Spieler, der im Ernstfall liefern kann.

Jetzt bei den Colts: Zwischen Backup und Chance auf mehr

Heute steht Gallimore bei den Colts wieder hinter zwei etablierten Startern. Doch die Ausgangslage ist anders als noch vor ein paar Jahren. Die Coaches wissen, was sie an ihm haben: Erfahrung, Zuverlässigkeit, und die Fähigkeit, in kritischen Situationen zu liefern. Gallimore ist gesund, aktiv, topfit – und bereit, sich wieder zu beweisen.

Die Colts setzen auf eine tiefe Rotation in der Defensive Line. Gallimore wird regelmäßig auf dem Feld stehen, vor allem in Pass-Rush-Situationen und bei kurzen Distanzen. Seine Physis (1,88 Meter, 139 Kilogramm) macht ihn zu einem echten Problem für gegnerische O-Lines. Die Frage ist: Kann er aus der Rolle als Backup noch mehr machen? Die Playoffs mit den Rams haben gezeigt, dass er das Zeug dazu hat.

Der nächste Schritt könnte ein Platz in der Startformation sein. Doch selbst wenn es "nur" bei der Rolle als Rotationsspieler bleibt: Gallimore weiß, wie wertvoll diese Position in der NFL ist. Verletzungen, Formschwankungen, lange Saisons – wer immer bereit ist, bekommt irgendwann die Bühne. Und Gallimore hat bewiesen, dass er dann liefern kann.

Die Zahlen untermauern Gallimores Rolle als erfahrener NFL-Defender. Sie zeigen: Er war nie der große Star, aber immer mittendrin, wenn es drauf ankam. Seine Playoff-Stats stechen heraus – und könnten der Anfang von mehr sein.

Kanadische Wurzeln, amerikanischer Traum

Gallimores Geschichte ist auch die eines Football-Spielers aus Kanada, der in der NFL seinen Platz gefunden hat. Ottawa bleibt seine Heimat, seine Familie und Freunde verfolgen jeden Snap. Für viele junge kanadische Footballer ist Gallimore ein Vorbild – nicht, weil er ein Superstar wurde, sondern weil er nie aufgegeben hat.

Sein Weg zeigt: Auch wenn du nicht als Top-Talent startest, kannst du es in der NFL schaffen. Wer bereit ist, zu lernen, zu warten und im richtigen Moment alles zu geben, bekommt seine Chance. Gallimore hat sie genutzt – und wird auch bei den Colts wieder bereitstehen, wenn es darauf ankommt.

Ob er künftig zum Starter aufsteigt oder als Rotationsspieler bleibt: Seine Karriere steht für das, was in der NFL zählt – Einsatz, Beharrlichkeit, der Wille, nie aufzugeben. Neville Gallimore ist immer bereit, wenn es zählt. Und das macht ihn für jedes Team wertvoll.